Donnerstag, 5. September 2013

Mein Leben verlieren

Wie wenig wir wissen, wer wir selber sind, drückt sich in  vielen Wendungen der Sprache aus.  Wir sprechen von unserem Leben,  er hat ein gutes Leben gehabt,  er verlor sein Leben.   In der Wirklichkeit sind wir das Leben, wir haben nicht das Leben. Wir sind das eine Leben, das den ganzen Kosmos erfüllt, das sich in jeder Pflanze, in jedem Stein und auch in mir äussert.  Das Leben, das den gesamten Raum in mir und um mich ausfüllt.  Das Leben, das sich in den unterschiedlichsten Formen äussert, sich selbst verwirklicht, sich materialisiert,  das Formen schafft und diese Formen wieder auflöst.  Das ist nicht mein Leben, sondern ich bin das Leben, ein Teilaspekt des Lebens,  ich forme mich und ich gebe meine Form wieder frei.  Mein Verstand ist ein Teil dieser vom Leben geschaffenen Form,  ein so verschwindend kleiner Teil,  dass er vor dieser Gesamtintelligenz, die wir das Leben nennen, kaum von Bedeutung ist.  Und dieser kleine Teil meiner kurzen materiellen Erscheinung gaukelt mir vor,  es wäre möglich, dass die Form wichtiger sei, als das hinter der Form stehende Leben, dass der Verlust der Form mein Ende sei, dass ich mein Leben verlieren könnte. Mein kleiner Verstand schafft ein Ego und das Ego schafft Probleme. . Die Probleme verdunkeln mein Bewusstsein, bis zu dem Punkt an dem ich nicht mehr das sehen kann, was ich wirklich bin. Und  dann kommen die Philosophen auf den Plan und rufen zur Selbsterkenntnis auf, weil sie ahnen,  dass unser Verstand uns eine grosse Illusion vortäuscht.  Selbsterkenntnis  von was,  kann ich etwas mit dem Verstand erkennen, was ich bin, was den Verstand erst geschaffen hat?  Kann ich das Leben erkennen das die übergeordnete Intelligenz ist,  und sich jenseits des Verstandes befindet?   Der Verstand kann das sicher nicht,  aber Bereiche in uns, die jenseits des Verstandes liegen,  die wir der Seele zuordnen,  haben Zugang zum Leben .  Und Seele was ist das?   Seele ist der Bereich in uns den wir das Leben nennen, aus dem wir uns geschaffen haben ,  aus dem alles kreative unserer Lebensform fliesst, der Bereich in den wir uns zurückziehen, wenn wir zur Ruhe kommen,  unsere Gedanken zum Stillstand bringen.  Diesen Bereich, der jenseits unserer äusseren Form liegt können wir nicht verlieren,  er war vor unserer Form und wird nach dem Zerfall der Form  sein,  unsere Form vergeht,  und unser Leben  besteht fort.  Geburt und Tod  bestimmen nur unsere Form, nicht unser Leben,  die Form zerfällt und  das Leben bleibt.   Mein Leben kann ich nicht verlieren.

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