Zum Jahresende wird uns bewusst, dass wieder ein Jahr
unseres Lebens vorbeigezogen ist. Ganz passend las ich gerade ein Buch von
Suter, „Die Zeit, die Zeit“. Es
wird darin eine Theorie geschildert, dass sich nur die Dinge verändern, nicht
die Zeit. Gibt es das überhaupt, die Zeit?
Auf der Ebene des
Gegenständlichen messen wir nun einmal die Veränderungen in der Zeit. Wir betrachten
uns selbst, in der Zeit, unser Leben mit einem Anfang und einem Ende,
wir betrachten das um uns herum, auch in der Zeit, und da gibt es für uns keinen Zweifel, wir befinden uns in der Zeit. Aber schon hat die Physik die Grenzen der
Zeit angekratzt. Die modernen Theorien machen
Zeitreisen denkbar, Zeit scheint sich in der Wissenschaft zu
relativieren. Ich wende mich dem Gedanken zu, es gäbe eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine
Zukunft. Einverstanden kann ich mit dem Gedanken sein,
dass es eine subjektive Vergangenheit gibt, jeder legt
für
sich seine eigene Vergangenheit zurecht, so wie er sie, aber auch nur er sie sieht, eine objektive
Vergangenheit aber ist das nicht
und scheint es auch nicht zu geben. Man
denke nur an die Sichtweisen zum vergangenen Jahrhundert, zu den Kriegen, zu
den Veröffentlichungen der
unterschiedlichen Autoren, jeder mit einer eigenen Sichtweise, eine objektiv
richtige Sichtweise aber scheint es
nicht zu geben. Sollte Vergangenheit die Summe alles Gedachten sein und was ist
dann Vergangenheit? Und wer hat schon
einmal die Zukunft gesehen? Wieder malt
sich jeder einzelne eine individuelle
Zukunft aus, aber was dann wirklich Zukunft ist bleibt offen, wahrscheinlich
eine subjektive Fantasie des Einzelnen, ein Denkkonstrukt. Wie sieht es bei einem Tier mit seiner
Vergangenheit und Zukunft aus? Aus der
Sicht des Tieres gibt es die nicht, für das Tier gibt es nur das Jetzt, Vergangenheit und Zukunft ist nur ein Produkt
des menschlichen Denkens.
Worauf wir uns aber einigen können, ist die Gegenwart, der
jetzige Moment. Der scheint für uns, für alle Lebewesen und für den ganzen
Kosmos gleich zu sein. Er kann auch nicht von den Gedanken erfasst und
beschrieben werden, weil er vorbei ist, bevor überhaupt der Gedanke in unserem
Gehirn entsteht. In dem Augenblick, in dem ich ein Ereignis, dass sich im Jetzt
abspielt mit meinen Gedanken erfasse, ist der Augenblick schon vorbei und ich
gebe dem was ich durchgelebt habe meine nachträgliche subjektive Färbung, also
aus menschlicher Sicht ist der verflossene Augenblick nur mit meiner
subjektiven Einfärbung nachträglich fassbar.
So ist es dann auch für den längeren Zeitraum des
vergangenen Jahres. Wir schauen das Jahr an, jeder sieht es anders, für den
einen war es ein gutes Jahr, für den anderen hat es Niederlagen und Krankheit
gebracht. Wie das Jahr war, entscheidet jeder für sich selbst allein. Und alle
Sichtweisen sind richtig, weil es nur darauf ankommt wie der Einzelne von uns
das Jahr sieht, und wenn es uns gegeben wäre, die Summe aller Sichtweisen aller
Menschen zu fassen, dann hätten wir nur eine angenäherte Idee davon, was das Jahr war.
Noch ein Blick auf das Jahr das vor uns liegt: Auch hier schaut jeder mit seiner individuellen
Sichtweise in die Zukunft, in die Zukunft, die es eigentlich nicht gibt, weil
sie nur die Erwartungen jedes Einzelnen für den Zeitraum vor dem Jetzt
wiedergibt. Aber diese Erwartungen und
Wünsche haben die Eigenschaft für den Einzelnen seinen Weg zu prägen und können
helfen den Weg durch das Jahr im positiven und im negativen zu beeinflussen.
Und so wünsche ich
mir und allen Menschen um mich, dass wir mit einer positiven, wachen und
offenen Einstellung auf das zugehen was kommt, dass wir gewillt sind, mit
unseren menschlichen Fähigkeiten das Beste aus dem zu machen was dieses Jahr uns bietet.
Dass wir die Ereignisse die in unser
Leben treten annehmen und keinen sinnlosen Widerstand leisten, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir uns
das vorstellen. Reich und gut soll
dieses Jahr für uns werden, das kann es für alle von uns sein, wenn wir das
Leben, das wir in diesem Jahr vor uns haben mit unserem reichen und positiven
Geist annehmen, auch wenn wir manchmal damit hadern werden, warum ausgerechnet mich eine
Widrigkeit trifft. Lasst uns immer daran
denken, dass in allem etwas positives und etwas negatives ist, und dass der volle Reichtum des Lebens gerade
in dieser Ambivalenz spürbar wird. In
diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein
reiches und sinnvolles Jahr 2014.