Alle Religionen haben
eines gemeinsam, sie gehen davon aus,
dass unser Verstand uns etwas
vorgaukelt, was es in der Wirklichkeit
nicht gibt. Die Inder sprechen von Maia, der Illusion des Menschen von der
Wirklichkeit, die Budhisten sehen den Verstand als Ursache des Leids, das
unser Leben begleitet, und das Christentum spricht von der Erbsünde, die von den meisten Christen
misverstanden wird. Die einen sehen in der Erbsünde die Trennung von Gott,
der Mensch wirft sich Prometheus gleich, zum Herrn seines eigenen Geschickes auf,
andere sehen in der Erbsünde eine Fehlübersetzung aus dem Griechischen, das Wort soll heissen: Das
Ziel verfehlen. Was gemeint ist, der Mensch ist nicht in der Lage zu erkennen
wer er wirklich ist. Ein
Hinweis gibt uns der Tempel des Orakels in Delphi, da heisst es über dem Eingang, „Mensch erkenne Dich selbst“ , was aber weniger bekannt ist, das im
Inneren des Tempels der Satz fortgeführt
wurde mit „-dann erkennst Du Gott“. Kann es uns gelingen diese Bilder unserer
begrenzten Wahrnehmung, die Täuschung, die von unseren Sinnesorganen
ausgeht, gewissermassen zu ent-täuschen?
Dieses Sich-selbst-erkennen,
die Frage nach dem „Wer bin
ich“ beschäftigt uns seit
Jahrtausenden. Das einzige Instrument das zur Lösung dieser Frage zur Verfügung
steht ist unser Verstand. Ist der
Verstand aber tatsächlich das geeignete Instrument um sich selbst zu verstehen, warum sprechen alle
Religionen davon, dass das was wir über unseren Verstand erfahren zu einer Fehleinschätzung von uns selbst führt ? Wenn wir unsere eigenen physischen
Funktionen betrachten, dann sehen wir,
dass diese weitgehend selbständig arbeiten,
mein Herz schlägt, mein Kreislauf
funktioniert, mein Magen verdaut, ohne
dass ich etwas dazu beitrage und mein
Verstand funktioniert wahrscheinlich in ähnlicher Weise, nicht ich denke, sondern mein Verstand denkt,
diese grauen Zellen funktionieren ohne dass ich etwas dazu beitrage. Ich denke nicht, sondern es denkt mich. Und an diesem Punkt angekommen frage
ich: Und wer bin ich, der dieses feststellt? Da scheint es eine weitere Person zu geben,
die in der Lage ist dies wahrzunehmen, die Person die die Fragen
stellt, die Person oder besser Energie, die sich meiner physischen Gegebenheiten bedient, die das was ich als meine physische Existenz bezeichne, ausmacht.
Es ist das was hinter dem Erkennbaren
ist, was das Erkennbare erkennbar macht, was das schafft was ist, und was das, was ist, wieder vergehen lässt. Ein Freund hat
mir in meinem letzten Blog als Kommentar einen Vers
aus den Upanishaden geschickt. Schöner als dieser Text, kann man das nicht
ausdrücken, was nicht ausdrückbar ist Ich
zitiere:
Was nicht gesehen werden kann und jenseits des Denkens ist,
was ohne Ursache oder Teile ist,
was weder wahrnimmt noch handelt,
was unwandelbar ist, alldurchdringend, allgegenwärtig,
feiner als das Feinste,
das ist das Ewige, von dem die Weisen wissen,
dass es die Quelle von allem ist.
So wie eine Spinne ihren Faden ausspinnt
und ihn in sich zurücknimmt,
so ist die ganze Schöpfung aus dieser Kraft heraus gewoben
und kehrt in sie zurück.
So wie Pflanzen in der Erde wurzeln,
so werden alle Dinge aus dieser allgegenwärtigen Energie unterhalten.
So wie ein Haar aus eines Menschen Kopf wächst,
so ensteht alles aus dieser unendlichen Intelligenz!
Upanishaden
was ohne Ursache oder Teile ist,
was weder wahrnimmt noch handelt,
was unwandelbar ist, alldurchdringend, allgegenwärtig,
feiner als das Feinste,
das ist das Ewige, von dem die Weisen wissen,
dass es die Quelle von allem ist.
So wie eine Spinne ihren Faden ausspinnt
und ihn in sich zurücknimmt,
so ist die ganze Schöpfung aus dieser Kraft heraus gewoben
und kehrt in sie zurück.
So wie Pflanzen in der Erde wurzeln,
so werden alle Dinge aus dieser allgegenwärtigen Energie unterhalten.
So wie ein Haar aus eines Menschen Kopf wächst,
so ensteht alles aus dieser unendlichen Intelligenz!
Upanishaden
Vielleicht erkenne ich in diesen Versen ein wenig von der Wahrheit hinter den Dingen. Ein kleines bisschen von dem was wir das
Göttliche nennen. Es ist aber nicht der
Scharfsinn unseres Verstandes der uns das ermöglicht. Es ist die Wahrnehmung die entsteht, wenn ich den Verstand zum
Schweigen bringe, wenn ich in die Stille gehe, wenn ich wie jetzt am frühen
morgen die Sonne über den Wipfeln aufgehen sehe, das
Erwachen der Natur um mich wahrnehme und das Glücksgefühl in mir empfinde, das eintritt wenn in mir Stille herrscht und ich mich mit der Natur eins fühle.
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