Dienstag, 14. Februar 2017

Lanserhof




Ich beobachte die Menschen um mich. Viele sind gezeichnet von den Drogen unserer Zeit. Essen, Trinken, Sitzen, Stress. Gezeichnet von der fehlenden Achtsamkeit auf das was wir tun. Schon der Entschluss sich in etwas hineinzubegeben, das völlig anders ist als das was ich bisher tue ist der Weg in ein neues Bewusstsein. Ich kaue mein trockenes Stück Brot, das ist der Beginn in eine neue Welt. Ich werde mir meiner Kaubewegungen bewusst, des Geschmacks eines natürlich gebackenen Brotes, des wunderbaren Geschmacks von Brot – Kindheitserinnerungen werden wach, als ein Stück Brot die einzige Nahrung war und wir das Kauen solange wie möglich hinzogen. Die Achtsamkeit, die ich neu lerne zieht sich durch alles hindurch was ich hier mache. Ich lerne meinen Körper neu kennen, werde mir seiner Bedürfnisse bewusst. Essen und trinken gewinnen eine neue Qualität, einfache naturbelassene Nahrung, Wasser aus den Quellen der Berge, Wasser als Quelle des Lebens. Äussere und innere Anwendungen auf den Körper, diesem Wunderwerk, das mir anvertraut ist. Mein Körper erhält das was es wirklich braucht, nicht nur ärztliche und körperliche Zuwendung, sondern meine Aufmerksamkeit. Wenn nicht der Hunger mich so schwächt, das ich mich nur in mein Zimmer zurückziehen kann, dann habe ich von morgens bis abends Gelegenheit mich zu bewegen, vom morgendlichen Spaziergang, über Yoga, Pilates, Quigong, bis zu Gymnastik und Schwimmen im grosszügigen Aussenbad, aus dem der Nebel steigt und ich bei Frost in 32° Salzwasser schwimme, um mich die Berge und der Schnee. Erlebnisse, die der Seele guttun.  Endlich einmal kein Handy erlaubt, keine lauten Stimmen, die mich am Leben der anderen teilnehmen lassen. Angebote von Yoga und Meditation geben mir die Möglichkeit meinen Denker abzuschalten, Achtsamkeit zu lernen, no mind.  Zehn Tage gehen zu Ende, ich habe mich wieder auf das Wesentliche beschränkt. Auf mich Selbst.  Ein wunderbarer Platz, wenn es ihn nicht gäbe, würde ich ihn erfinden.

Christian von Stechow

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