Sonntag, 16. November 2025

Die Dimension der Tiefe

Die Schöpfung macht es uns nicht einfach, sie in der Welt und in uns selbst zu erkennen. Wenn wir geboren werden, verlieren wir alle Erinnerung und alles Wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Und es ist auch nicht einfacher geworden, sich zu erinnern, woher wir kommen und wohin wir gehen, mit allen Errungenschaften der heutigen Zeit, mit Social Media, Fernsehen und den Verlockungen der Unterhaltungsindustrie.

Als ich ein Kind war, da gab es das alles nicht. Aber es gab die Literatur, Dichtung und Musik.  Sobald ich lesen konnte, stürzte ich mich auf alles, was mir an Literatur und Dichtung in die Hände viel, las alle grossen Klassiker, wagte mich an die Bibel, liebte Gedichte. Aber es erschloss sich nur die Oberfläche für mich, das sichtbare Geschehen. Ich kann sagen, dass ich fast alles gelesen habe, was es an klassischer Literatur gab, unsere Eltern förderten das, und selbst die Philosophen waren vor mir nicht sicher, obwohl ich nicht alles verstand.

Erst in den oberen Klassen der Schule begriff ich, dass die grossen Denker und Dichter mit Worten nach den tieferen Wahrheiten suchten, Worte, die nur wenig geeignet waren, das zu offenbaren, was sie auszudrücken suchten. Musik war da schon eher geeignet, den Menschen in Tiefen zu ergreifen, die Worten nicht zugänglich waren. Worte konnten nur Hinweise geben, Wegweiser sein. Erst die Beschäftigung mit Weisheitslehren des Ostens führten mich tiefer in das, was ich suchte. Ich begriff, dass die Lehre die Leere ist, das Nichts das Alles. Ich bin in der Dimension der Tiefe angelangt, ohne diese Dimension betreten zu können, solange ich Teil dieser Welt bin. Ich bin mir aber sicher, dass die eigentlichen Wahrheiten sich mir erschliessen werden, wenn ich in meine eigentliche Heimat zurückkehre.

 

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