Wenn wir heute über Glauben sprechen, dann hauptsächlich im
Zusammenhang mit Religion und den Bereichen, die sich unsere menschlichen Denken entziehen.
So glauben wir vielleicht an ein Leben nach dem
Tod, an einen Gott, oder wir glauben
daran dass nur das ist, was unser menschlicher Verstand erfassen kann.
Aus der Naturwissenschaft wissen wir dass das menschliche Wissen einem
ständigen Wandel und unterliegt und was heute gilt, schon morgen überholt ist. Glaube ist ein Gedankenkonzept, Glaube an ein System. Glaube ist unserer Verstandesebene zuzurechnen, wir können nur das glauben was
wir denken können. Glaube beinhaltet auch immer den Zweifel, dass das Gegenteil
richtig sein könnte, von dem was wir
glauben. Wenn wir in der Religion von Glauben sprechen
so betreten wir die Ebene des Nichtwissens und der Spekulation. Auf dieser
Ebene entscheide ich mich für eine von zwei Möglichkeiten, ich entscheide mich dafür dass es einen Gott
gibt, oder ich entscheide mich dafür dass es keinen Gott gibt. Wie auch immer
meine Entscheidung ausfällt, in mir bleibt der Zweifel, ob ich mich für die
richtige Alternative entschieden habe. Glaube hat immer mit Denken zu tun und
mit Zweifel. Solange ich mich auf der
Ebene des Denkens befinde, bewege ich mich in der Ebene der Form, auf der Ebene der Materie, ich bin mir bewusst,
dass mein Denken sich nur auf das beziehen kann, aus dem es selbst kommt, aus
der Welt der Gedanken, aus meinem Gehirn, mithin aus der Materie. Gedankenkonstrukte und Systeme sind
auf die Materie beschränkt,
können nicht über die Materie hinausgreifen, sie beschränken sich selbst durch das was sie
sind. Die großen Irrtümer der Menschheit
liegen darin, dass Gedanken- Systeme, wie Religion oder Ideologie zur absoluten
Wahrheit erklärt wurden und der Glaube an diese vermeintliche Wahrheit das
Leben der Menschen bestimmte. So sind im 20. Jahrhundert die Ideologien zur
Religion erklärt worden unter ihrem Namen Millionen von Menschen umgekommen. Ein
Gedankenkonzept, dass systemisch den Irrtum in sich trägt, wurde zur Grundlage des menschlichen Lebens
und hat in seiner gedanklichen Beschränkung
millionenfach das Schicksal der
Menschheit bestimmt. Jahrhundertelang waren
die Religionen, ebenfalls aus menschlichen Gedanken entstanden, Ursache für
Kriege, Tod und Vernichtung. Die große
Gabe des Denkens, die uns Menschen mit auf den Weg gegeben ist, wurde misbraucht
und gegen die Menschheit gerichtet: wenn heute die Menschheit in der Lage ist,
sich durch einen Knopfdruck auszulöschen, zeigt es, wohin menschliches Denken nicht führen darf. Die
Grenze des menschlichen Denkens liegt dort, wo das menschliche Denken versucht
zu erkennen aus welcher Energie das menschliche Denken entstanden ist und was
den Menschen denken macht. Unsere Philosophen haben nur eins erkennen können,
dass das was den Menschen denken macht, nicht durch das Denken selbst erkannt werden
kann, weil sich das auf einer unserem Denken unzugänglichen Ebene
befindet.
Ist aber nicht in jedem Menschen eine übergeordnete
Intelligenz vorhanden in der ein nicht vom Verstand getragenes Wissen besteht,
um das was uns denken macht und was uns das Leben gibt? Wenn wir die letzten Partikel der Energie erforschen
und in die Räume vorstossen in denen sich diese Partikel bewegen, sind wir dann
an die Grenzen unseres Denkens gelangt oder sind diese Räume nicht auch in uns
selbst vorhanden und können wir mithilfe dessen, was in uns selbst ist, das
erfassen, was unser Verstand nicht erfassen kann? Die Antwort auf diese Frage finden wir nicht
in neuen Gedankenkonzepten, sondern nur in dem was in uns ist, in dem Bereich der identisch ist mit dem
Bereich auf den ich stosse, wenn ich an die Grenzen unseres gedanklichen
Wissens gelange. Es ist der Bereich den
wir mit Hilfsbegriffen umschreiben müssen, es ist der Bereich von unendlichem
Raum, unendlicher Stille und unendlichem Wissen um das, was wir das
Allumfassende nennen. Das ist das, was ich das eigentliche Wissen nenne.
Wirklich werde ich diesen Bereich erst erfassen können, wenn ich dorthin
zurückkehre, woher ich gekommen bin.