Dienstag, 1. November 2011

Warum wir nicht an Gott glauben

Weil wir an unseren Verstand glauben! Wenn die Antwort nur so einfach wäre. Descartes hat uns den grossen Satz hinterlassen: "Ich denke, also bin ich." Er hat das Denken vor das Sein gestellt. Wahrscheinlich der grosse Irrtum seines Lebens. Erst kommt das Sein dann erst kann das Denken einsetzen. Erst moderne Existenzphilosophen wie Sartre haben sich mit diesem Irrtum auseinandergesetzt. Beim Denken kommen wir schnell an die Grenze die durch unsere materielle Erscheinungsform gezogen ist. Denken bezieht sich auf unsere physische Existenz, und auf die Polarität in der wir uns in unserem Leben bewegen. Das Denken ist von seiner Natur her auf das beschränkt was es ausmacht, nämlich auf die physische Form. Dazu kommt der energetische Bereich, der in der modernen Physik erforscht wird, aber auch dem Bereich der Form - Energie und Materie zuzurechnen ist. Alles das kann unser Denken erfassen. Wie ab steht es mit dem Sein? Da baut sich unser Denken als unüberwindbare Barriere auf und in seiner Beschränktheit kommt es zu der Aussage, was ich nicht denken kann, das kann auch nicht sein. Bleiben wir im Bereich des Denkens, helfen uns im Bereich des Seins nur Analogien weiter, denn eines haben Leute wie Einstein und Heisenberg auch erkannt, hinter dem energetischen Bereich der Moleküle und Quanten gibt es ein Ordnungsprinzip, eine übergeordnete Intelligenz die zu der uns wahrnehmbaren Ordnung geführt hat. Entzieht sich nun diese übergeordnete Intelligenz unserer Wahrnehmung oder haben wir in unserem Menschsein Anlagen mit denen wir das übergeordnete Prinzip wahrnehmen können ? Ich spreche jetzt nicht über Glauben sondern über die Wahrnehmung dessen, was mein Sein ausmacht über den Mikrokosmos in mir, über die ungeheure Leere und Weite zwischen den einzelnen Molekülen und Quanten meines Körpers, die nur scheinbar eine feste Form bilden, über die gewaltige Intelligenz die meine Atome und Moleküle veranlasst in ihren Bahnen zu ziehen und die ja offensichtlich in mir selbst wohnt, so wie sie in allem um mich zuhause ist. Mein Denken ist nicht in der Lage eine Aussage zu dieser Intelligenz zu machen. Aber wenn ich ein Teil dieser Intelligenz bin habe ich auch Zugangsbereiche, wie ich diese wahrnehmen kann. Vielleicht ist ein Zugangsbereich die grosse Ehrfurcht, die mich ergreift, wenn ich die Ordnung meines Mikrokosmos oder die Ordnung des Alls begreife, oder vielleicht kommuniziere ich in meinem Schlaf mit dieser Ebene, aus der ich mein Sein und meine Lebensenergie nehme.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Christian,
Schöner Text, allerdings bin ich an ein paar Stellen angeeckt und teile nicht ganz Deine Schlussfolgerungen. Exemplarisch nehme ich mal diese Stelle:
"hinter dem energetischen Bereich der Moleküle und Quanten gibt es ein Ordnungsprinzip, eine übergeordnete Intelligenz die zu der uns wahrnehmbaren Ordnung geführt hat"
Ich behaupte anders herum, dass unsere bescheidene Intelligenz es uns erstaunlicherweise ermöglicht, über die Grenze unseres materiellen Seins hinaus Ordnungsprinzipien zu erkennen. Für eine komplexe Ordnung - und das ist die Schönheit der selbstorganisierenden Systeme, von Politikwissenschaft bis Physik - bedarf es keinerlei Planung oder gar Intelligenz auf Ebene des Individuums, diese liegt alleine im Betrachter, der diese Zusammenhänge erkennt.
Warum ich nicht an Gott glaube? Weil ich vom göttlichen in Jeder und Jedem überzeugt bin, das uns ermöglicht, eben nicht nur über Dinge selbst, sondern auch über ihren Grund nachzudenken.

Adrian