Freitag, 2. Februar 2024

Das Ziel erreichen

Gestern unterhielt ich mich mit einem Bankberater  über mein Leben. Ich erzählte, wie ich und meine Brüder in  den Krieg, in Hunger und Tod hinein geboren wurden und durch welche verschiedenen Lebensabschnitte sich mein Leben entwickelte. Er hatte bestimmt den Eindruck, dass meinem Leben ein Plan zu Grunde lag, und dass ich alle meine Lebensziele erreicht hätte. Wenn ich ihm erklärt hätte, warum ich glaubte, mein Lebensziel erreicht zu haben, hätte er mich verwundert angeschaut, und an meinem Verstand gezweifelt.  Dabei hätte er nicht ganz unrecht gehabt. Der Zweifel an unserem Verstand ist der Anfang des Weges zu uns selbst. Erst wenn wir die Illusion unserer menschlichen Lebensziele begreifen, fangen wir an die Welt und uns selbst mit anderen Augen zu sehen. Es kann durchaus sein, dass die anderen Menschen unser Leben als erfolgreich sehen, eine blühende Familie, wirtschaftlicher Erfolg, Gesundheit bis ins hohe Alter. Und doch sind das nur möglicherweise Symptome eines erfolgreichen Lebens. Sie sagen nichts darüber aus, ob wir das Ziel erreichen, das Ziel unseres Lebens.  Das Ziel ist das Leben selbst, das Leben in uns, und das Leben um uns, zu erkennen. Das Leben zu erkennen, beginnt mit dem Zweifel an unserem Verstand,  mit der Einsicht, dass die Welt und wir selbst, möglicherweise nicht die sind, die uns unsere Sinne zeigen. Erst Wenn wir auf die Suche gehen nach dem Leben, den Weg durch das Leben zum Leben hin gehen, nähern wir uns dem Ziel.  Und das Ziel ist erst erreicht, wenn wir dem Leben begegnen, dem Leben in Allem, aber vor allem in uns selbst. Ein einziger bewusster Atemzug würde genügen,  um das Ziel des Lebens zu erreichen, wenn dieser Atemzug uns in die ewigen Räume in uns selbst führt, in denen alles entsteht  und alles vergeht. Es ist eine Gnade, dieses Ziel zu erreichen.

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