Dienstag, 3. Januar 2012

Grenzen meines Seins

Von unserer Geburt an werden uns Grenzen gesetzt. Konventionen, die in Jahrtausenden entwickelt wurden, werden über das Elternhaus, die Schule, unsere Gesellschaft und unsere kulturelle Umwelt an uns weitergegeben. Wir werden eingezwängt in dieses Korsett menschlicher Erziehung. Dabei werden wir noch frei und unbelastet geboren, in den Augen des Säuglings spiegelt sich noch die ganze Schönheit und Freiheit des Universums wider, instinktiv lieben wir den Säugling, weil wir in ihm etwas wiedererkennen was wir einmal waren. Es sind kluge Bücher geschrieben worden über das Grenzen ziehen in der Erziehung, zum Schutz des heranwachsenden jungen Menschen, aber es gibt wenig Anleitung darüber wie es gelingen kann trotz der Grenzziehungen auf der physischen Ebene, die Grenzen des physischen Denkens zu durchstossen, um auf die Ebene des Seins zu gelangen,und um wieder die Grenzenlosigkeit unserer seelischen Existenz zu erfahren. Wir alle kennen die uralte Parabel vom verlorenen Sohn. Es ist die Geschichte des Menschen, der auszieht in die Welt der physischen Erfahrungen, der seinen Sinn ausrichtet auf das Haben und das Tun, und der dabei vergisst woher er kommt, und was seine eigentlichen Reichtümer sind. Der Weg des Menschen ist so eingerichtet, dass immer wieder die Momente kommen, in denen uns Gelegenheit gegeben wird, zu dem eigenlichen Reichtum unseres Seins zurückzufinden. In allen von uns ist die Sehnsucht vorhanden, wieder zu uns zurückzukehren. Viele Menschen versuchen an die Grenzen des Seins zu gelangen durch physische Wagnissse, Drogenkonsum, Sexismus etc. Sie erkennen dann aber ihre Irrwege und sind frustiert und hilflos. Es treten dann oft Helfer an ihre Seite, diese Helfer sind meist aus Sicht unserer materiellen Existenz unliebsame Erlebnisse, wie Krankheit, berufliche Rückschläge, Verluste und Tod. Blicken wir aber genauer hin, dann erkennen wir in allen diesen Vorkomnissen die andere Seite unserer dualen Existenz, in allem scheinbar Schlechtem, gibt es jene andere Seite, die uns helfen will, uns selbst zu finden. Wenn wir das duale Denken wieder in uns entdecken, dann erkennen wir selbst im Tod eines Angehörigen oder von uns selbst, im Schwinden der materiellen Formen und unserer physischen Existenz, das Aufleuchten dessen was uns wirklich ausmacht. Wir überschreiten dann die Grenze zu unserem eigentlichen Sein. Geburt und Tod sind nur die Begleiter unserer physischen Existenz. In allem aber können wir das Leben oder das Sein erkennen, das nicht dem Weg des irdischen Schicksals folgt, sondern immer war und immer sein wird und das wir erfahren können, wenn wir die Grenze unseres Denkens überschreiten lernen. Diese Grenze überschreiten zu lernen ist die eigentliche Aufgabe unseres Weges. In jedem Menschen ist der Weg zum Sein angelegt, aber nur Wenigen gelingt der Schritt über das Denken hinaus, oft ist es eine besondere Gnade, die wir erfahren wenn uns plötzlich die "Einsicht" in das Leben gelingt, in das Pfingsterlebnis.

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