Sonntag, 9. November 2025

Ein grosses Missverständnis

Mich hat schon immer der Satz des Neuen Testamentes beschäftigt:  Das Leben verlieren, um das ewige Leben zu gewinnen. -  Ich kann doch nur etwas verlieren, was ich habe. Habe ich denn ein Leben, ist das Leben etwas Gegenständliches,  den Vorstellungen von Welt Zuzuordnendes, oder entzieht sich das Leben der menschlichen Vorstellungskraft und ist einer anderen Dimension zuzuordnen?  

Was mit  - Das Leben verlieren – gemeint ist, unsere Vorstellung von Leben,  ein Leben, das mir gehört, und das ich verlieren könnte.  Es geht nicht um den Verlust meines Lebens, sondern um den Verlust meiner Vorstellung von Leben. Unsere Vorstellung  von Leben geht davon aus, dass unser lebendiger Körper das Leben sei, und mit dem Tod des Körpers, das Leben sein Ende finde. Unsere heutige Wissenschaft hat uns geholfen zu verstehen, dass unsere Vorstellung von Leben und  Tod  falsch ist, dass mit dem Tod des Körpers kein Verlust eintritt, sondern nur eine Veränderung der energetischen Zusammenhänge.  Wir haben also schon unsere Vorstellung von  - Das Leben verlieren – geändert. Haben wir aber damit – das ewige Leben gewonnen -?  Auch dieser Teil des Satzes wurde missverstanden.  Wir können nicht etwas gewinnen, das wir schon haben, wir sind  Teil des Lebens,  eine Erscheinung des  Ewigen Lebens. Dieses Leben können wir nicht verlieren, weil wir es sind und immer waren, noch bevor diese Welt entstanden ist  - und noch sein werden, wenn es nicht mehr die Menschheit gibt, und  auch diese Welt in all ihren Erscheinungsformen nicht mehr existiert.

Wenn wir unsere falschen Vorstellungen von  Leben  verlieren, dann offenbart sich das  ewige Leben in seiner ganzen Fülle in uns, als das, was  keinen Anfang und kein Ende kennt, als das allgegenwärtige Alles, dessen Teil wir sind.-  Unser menschlicher Verstand verlangt nach Beweisen für das Leben. Gibt es einen Beweis für Luft und Wasser – ist die Zusammensetzung von Luft und Wasser der Beweis ? - Nein, denn unsere Fragekette geht weiter und endet an dem Punkt, an dem Erklärungen aufhören. So ist es auch mit dem Leben, es ist und ist in Allem erkennbar, aber nicht sichtbar, es entzieht sich der Dimension des menschlichen Denkens. Wir brauchen keinen Beweis für das Leben, wir sind das Leben,  und wenn Leben das ist, was wir  Gott nennen,  dann brauchen wir auch keinen Gottesbeweis. Wir sind Teil dessen, was wir Leben oder Gott nennen. – So wenig wir das Leben verlieren können, weil wir es nicht haben, sondern das Leben sind, - können wir  Gott nicht  verlieren, weil Gott und das Leben  eins sind.


Freitag, 7. November 2025

Eine Welt von Egomanen

Krankhafte Egos scheinen für den Zustand der Welt verantwortlich zu sein. Nicht nur die einzelnen Egomanen an der Spitze von Staaten in Ost und West.  Auch die kollektiven Egos, die sich in allen Gesellschaften bilden, sind für die Missstände in vielen Ländern der Welt verantwortlich. Gemeinsam scheint ihnen zu sein, dass sie sich im Besitz der Wahrheit wähnen. Wenn früher Pest und Cholera, und natürlich Kriege,  die halbe Menschheit hinrafften, sind es ab dem 20.Jahrhundert die kollektiven Egogesellschaften, die unter der Fahne von Ideologien, Theorien und Religionen glauben im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, und sich berechtigt fühlten, Tod und Verderben über ihre Mitmenschen zu bringen. So wie für den einzelnen Menschen sein Ego der grösste Feind ist, so ist auch in Völkern das Gruppenego der grösste Feind der Menschheit.

Kaum haben wir in unserem Land die furchtbaren Erfahrungen des 1. Und 2. Weltkriegs hinter uns, bilden sich schon wieder Gruppen und Parteien, die sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnen. Die Linken und die Rechten scheinen nichts begriffen zu haben. Niemand ist im Besitz der absoluten Wahrheit. Weder politische Richtungen noch Religionen noch Staatssysteme. Noch immer gelten die grossen Prämissen der französischen Revolution:  Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit für alle Menschen.  

Wer aber richtet sich schon nach diesen Prinzipien?  Wir erlauben in Europa die Einwanderung von Gesellschaften, die unter religiösen Wahnvorstellungen leiden, die die Unterdrückung der Frauen propagieren und die Unterwerfung ihrer Mitmenschen unter  mittelalterliche Glaubensvorstellungen fordern. In Russland ist ein Egomane an der Spitze des Staates, der die alte Unterdrückung dieses Vielvölkerstaates  wieder herstellen will. In China  ist eine freie Meinungsäusserung nicht möglich, Recht hat nur die Partei,  -  kollektive Egomanie, wohin wir auch schauen. Die Erfahrungen der Vergangenheit scheinen vergessen zu sein, die Fehler  der früheren Generationen setzen sich fort. Die Demokratie scheint auch kein Allheilmittel zu sein. Das haben schon die alten Griechen begriffen. Immer wieder gelingt es Egomanen die Macht zu ergreifen.  So pendelt die Welt weiter zwischen den ewigen Wahrheiten und dem, was kranke Egos der Menschheit als Wahrheit verkaufen wollen.