Sonntag, 21. April 2024

Heimatlos in der Welt

In Deutschland glauben wir zu wissen, was heimatlos bedeutet. Sind nicht nach dem 2. Weltkrieg  Millionen von Deutschen aus ihren  Siedlungsgebieten vertrieben worden? Heute spricht keiner mehr von der früheren Heimat, die Generation der Vertriebenen ist assimiliert oder verstorben. Heimat ist in erster Linie, die Sprache, die wir sprechen. Solange wir, auch als Vertriebene die gleiche Sprache sprechen,  wie die Menschen um uns, befinden wir uns in unserer kulturellen Heimat. Probleme ergeben sich, wenn zugewanderten Menschen aus anderen Kulturkreisen ihre alten Sitten und Gebräuche, die noch teils aus archaischen Zeiten stammen, aufrecht  erhalten, und sich der Assimilierung verweigern. Sie leben dann in einer fremden Kultur, wie auf einer Insel inmitten des Ozeans.  Wenn sie sich nicht dem Neuen öffnen, werden sie in ihrer alten Kultur untergehen. Sie sind die wahrhaft heimatlosen.  Wenn sich die Zugewanderten der neuen Kultur aussetzen, geht ihre frühere Sprache langsam verloren, die Menschen nehmen  die Sprache des Gastvolkes an und gleichen sich der neuen Kultur an. In den USA ist diese Integration weitgehend geglückt. Es gibt zwar noch die italienischen oder chinesischen Viertel, aber keiner dieser Neubürger würde sich als Nichtamerikaner empfinden. Die Vergangenheit wird eben wie eine Vergangenheit gepflegt, über die wir unseren Kindern erzählen, die aber nicht die Gegenwart ist.  Ich lese viel über die Gefahren der muslimischen Einwanderung. Wenn wir die Geschichte unseres eigenen Volkes ansehen, dann sind wir über Jahrhunderte mit anderen Völkern vermischt worden.  Wer hat nicht keltische, romanische, slawische und germanische Vorfahren, oft von allen etwas.  Massgebend war, dass wir unsere Kultur immer weitergegeben und erweitert haben, offen waren für Neues.  Nur die ständige Erneuerung  erhält eine Kultur und eine Sprache.   Wenn ich die jungen Lehrer befrage , die heute bis zu 80 % Ausländeranteil  in den Klassen haben, dann höre ich, wie sich die Kinder und die Eltern bemühen, damit ihre Kinder den Anschluss finden.  Das ist Kulturaneignung, keine Kulturüberlagerung.  Heimatlos sind die Einwanderer nur so lange, wie sie sich unserer Kultur verschliessen.   Ich würde  mit Optimismus in die Zukunft sehen und freue mich, wenn ich in der Presse und im Fernsehen schon so viele erfolgreiche junge Deutsche mit fremdländischen Namen sehe, sie haben bereits eine neue Heimat gefunden, und andere werden ihnen nachfolgen. Ich kann in der Einwanderung nur Chancen, wenig  Gefahren sehen. An Gefahren glauben nur die ewig Gestrigen. Die deutsche Sprache ist das verbindende Glied, das die Zugewanderten mit den Ansässigen verbindet.   Dass wir Zuwanderung brauchen,  darüber besteht weitgehend Konsens, also sollten wir auch mit einem positiven Geist die Neuankömmlinge empfangen.  

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