Die meisten Menschen befinden sich auf der Flucht. Ich
spreche hier nicht von der Flucht aus unerträglichen politischen Verhältnissen,
von der Flucht vor Verfolgung und Tod. Ich spreche von den Menschen, die sich
auf der Flucht vor sich selbst befinden. Von der Flucht aus einem
ungeliebten Beruf, aus einer falschen Beziehung, aber auch der Flucht vor der
langen Weile, die Flucht vor der Verantwortung für sich selbst und für andere.
Wenn schon die Flucht vor etwas problematisch ist, dann erst recht, wenn die
Flucht in etwas erfolgt. Die Flucht in den Alkohol, in die Drogen, in
das Vergessen und in den Tod als letzten Fluchtpunkt. Letztlich geht es um die
Flucht vor sich selbst, weil wir nie gelernt haben, wer wir wirklich sind,
welche Rolle uns die Schöpfung zugedacht hat.
Wir fliehen aber vergeblich. Wie können wir vor etwas
fliehen, was wir sind? Wir sind das
Leben, vor dem wir die Augen verschliessen, weil wir es nicht sehen können, vor dem wir fliehen
wollen, und dem wir nicht entkommen können. Es gibt keine Flucht vor und aus dem
Leben, dessen Teil wir sind. Nicht einmal der Tod trennt uns von unserem Leben.
Wir sind das Ewige, das immer war, bevor wir diese Welt betraten, und das noch
immer unverändert da ist, wenn wir schon lange Geschichte sind. Wie kann nur
ein Mensch glauben, er könnte vor diesem Teil der Schöpfung fliehen, wo doch
jede Flucht nur im Leben enden wird?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen