Die Religionswissenschaft hat längst erkannt, dass die Weihnachtsgeschichte so nicht stattgefunden hat. Die Geburt des Kindes Jesu fand nicht in Bethlehem statt, und auch nicht im Jahre 0 unserer Zeitrechnung. Eine Schätzung und Zählung haben unter Augustus nicht stattgefunden und auch ein Komet hat keine Könige zur Geburtsstätte geführt. Das Evangelium wurde erst mehrere Generationen später geschrieben und hat nur über einen Mythos berichtet, der sich inzwischen zu Jesu Geburt gebildet hatte.
Weihnachten ist aber nicht ein historisches Ereignis,
sondern eine mythische Erzählung. Es
geht um das Erwachen des Lebens, wenn, an den kürzesten Tagen des Jahres, die
Sonne die Tage wieder länger werden lässt und das Erwachen der Natur und des
Lebens aus dem Winterschlaf bevorstehen.
Die ganze christliche Welt feiert Weihnachten die Geburt des
Kindes Jesus, und jedes Jahr schmücken wir mit Begeisterung unseren
Weihnachtsbaum und feiern gerührt die Geburt des Kindes. Es geht dabei um den
Mythos der Entstehung des Lebens, des grössten Wunders des Menschseins.
Das Kind Jesus steht für alle Kinder, die das Leben in diese
Welt bringt, das grösste Geschenk, das der Schöpfergeist der Menschheit gemacht
hat. Weihnachten ist für uns Menschen
ein Fest des Lebens, das in die Welt kommt, ein Fest der Freude, wenn die
Familien zusammenkommen und gemeinsam das Leben feiern. Weihnachten ist ein Fest der Liebe, wenn wir
mit unseren Kindern im Kreis unserer Familien zusammenkommen. Und in den
Gottesdiensten führen uns die Kinder die Weihnachtsgeschichte vor, und wir singen
gemeinsam mit allen Menschen der Christenheit die alten wohlbekannten Lieder.
In den Bildern der alten Meister sehen wir eine Krippe, in
der ein Kind liegt. Das Kind ist ganz in Licht gehüllt. Im Halbschatten, um das
Kind, stehen die Eltern und die Tiere des Stalles. Vor dem Stall sieht man die
Hirten mit ihren Herden, und ein Stern über dem Stall hat die mythischen
Gestalten der Heiligen drei Könige herbeigeführt. Jedes Jahr, auf das Neue,
sehen wir uns in dieser Nacht, tief berührt von diesem
Geschehen. Wir sehen uns selbst als dieses Kind, das jedes Jahr Weihnachten
geboren wird und das Licht und das Leben in die Welt trägt. Weihnachten feiern
wir das Fest der Menschwerdung des Lebens.
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