Ein Vorzug des Alterns ist die Änderung der Weltsicht. In der ersten Hälfte unseres Lebens sind wir
vom Denken, Handeln und Haben erfüllt.
Unser eigener persönlicher Kosmos dehnt sich aus, es ist die Phase des
Mehr, eines Mehr an dieser Welt. In der zweiten Phase wird alles weniger, unser physischer Körper nimmt ab, die
Dinge verlieren für uns an Bedeutung.
Diese Phase wird von der Mehrheit kaum wahr genommen. Dabei ist sie für
jeden einzelnen von Wichtigkeit. Unser Blick der fast immer auf das Äussere gerichtet ist, sollte
seine Richtung ändern, sich mehr nach
innen richten. Unwillkürlich stellen wir das, was wir sehen können immer mehr in Frage.
So wie Steven Hawkings seinen Blick auf den Makroskosmos richtete und
sich fragte welche Kraft ständig das Universum bestimmt, ganze Galaxien
entstehen und sie wieder verschwinden
lässt, so fragen wir uns, was unseren
Mikrokosmos entstehen lässt und wieder zurücknimmt, welche Kraft unsere Atome
und Moleküle zusammenfügt, die Energieströme in uns lenkt, uns werden und
vergehen lässt. Unser Verstand kann die
Gesetze der Energie begreifen, nicht aber welche Intelligenz die Gesetze der
Energie bestimmt. Wenn unser eigener
kleiner Mikrokosmos in die Phase des Zurückbaus eintritt, wird uns bewusst, das
unsere physische Existenz der Begrenzung durch Zeit unterliegt. Aber
gleichzeitig wird etwas sichtbar, was wir in unseren jungen Jahren nicht
gesehen haben. Nicht für unsere Augen
sichtbar, sondern nur für unsere innere Wahrnehmung erfahrbar. Wir lernen die
übergeordnete Intelligenz in uns wahrzunehmen, nicht mit unseren Sinnesorganen,
sondern mit der uns innewohnenden Intelligenz selbst, weil wir ein Teil dieser Intelligenz sind. In den Worten der Religionen: das Göttliche in uns wird sich seiner selbst
bewusst. Eine wunderbare Erfahrung, die
wir meistens nur in alten Menschen oder Menschen, die kurz vor ihrem Tode
stehen, erleben können. Diese Intelligenz in uns , ist in allem zu sehen, in den Galaxien und im
Leben einer Fliege. Sie verbindet uns
mit den Millionen von Mikrokosmen, die unser eigenes Leben umgeben, sie ist in
allem, was diese Welt ausmacht und was diese Welt nicht ausmacht. Eine Frage die sich mir stellt: ist nur der Mensch von der Evolution so ausgestattet worden, dass er diese
Intelligenz erfassen kann, oder haben auch dieser Planet oder andere Lebewesen ein Bewusstsein
für ihre eigene innerste Kraft entwickelt? Ist das ganze Universum in allen
seinen Erscheinungsformen in einer
ständigen Evolution, um sich seiner selbst bewusst zu werden? Eins scheint mir
gewiss zu sein: Die übergeordnete
Intelligenz bestimmt nur die Gesetze der Energie. Sie mischt sich nicht in
unser Leben ein, sie ist nicht wie von den Religionen projektiert der
belohnende oder strafende Gott; sie
bestimmt die Gesetze unserer physischen Existenz, nicht aber was wir aus
unserem Leben machen. Sie ist nicht die Macht,
ausserhalb von uns, sie ist die Kraft, die uns unser Leben geschenkt
hat. Sie ist allenfalls daran
interessiert, was wir daraus gemacht haben.
Sonntag, 25. März 2018
Dienstag, 6. März 2018
Lebensfreude
Die Freude am Leben kommt aus meinem tiefsten Inneren. Es ist
die Freude an mir selbst, an dem was die
Schöpfung in mir geschaffen hat. Die Freude an meiner Vollkommenheit. Und es ist auch die Freude an der
Vollkommenheit alles Lebendigen, anderen Menschen, an der Natur, einer Pflanze, einem
Sonnenuntergang. Alles um mich ist so
voller Leben, so voller Wandel, so voller Schönheit, dass ich aus dem Staunen
garnicht herauskomme.
Und wie viele von uns
sehen die Schönheit und Vollkommenheit ihres Lebens nicht. Sie glauben
ihr Lebensgluck in materiellen Dingen zu finden, sie sehen nur die
unvollkommennen Zustände die wir Menschen um uns schaffen, streben nach Dingen,
die ihnen kein Lebensglück verschaffen können.
In Zeiten, in denen die äusseren Umstände es uns schwierig machen zu
leben, gibt es doch immer wieder die Momente tiefen Glücks, immer dann, wenn
wir innehalten, und das Herz sich öffnet um eine Blume, den Sternenhimmel oder
einen anderen Menschen zu sehen.
Auch im Wandel der Dinge sehe ich nur Vollkommenheit. Wir
kommen und wir gehen, nichts ist gut oder schlecht. Alles ändert sich und in
seiner Veränderung sehe ich nur die Vollkommenheit der Schöpfung. Wenn ich auf
mein eigenes Leben blicke, selbst in den Jahren grösster Not, im Krieg, in den
Hungerzeiten, was bleibt sind die guten
Momente, die Liebe anderer Menschen, das Mitgefühl, Freundschaft, die Blumen,
die meine Mutter in unserem kleinen Garten pflanzte.
Samstag, 3. März 2018
Vergangenheit und Zukunft
Wir neigen dazu, in der Vergangenheit und in der Zukunft zu
leben. Dabei ist die Vergangenheit eine Geschichte die wir
uns erzählen, eine Illusion, die wenn sie von mehreren erzählt wird, die in der gleichen Vergangenheit gelebt haben jedesmal
anders aussieht. Die Vergangenheit, die
meine Eltern über mich erzahlen, meine Geschwister, meine Lehrer, sieht
jedesmal anders aus. Meine Vergangenheit
ist ein Kunstrukt meines Gehirns. Auch meine Zukunft ist nur Illusion, keiner
hat sie jemals gesehen oder sich vorstellen können. Auch Zukunft ist eine reine
Illusion meines Gehirns. Das einzige was
es gibt ist die Gegenwart. Und da setzt schon wieder unser Denken an, wir
lehnen oft die Gegenwart ab, nein so soll meine Gegenwart nicht aussehen, ich
muss die Gegenwart wechseln, damit ich glücklich werde, ich habe den falschen
Beruf, den falschen Partner, nicht das erreicht, was ich mir vorgestellt
habe. Mein Denken macht die Gegenwart zu
meinem Feind, ich wünsche mich aus der Gegenwart fort.
Dabei ist die Gegenwart das einzige was zählt. Es ist das
Leben selbst, das ich in der Gegenwart erlebe. Wenn ich die Gegenwart ablehne,
lehne ich das Leben ab. Wenn ich das
Leben ablehne, wird mich das Leben verlassen. In jedem Moment der Gegenwart
bietet sich mir die ganze Fülle des Lebens an, das unbegrenzte Potenzial der
Möglichkeiten: Ich habe nicht das
erreicht, was ich erreichen wollte – wird zu: ich habe unendlich viel auf
meinem Weg erhalten, ich danke meinem Schicksal für alles was es mir gebracht
hat – und es öffnet sich der Weg zu der ganzen Fülle des Seins. Mein Partner
ist nicht der, den ich mir wünsche - in
meinem Partner, mit dem ich so viel meines Lebens verbracht habe, erkenne ich den
gleichen göttlichen Ursprung wie in mir selbst, alles was mich an ihm stort,
lasse ich hinter mir, ich nehme das Schicksal an, das uns beide zusammengebracht
hat, und ich erkenne mich in meinem Partner wieder. - Ich habe die Talente vernachlässigt, die mir
mitgegeben wurden - ich werde nicht
einen Moment mehr darüber nachdenken, was ich versäumt habe, ich werden keine
Zeit mehr mit Gedanken verbringen, wie ich etwas ändern kann, ich werde
sofort damit beginnen, das zu
realisieren , was ich immer tun wollte.
Wenn ich mich dem jetzigen Augenblick öffne, ist es das Leben selbst,
dem ich begegne. Nur aus dem Jetzt schöpfe ich die Kraft, die ich für das Leben
brauche. Ich bejahe alles um mich, ich öffne mich dem Jetzt und lasse die
Dunkelheit meine Gedanke hinter mir.
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