Gestern unterhielt ich mich mit einem Bankberater über mein Leben. Ich erzählte, wie ich und
meine Brüder in den Krieg, in Hunger und
Tod hinein geboren wurden und durch welche verschiedenen Lebensabschnitte sich mein
Leben entwickelte. Er hatte bestimmt den Eindruck, dass meinem Leben ein Plan
zu Grunde lag, und dass ich alle meine Lebensziele erreicht hätte. Wenn ich ihm
erklärt hätte, warum ich glaubte, mein Lebensziel erreicht zu haben, hätte er
mich verwundert angeschaut, und an meinem Verstand gezweifelt. Dabei hätte er nicht ganz unrecht gehabt. Der
Zweifel an unserem Verstand ist der Anfang des Weges zu uns selbst. Erst wenn
wir die Illusion unserer menschlichen Lebensziele begreifen, fangen wir an die
Welt und uns selbst mit anderen Augen zu sehen. Es kann durchaus sein, dass die
anderen Menschen unser Leben als erfolgreich sehen, eine blühende Familie,
wirtschaftlicher Erfolg, Gesundheit bis ins hohe Alter. Und doch sind das nur möglicherweise
Symptome eines erfolgreichen Lebens. Sie sagen nichts darüber aus, ob wir das
Ziel erreichen, das Ziel unseres Lebens.
Das Ziel ist das Leben selbst, das Leben in uns, und das Leben um uns,
zu erkennen. Das Leben zu erkennen, beginnt mit dem Zweifel an unserem
Verstand, mit der Einsicht, dass die
Welt und wir selbst, möglicherweise nicht die sind, die uns unsere Sinne
zeigen. Erst Wenn wir auf die Suche gehen nach dem Leben, den Weg durch das
Leben zum Leben hin gehen, nähern wir uns dem Ziel. Und das Ziel ist erst erreicht, wenn wir dem
Leben begegnen, dem Leben in Allem, aber vor allem in uns selbst. Ein einziger
bewusster Atemzug würde genügen, um das
Ziel des Lebens zu erreichen, wenn dieser Atemzug uns in die ewigen Räume in
uns selbst führt, in denen alles entsteht
und alles vergeht. Es ist eine Gnade, dieses Ziel zu erreichen.
Freitag, 2. Februar 2024
Das Ziel erreichen
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