Wenn es gelingt, uns aus dem Gefängnis von
gesellschaftlichen Normen, aus der Bevormundung von Familie, Institutionen und
Staat zu befreien, haben wir den Zustand der Freiheit erreicht. Aber Freiheit ohne jegliche Verantwortung
würde in Anarchie enden. Freiheit hat immer als Gegengewicht die Verantwortung.
Wenn wir ohne Verantwortung handeln, hinterlassen
wir ein Chaos, das wir der Schöpfung und unserer Mitmenschen nicht zumuten
können. - Die Mehrheit der Menschheit ist nicht bereit diese Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Lieber
überlassen sie die Freiheit der
Entscheidungen anderen, und damit auch
die Verantwortung für ihr Leben. Die Eltern sollen entscheiden, der Staat, die
Kirche. Sie sollen die Verantwortung übernehmen, wir wollen die Verantwortung
für unser Leben nicht tragen. Freiheit scheint
den normalen Menschen zu überfordern. Lieber überassen sie die Verantwortung für ihr
Leben den Anderen und geben damit ihre
eigene Freiheit auf. - Es ist nur eine kleine Gruppe von Menschen, die in
Freiheit leben wollen, die bereit sind
Verantwortung zu tragen. Es sind sie, die den Lauf der Geschicke bestimmen und
die Entwicklung der Menschheit. -
Freiheit ist nicht nur die eigene Freiheit, es ist auch die Freiheit der
Anderen. Freiheit sollten wir in unseren Familien lernen, unseren Kindern
beibringen, bis sie selber Verantwortung übernehmen können, sie dann in die
Freiheit entlassen, damit sie ihr
eigenes Leben führen können. Freiheit bedeutet auch Freiheit für die Menschen,
mit denen wir leben, in den Familien, in den Berufen, in unseren
Freundschaften, - bedeutet die Anderen nicht einzuengen, nicht in unsere eigenen Vorstellungen zu zwingen,
vielmehr deren Vorstellungen zu respektieren. So wie wir erwarten, dass unsere
Kinder und unsere Partner und Freunde unsere Freiheit respektieren, so muss es
auch umgekehrt sein. Familien sind dann am stärksten, wenn jeder seine eigene
Freiheit leben kann, aber in Verantwortung auch den anderen gegenüber. Respekt
kann nicht eingefordert werden, er ergibt sich natürlich, wenn jemand Respekt
verdient. Das gilt auch für Eltern, die nur dann Respekt verdienen, wenn sie in
Liebe handeln. In Liebe handeln sie, wenn sie den Kindern die Freiheiten geben,
die sie für ihre Entwicklung brauchen und dennoch die Verantwortung für sie tragen, bis die
Kinder selber die Verantwortung für sich übernehmen können. Freiheit bedeutet, den
uns anvertrauten Menschen ihr Leben zu
lassen, mit den Begabungen und Einzigartigkeiten,
die die Natur ihnen geschenkt hat, nicht
die eigenen Erwartungen auf den anderen zu übertragen, sondern glücklich zu sein, wenn der andere glücklich
ist. Die Freiheit der Mitmenschen an
unserer Seite ist unsere eigene Freiheit,
und ihre Selbstverwirklichung unser
eigenes Glück. Freiheit ist immer auch die
Freiheit der Anderen, und Verantwortung haben wir nicht nur für uns
selbst, sondern auch für die Menschen, mit denen wir leben, die uns anvertraut
sind oder die sich uns anvertrauen.
Sonntag, 27. April 2025
Freiheit und Verantwortung
Samstag, 19. April 2025
Ostern - oder wer ich bin
Die alten religiösen Mythen sind nicht gerade förderlich auf
unserem Weg zur Selbsterkenntnis. Wir sind niemals aus dem Paradies vertrieben
worden, wie man uns weiszumachen versucht. Wir befinden uns im Paradies, auch
wenn das unsere äusseren Umstände oft nicht vermuten lassen. Das Paradies ist
nicht der himmlische Garten, gefüllt mit unseren schönsten Träumen, das
Paradies befindet sich hier, in unserer jetzigen Existenz, mitten unter uns.
Und die Gottheit ist nicht eine ferne strafende Gottheit, sie ist anwesend, in
allem, auch in jedem von uns. Selbst die Vorstellungen von Gut und Böse sind nur von Menschen erfunden. In der Welt
der Schöpfung gibt es diese Begriffe nicht.
Es mag merkwürdig erscheinen, dass Mörder und Tyrannen Teil der Schöpfung sind, die Kriege und
Katastrophen, alles Teil sind des unendlichen Schöpfungsprozesses und unser menschliches Zutun nur ein kleiner
Teil dieses Prozesses ist. Für alles gilt:
Der Schöpfergeist erfüllt die
ganze Schöpfung, nicht nur den Menschen,
er erfüllt jeden Baum und Strauch, jede
Blume, jeden Grashalm. Es gilt der biblische Satz: Der Vater und ich sind Eins – alles ist
Schöpfung, es gibt keine Trennung oder Vertreibung des Menschen aus diesem
Schöpfungsprozess. - Nur der Mensch mit seinen alten Mythen hat versucht, uns aus dem
Paradies zu treiben, eine Trennungskeil zwischen Schöpfergeist und Menschsein zutreiben.Verwundert reiben wir uns die Augen:
Diese Kriege, dieses Morden, der Tod und die Zerstörung sollen auch dem Schöpfergeist
entspringen? Tod und Vernichtung sind auch
Teil des Schöpfungsprozesses, und auch
die Erhabenheit, die Schönheit und Vollendung der Schöpfung, das ewige Wachsen
und Vergehen. Ist nicht auch die ganze
Natur von Wachsen und Vergehen, von
Geburt und Tod geprägt, - ist nicht selbst unser Essen Vernichtung und Tod von
etwas Anderem? - Wenn auf Karfreitag Ostern folgt, auf Marter
und Tod die Auferstehung, so ist dies der ewige Kreislauf der Schöpfung, ein mystisches Fest, mit tiefen Wahrheiten,
die wir Menschen nur teilweise wahrnehmen
wollen. Ostern ist die Antwort auf die Frage: Wer ich bin – Ich bin Teil des ewigen Schöpfungsprozesses, Teil von
Geburt, Tod und Wiederkehr, im ewigen Kreislauf des Seins.
Freitag, 18. April 2025
Ewige Wandlung - Karfreitag
Es ist Karfreitag. Eigentlich ein Tag, der für die
Menschheit als Erinnerungstag wichtig wäre. Es ist der Tag der Wandlung und
Erkenntnis. Ein wichtiger Mensch ist noch einmal ganz Mensch und hadert mit dem
Göttlichen, «warum hast Du mich verlassen»? – er ist in diesem Moment noch ganz
Mensch, der die Illusion von Tod und Ende erlebt. Im nächsten Moment wird er
sich seiner ewigen Natur bewusst, wird ganz Leben, seine Seele übernimmt, wenn
er die Worte sagt oder denkt «Dein Wille geschehe». Es ist der Moment, in dem wir die Doppelnatur
der Schöpfung begreifen: Nichts ist so, wie unsere Sinne es begreifen, nicht die Welt der Schöpfung,
die wir erleben. Diese Welt ist eine Illusion, die in dem Moment endet, in dem diese Welt
für uns als Mensch endet. Das Ende ist aber gleichzeitig Anfang. - Es ist der
Moment, in dem der Schöpfer und das Ich Eins werden, die Schöpfung und der
Schöpfergeist sich als Einheit zeigen, als Doppelnatur - die Schöpfung als zeitliche
Illusion, und der Schöpfergeist als unendliches Alles, ganz Welt und ganz ewige
Seele. - In der göttlichen Wirklichkeit gibt es keine
Wandlung. Es gibt nur Leben im ewigen Wandel. Der Mensch am Kreuz erlebt die
Gleichzeitigkeit von Leben und Tod. Alles
geschieht im selben Moment, der Tod und
das Leben – und der Tod , eine Illusion der Sinne, - das Leben aber bleibt als
ewige Wirklichkeit. Es ist nicht nur die
Geschichte des Menschen Jesus, die uns für diesen Tag überliefert ist, es ist
die Geschichte der Menschheit, aber auch die Geschichte der Schöpfung, die
Geschichte der ewigen Wiederkehr, eine Geschichte ohne Anfang und ohne Ende.
Karfreitag ist nicht ein Tag des Leidens, es ist ein Tag der Zuversicht und Freude,
der den Tod als Illusion der Welt zeigt,
und das Leben als Sieger über den Tod.
Mittwoch, 16. April 2025
Anwesenheit
Die Definitionen zu diesem Wort werden dessen Bedeutung
nicht gerecht. Wir verstehen unter Anwesenheit das Zugegensein und das
Vorhandensein. (Duden) Die Bedeutung von
Anwesenheit geht aber weit über diese Definition hinaus. Das Wort „Anwesenheit“ enthält das Wort
„Wesen“. Es impliziert daher, dass man im eigentlichen Wesen ist – sei es im
eigenen Wesen, im Wesen aller Dinge oder im Wesen der Welt. Es geht sowohl um
unsere physische Präsenz als auch um den metaphysischen Zustand der Existenz in
einem übergeordneten Bereich, im tieferen Aspekt des Lebens. Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Sinne uns
eine Welt vortäuschen, und es auch ganz andere Sichtweisen auf die Schöpfung
gibt, dann führt uns unsere geistige Anwesenheit in die eigentlichen Wahrheiten,
in den Raum der Erkenntnis, in die Welt hinter den Dingen. Die körperliche
Anwesenheit ist nur ein kleiner Teil unserer Anwesenheit, unsere geistige
Anwesenheit erforscht die Räume unseres Wesens und unsere seelische Anwesenheit
verbindet uns mit der gesamten Schöpfung. Immer wieder staunen wir, welche
Geheimnisse in Worten unserer Sprache verborgen sind, und welche Räume der
Erkenntnis sich öffnen, wenn wir wirklich anwesend sind.
Sonntag, 13. April 2025
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Ein Ideal für die Menschheit, das wie fast alle Ideale sich
schon bei seiner Entstehung in das Gegenteil verwandelt hat. Schon in der
französischen Revolution hat sich Freiheit in Unterdrückung verwandelt, in
Unfreiheit. Gegner wurden verhaftet und
in Kerker geworfen oder gleich zu einem Opfer der Guillotine. Wenn Menschen von Freiheit sprechen, dann ist
oft das Gegenteil der Fall, Freiheit scheint immer mit Unfreiheit oder noch
Schlimmeren verbunden zu sein. - Ähnlich
ist es mit der Gleichheit. Was wäre denn gleich auf dieser Welt? Nichts gleicht
dem anderen, alles ist einzigartig. Kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze und
nicht einmal die Planeten am Himmel gleichen sich. Wie soll denn eine solche Forderung, die so
sehr der Schöpfung widerspricht, ein Ideal sein? Sie ist genauso eine Utopie
wie die Freiheit. Die Einzigartigkeit ist es, die uns in der Schöpfung
begegnet, nicht die Gleichheit. – Brüderlichkeit
würde voraussetzen, dass schon die Brüder in einer Familie sich harmonisch
verhalten, liebevoll füreinander da sind und nur das gemeinsame Interesse
vertreten – eine weitere Utopie, die in der Realität des Lebens oft ganz anders
aussieht. Brüderlichkeit zwischen den Mitmenschen ist noch viel seltener anzutreffen,
jeder sorgt sich nur um sich selbst. - Aber
vielleicht sind gerade Utopien gerade dafür da, uns zum Nachdenken zu bringen, uns zu ermuntern,
es nicht bei den gegenwärtigen Verhältnissen zu belassen, sondern unserem Leben
eine andere Richtung zu geben, die uns diesen Zielen näherbringt? Ist es so utopisch in der gesamten Menschheit,
jenseits aller Mythen, das Gemeinsame zu entdecken, das, was uns alle ausmacht,
jenseits aller Hautfarben, aller Religionen, jenseits von Stand und Bildung, die
uns alle verbindende Seele, das gleiche Leben, das uns alle erfüllt? Vielleicht
werden wir eines Tages in die Freiheit geboren, empfinden alle Menschen als
Brüder und Schwestern und entdecken das Gemeinsame in uns, nicht die
Unterschiede. Ist dieser Gedanke zu utopisch, um jemals wahr zu werden?
Momente der Opportunität
Opportunität bezieht sich auf eine günstige Gelegenheit oder
ein passendes Zeitfenster, in dem eine bestimmte Handlung oder Entscheidung
getroffen werden kann. Sie bietet eine Möglichkeit, einen Vorteil zu erlangen
oder ein erwünschtes Ergebnis zu erzielen, indem die Umstände oder Ressourcen
optimal genutzt werden. Wir erben nicht Opportunität von unseren Eltern. Es ist
das Leben, das uns Opportunitäten verschafft. Als Eltern bemühen wir uns,
unseren Kindern Mut zu geben, Opportunitäten zu erkennen. Wir vermitteln ihnen
unser Weltbild, unsere Gedanken, eine möglichst gute Ausbildung und die
Motivation, das Beste aus den Gaben der Schöpfung zu machen, die ihnen mitgegeben wurden. Auf
dem Weg durch das Leben treten oft Opportunitäten an uns heran. Wir müssen sie
nur sehen und begreifen, dass wir ein Angebot des Lebens erhalten. Wir können
niemals davon ausgehen, dass uns Opportunitäten zustehen, oder dass wir ein
Recht auf Opportunitäten hätten. Der eine erkennt eine Opportunität und macht
etwas aus ihr. Der andere lässt eine Opportunität vorübergehen. Ergreift man
eine Opportunität, dann ist das ein Schöpfungsprozess, der von einem einzelnen
Menschen ausgeht und nur von diesem Menschen ausgeübt wird. Opportunitäten zu
erkennen, sind das eigentliche Erbe des
Lebens, für das wir unsere Kinder ausbilden, die Gabe, Momente zu erkennen, in
denen uns das Leben etwas anbietet und wir daraus etwas machen können, oder wir
lassen den Moment vorübergehen und nichts hat sich verändert. Auf meinem Weg
durch das Leben habe ich oft solche Momente erlebt, und oft ist etwas
entstanden, das noch heute besteht, oder widrige Umstände waren gegen mich und
ich habe wieder verloren was schon sicher erschien. Ich habe mich nie gefragt, ob das gerecht
oder ungerecht war, es war das Leben, das sich mir in allen seinen
Erscheinungen zeigte. Wenn wir etwas gewinnen wollen, müssen wir etwas
riskieren, nur dann gibt es eine Opportunitäten für unser Leben.
Sonntag, 6. April 2025
Körper, Geist, Seele
Unsere Aufmerksamkeit gilt meistens dem Körper. Es geht um Essen, Trinken, Sport und Lust. Wenn
Krankheiten eintreten, dann weil wir in der einen oder anderen Richtung
übertrieben haben. In den seltensten Fällen halten wir inne und werfen einen
Blick auf das Wunderwerk Körper, auf das Zusammenspiel der Zellen, auf die
Schönheit der Schöpfung, die sich in jedem Körper zeigt. - Ein gleiches gilt für unsere Sinnesorgane. Sie
führen uns in die Welt des Geistes, zu unserem
Verstand. Wir glauben, dass unser Geist sich in unserem Gehirn befindet.
Richtig ist, dass nur ein Teil des Geistes seinen Sitz in den Gehirnzellen hat.
Wir vergessen, dass keine Zelle des gesamten Körpers leben würde, wenn nicht die
gleiche Intelligenz auch in jeder Zelle wäre und ihre Funktionen steuern würde. Der
Geist ist die Intelligenz unseres gesamten Zellkörpers und sorgt für das
Zusammenspiel der Zellen. Und auch der Geist bedarf der ständigen Zuwendung,
muss ständig wie eine Software gepflegt und aktualisiert werden, wenn er nicht
veralten und irgendwann seine Funktionen einstellen soll. Aber leider vernachlässigt ein Grossteil
der Menschheit dieses wunderbare Geschenk der Natur, vernachlässigt seinen Geist und stellt ihm
nicht die Pflege zur Verfügung, die er bis ins hohe Alter zu seiner Funktionsfähigkeit benötigt. – Und
schliesslich die Seele. Ein guter Teil der Menschheit bezweifelt, dass es eine
Seele gibt. Sie ist für sie selbstverständlich, sie ist das Leben, sie ist
einfach da, entsteht mit der Geburt und endet mit dem Tod. Dabei würde nichts ohne die Seele existieren. Seele ist das Leben, das gleiche Leben, das den ganzen Kosmos
erfüllt. Wir leben in der Seele, in der Gesamtheit der Schöpfung, und die Seele individualisiert sich in uns. Seele
ist der für uns Menschen nicht fassbare Schöpfergeist, der in allem enthalten
ist, auch in unserem Körper, in jeder
Zelle, in jedem Atom und Molekül. Alles
ist Seele, was existiert, alles ist durch die Seele miteinander verbunden,
verdichtet sich in der Existenz, individualisiert sich und kehrt zurück in die
Gesamtheit, im ewigen Rhythmus der Zeit. Die Wissenschaft hat erkannt, dass jeder
Mensch zu 99% aus leerem Raum besteht, so wie wir diesen leeren Raum zur
Kenntnis nehmen müssen, ohne ihn zu verstehen, so müssen wir die Seele wahrnehmen
lernen, die uns erfüllt und uns umhüllt und das ist, was unsere Existenz ausmacht.
Diejenigen unter uns Menschen, die die
Seele nicht fühlen können, nicht die Sprache der Seele verstehen, nicht mit
ihrer Seele kommunizieren, bekommen irgendwann ein Problem im Leben. Sie
zweifeln am Sinn des Lebens, hören nicht die innere Stimme die zu ihnen spricht, die sie im Gleichgewicht hält, die ihnen
der treueste Gefährte im Leben ist. Die Seele war da, bevor wir die Welt
betraten und ist noch da, wenn wir die Welt verlassen. Wir sind Teil der Seele und
die Seele der Schöpfung ist ein Teil von uns. Die Seele ist das Eigentliche in uns, Schöpferin von
unserer physischen, individuellen Existenz, und gleichzeitig ist die Seele Teil der Gesamtheit, die die ganze Schöpfung
erfüllt. Das Ich und der Vater sind eins -
heisst es in den die alten Schriften. Man muss nicht religiös sein, um
das zu verstehen. Wir sind Teil der Gesamtheit und Ewigkeit und die Gesamtheit personifiziert sich in uns. Das ist das Geheimnis der Dreieinigkeit.