Montag, 31. Mai 2021

Das Aufeinanderprallen von Wirklichkeiten

Wenn ein Asteroid auf die Erde zurast, kann die Erde wenig tun, ihm auszuweichen. Wenn ein Auto auf mich zurast gehe ich dem Aufeinanderprall aus dem Weg. In einem Fall verändert sich die Wirklichkeit, im anderen Fall kann ich die Wirklichkeit beeinflussen. Und doch weiss ich, dass beide Ereignisse Illusionen meiner Sinneswahrnehmung sind, mit unterschiedlichen Auswirkungen auf das, was wir Welt bezeichnen. In der Wahrnehmung der molekularen Welt unterliegen wir ständig der Sinnestäuschung, das was wir wahrnehmen entspricht nicht der Wirklichkeit. Und doch scheint die Wirklichkeit in den verschiedenen Erscheinungsformen unterschiedlichen Gesetzen zu unterliegen. Es ist wie beim Spiel Stein, Papier, Schere : die stärkere Wirklichkeit schlägt die schwächere Wirklichkeit. Im Zweifel versuche ich mich immer für die Wirklichkeit zu entscheiden, die mir meine Wirklichkeit erhält. Meine Wirklichkeit erlischt erst, wenn die Lebenskraft, die molekulare Erscheinungsform meiner Person, mich verlässt und sich dorthin zurückzieht, woher sie gekommen ist. So gehe ich durch das, was ich Leben nenne, im Wissen, dass die Zeit die Ewigkeit in mir verdeckt, Worte und Töne die Stille, und Formen, Ereignisse und Erscheinungen dieser Welt, das eigentliche Leben in mir. Und ungelöst bleibt die Frage in mir, ist die Wirklichkeit das Ereignis, das mein äusseres Leben beeinflusst oder ist die Wirklichkeit das was durch die Ereignisse verdeckt wird und was jedes Ereignis unwirklich macht?

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