Erstaunlich, dass wir uns Christen nennen und von der Lehre
kaum etwas beherzigen. Im Judentum wurde noch von der Dualität zwischen Mensch
und Gott ausgegangen. Hier der Mensch und dort Gott, der strafende und der
gerechte. Christus lehrt, das Schöpfer
und das Geschaffene eins sind, Mensch und Gott sind eins. Was macht der Mensch aus dieser Lehre? Kaum gibt es den Menschen Christus nicht
mehr, wird er selbst in die Position
Gottes erhoben, wir halten es nicht
aus, in der Einheit mit Gott zu sein, es
muss für uns diesen Graben zwischen Gott und Mensch geben. Dabei sind wir Teil
der Schöpfung und die gesamte Schöpfung spiegelt sich in uns wieder und wir
sind Teil des Schöpfers und der Schöpfer spiegelt sich in uns wieder. Es gibt
nicht eine Welt und einen Gott, sondern die Welt und Gott sind eins. Wir
sind wieder in die alten Vorstellungen
des Judentums zurückgefallen, wenn wir Gott als etwas anderes sehen, als seine
Schöpfung. Erst wenn wir begreifen, dass
Dualität Illusion ist und alles Geschaffene auch den Schöpfer enthält, können
wir wahre Christen sein. Wie der
Mystiker Angelus Silesius schon gesehen hat: Jeder von uns ist Christus,
Geschaffener und Schöpfer zugleich. Buddha heisst der Erleuchtete,
erleuchtet sind wir, wenn wir den Weg in die Einheit gefunden haben, Einheit
von Schöpfer und Geschaffenem. Nur das Geschaffene geht den Weg des
Vergänglichen, der Schöpfer in uns ist
ewig, immer da, und in einem ewigen Schaffensprozess befindlich.
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