Wir haben in den
Familien meistens nur noch eine Vorstellung von unseren Eltern und den
Grosseltern, vielleicht noch von den Familien der Onkel und Tanten. Schon bei
den Urgrosseltern hört unsere Vorstellung und Erinnerung auf. Auch sind unsere Erinnerungen an Familienangehörige, sofern sie
nicht auf die engere Familie bezogen sind, auf das Äussere, auf Beruf und
Vermögen beschränkt. Viel mehr wissen wir nicht. In traditionsbewussten Familien wird
Genealogie betrieben, immer auf die
männlichen Namensträger abgestellt. Jeder merkt, wie oberflächliche eine solche
Betrachtungsweise ist, sie sagt nichts über die Menschen aus, die sich hinter
den Namen verbergen. Was ist schon ein Name, wenn wir nichts über den Menschen
wissen, der hinter dem Namen steht, nichts über sein Leben, über sein Sterben,
über seine Gedanken, über seine Seele wissen? - In den alten asiatischen
Kulturen gab es den Ahnenkult, in jedem Haus und Zelt gab es einen Hausaltar,
auf dem die Ahnen verehrt wurden. Und die Verehrung galt besonders den Frauen, den Trägerinnen des Lebens. Die
Anwesenheit der Ahnen war selbstverständlich, keiner ging davon aus, dass die Seele des Menschen mit seinem Tod nicht
mehr anwesend sei. Diese Form der Ahnenverehrung macht für mich viel Sinn. Die Ahnen setzen sich in uns fort, sind
Teil von uns, unsere Seele ist tief mit den Seelen unserer Ahnen verbunden, und
unsere Ahnen bleiben in uns lebendig. Wir wissen über unsere Ahnen mehr, als
wir glauben, denn wir sind ein Teil von ihnen.
Und wenn ich über unsere Ahnen nachdenke und zu den genealogischen
Büchern greife, dann suche ich vor allem nach den Müttern. Die Mütter waren es,
die uns zur Welt brachten, die uns schützten, die Trägerinnen des Lebens waren,
die unsere Familien durch die Jahrhunderte getragen haben. Wie viele Schicksale
sind mit den Namen der Mütter verbunden.
Die früheren Kulturen, die noch dichter am Menschen waren, verehrten die
Mütter als Trägerinnen des Lebens. - Wir
tragen in unseren westlichen Gesellschaften die Namen der Väter, aber in
unseren Herzen tragen wir die Namen der Mütter.
Freitag, 16. Februar 2024
Unsere Ahnen
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