Samstag, 13. Dezember 2025

Luft und Liebe

«Er lebt von Luft und Liebe» sagt man von Jemanden, der mit sehr wenig auskommt. Diese Aussage ist tiefsinniger als sie zunächst aussieht.

Wir leben von der Luft, unser Körper braucht die Luft mehr als Wasser und Nahrung. Wir kommen eine Woche ohne Wasser aus und bis zu drei Wochen ohne Nahrung. Aber nach 3 Minuten ohne Luft stirbt unser Körper ab. Jahrtausende brauchten wir uns keine Gedanken über die Luft zu machen. Sie stand uns meistens ohne Verunreinigung zur Verfügung. Nahrung und Wasser waren oft verseucht und  viele Krankheiten gingen von ihnen aus. Die Verunreinigung von Luft stand immer an letzter Stelle. So scheint es geblieben zu sein, denn Klimawandel wird eher mit der Schädigung der Umwelt in Verbindung gebracht, weniger mit den Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Dabei ist Luft die feinstofflichste Nahrung, die wir unserem Körper zuführen müssen, ohne die wir nicht leben könnten, sie ist in unserer Nahrungskette das wichtigste Element.

Das, was Luft für den Körper ist, bedeutet Liebe für unsere Seele. Liebe ist die Nahrung für die Seele. Eine Seele, die keine Liebe erfährt, verkümmert und wird krank. Liebe will erlernt sein, will erworben werden. Wir lernen Liebe von unseren Eltern, und Eltern lernen Liebe von ihren Kindern. Wir brauchen unser ganzes Leben lang Liebe, wir nehmen Liebe, und wir geben Liebe. Ohne Liebe verkümmern wir und gehen ein, wie eine Pflanze, die kein Wasser erhält. Alles, was wir tun, sollte in Liebe geschehen, selbst die kleinen und unwesentlichen Handlungen erhalten Bedeutung, wenn wir ihnen unsere volle Zuwendung geben. Wir brauchen nicht nur Liebe von anderen, wir brauchen auch die eigene Liebe zu uns selbst, zu unserem Körper, zu unserer Seele. In unserer Ehe brauchen wir  Liebe und Zuwendung, so wie wir  diese Zuwendung und Liebe unserem Partner schenken.   

 «Liebe  deinen Nächsten wie dich selbst» heisst es in der Religion, denn Liebe ist die Nahrung für die Seele, ist das, was der Schöpfergeist seiner Schöpfung zu Teil werden lässt. So wie die Luft als feinstofflichster Bereich der Schöpfung nicht greifbar, aber wesentlich ist, so ist Liebe für die Seele, die gebende und nehmende Liebe, die Nahrung, ohne die der Mensch nicht leben kann.

Donnerstag, 11. Dezember 2025

Freiheit und Liebe

Wie werden in die Freiheit geboren. Am freiesten sind wir im Moment unserer Geburt. Dann beginnt schon bald die Einschränkung. Wir müssen uns an Zeiten gewöhnen, werden zu braven Kindern erzogen, in Elternhaus und Schule müssen wir uns vielfältigen Zwängen beugen. Bald presst ein Beruf uns in vorhandene Muster, von der ursprünglichen Freiheit bleibt nicht viel übrig.

Die ganze Zeit aber bleibt der Traum von Freiheit. Wer hat nicht schon im Schlaf,  sich auf den Schwingen des Traums in die Lüfte erhoben, das Gefühl der absoluten Freiheit erlebt?  Wenn wir die erste Liebe erleben, erfüllt uns ein ähnliches Gefühl. Wir könnten Berge versetzen und sind bereit, uns über alle Konventionen hinwegzusetzen, die uns  Erziehung und Regeln beigebracht haben.

Aber die Freiheit ist uns schon längst verloren gegangen. Wenn der erste Rausch des Verliebtseins  verflogen  ist, setzt unser Verstand  und unsere Erziehung ein und übernimmt das Ruder.    Wir folgen dem Muster anderer Ehen, beschränken die Freiheit unseres Partners, nörgeln und kritisieren den Anderen, «Ich liebe Dich», wird zu einer Floskel, Beischlaf zu einer Pflicht.  Der graue Alltag  hat uns eingeholt und von der Liebe bleibt nur wenig übrig.

Es geht aber auch anders. Die Freiheit ist uns angeboren. Wir brauchen uns nur zurückzuerinnern, dass wir als freie Menschen diese Welt betreten haben, erfüllt vom Schöpfergeist, willens die Welt zu verändern.  Wir müssen uns bewusstwerden, dass der Mensch,  den wir lieben,  in die gleiche Freiheit geboren ist, und dass es uns nicht zusteht, in seine Freiheit einzugreifen. Das würde voraussetzen, dass wir erkennen, dass man uns zur Unfreiheit erzogen, uns in Formen gepresst hat, damit wir uns in die Zwänge der Welt einfügen.   Wir müssten uns von den Zwängen der Erziehung befreien, uns auf unser eigentliches  Selbst besinnen, darauf, dass wir in die Freiheit geboren wurden. Eigenliebe wäre dann keine Ego Liebe, sondern die Liebe zu uns selbst, aber  auch die Liebe zur Freiheit unseres Partners. Nur wenn wir den Anderen lieben wie uns selbst, wäre es wahre Liebe.

Im Tempel von Delphi steht über der Eingangspforte:  «Erkenne Dich selbst».  Das ist die Pforte zur  Liebe, die Selbsterkenntnis, dass wir nicht nur als Mensch die Welt betreten, sondern auch als freie Seele, frei in der Erschaffung der Welt und des Menschen mitzuwirken, vor allem, frei in unserer eigenen Erschaffung. Als freier Mensch brechen wir alle  Mauern der Unfreiheit nieder und erkennen die Freiheit nicht nur in  uns selbst, sondern auch in allen Menschen, die wir lieben, als das, was sie wirklich sind, als Kinder der göttlichen Liebe, in die Freiheit des Lebens geboren.  

Sonntag, 7. Dezember 2025

Die Liebesskomödie

In Film und Fernsehen werden uns Liebeskomödien gezeigt. Eine der häufigsten Aussagen der Darsteller  ist: «Ich liebe Dich». Ganze Industrien sind um diese Aussage entstanden, hunderte von Klatschblättern beschäftigen sich mit dem Liebesleben der Prominenten. Dabei ist den wenigsten Produzenten oder Darstellern bewusst, um  was es sich bei Liebe handelt.

Wie bei allen Dramen bewegt sich Liebe zwischen zwei Polen, dem Ego und dem Selbst. In fast allen Fällen geht es um zwei Egos, die sich anziehend finden und für kurze Zeit sich gegenseitig feiern, um ihr eigenes Ego zu befriedigen. Natürlich endet das meistens in einer Katastrophe, denn das Erwachen aus dem Traum des Egos ist unabänderlich. Was in den Liebesfilmen spätestens  bei der Hochzeit endet, wird bei dem fast sicheren Scheitern der Ego- Ehen  dann von der Regenbogenpresse aufgegriffen, und ausgiebig dargestellt, denn nichts scheint den  Lesern mehr Genuss zu verschaffen als das Scheitern der Glamourpaare.

Liebe sollte immer bei dem eigenen Selbst beginnen. Unser Selbst ist die seelische und körperliche Ganzheit, in die wir hineingeboren werden. Selbst unsere kleinste Zelle birgt in sich die Vollkommenheit und das Geheimnis  unseres Menschseins. Müssten wir nicht jeden Tag voller Bewunderung vor unserem eigenen Wunderwerk des Schöpfergeistes stehen?   Das gilt für alle Menschen, aber auch für die ganze Schöpfung.  Unsere äussere Schönheit ist vergänglich, aber unser Menschsein, unser Selbst ist unvergänglich. Unser Selbst ist Teil der Evolution, und hat sich in vielen Leben seiner Vervollkommnung genähert. Das ist es was uns ausmacht, und was wir uns jeden Tag aufs Neue  vor Augen führen sollten. Das wäre wahre Liebe zu  uns selbst.

Wenn wir unser  Selbst  lieben, nicht unser Ego, dann werden wir für andere Menschen anziehend, die ähnlich fühlen. Dann wird unser Leben nicht zu einer Komödie, sondern zu einem wirklichen Drama, mit allen Höhen und Tiefen. «Ich liebe Dich» ist dann nicht nur eine oberflächliche Aussage, sondern sie umfasst das ganze Leben, meines und Deines, denn ich liebe das Leben in  allen seinen Erscheinungen. Im wahren Leben gibt es kein gut und schlecht, sondern nur Schritte der Evolution, die unserer Vervollkommnung dienen, das gilt auch für die wahre Liebe, die nur ein Teil des eigentlichen Lebens ist.