Wenn ich den Versprechungen
der zahlreichen Partnerbörsen Glauben schenken würde, dann finde ich mein Glück,
in dem ich Mitglied bei der Partnerbörse
werde und mir mit Hilfe psychologischer Tests einen Partner suche. Allein ein
Blick in die mir bekannten Ehen und Partnerschaften macht mir schnell klar, so
einfach ist es mit dem Glück nicht,
nicht in meinem Leben und erst recht nicht in der Partnerschaft. Ich bin mir bewusst, in meiner physischen
Existenz bin ich unvollkommen, ich bin in die Zweiheit geboren und um Vollkommen zu werden fehlt mir der andere
Teil. Diese innere Sehnsucht leitet mich
und motiviert mich zur Partnersuche. Zu oft ist aber meine
Erwartungshaltung an den anderen fehlgeleitet.
Der andere soll mich glücklich machen,
alles ändert sich, wenn ich nur
einen Partner habe. Schnell tritt dann die grosse Enttäuschung ein,
wenn der andere nicht meine Erwartungen erfüllt, ich trenne mich und halte ich nach einem neuen Partner Ausschau.
Auf der Ebene der existentiellen Natur besteht die
Anziehung der Geschlechter, die Natur
sichert durch diese Anziehung den Fortbestand
der Schöpfung. Anziehung und
Vollzug auf der körperlichen Ebene ist die einfachste Form der
Partnerschaft. Daneben haben sich aber
eine Vielzahl von Aspekten entwickelt,
die wir zusätzlich in der Partnerschaft erwarten, wie Besitz,
Versorgung, Absicherung des Nachwuchses, aber auch Lustgewinn, Zeitvertreib, Liebeserwartung und dieser Katalog könnte beliebig fortgesetzt werden. Diese Erwartungen richte ich an die andere Person , ich
erwarte vom Anderen, dass er meine Erwartungen erfüllt, oft noch abgesichert durch die vertraglichen
Bindungen von Kirche und Gesetzgeber. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine Ehe oder Partnerschaft, Voraussetzungen die spätestens in Frage
gestellt werden, wenn sich die materiellen Voraussetzungen ändern, mein Partner verliert seinen Beruf, wird alt, seine Attraktivität schwindet, mein
Partner wird krank, mein Partner macht mich nicht mehr glücklich. Was ist da bei
mir schief gelaufen?
Vielleicht sollte ich einen ganz anderen Ansatzpunkt sehen. Vielleich
sollte ich nicht so sehr auf den Anderen blicken und Erwartungen an ihn haben. Primär sollte ich zunächst meine
Aufmerksamkeit auf mich selbst richten, meine Person, meine Existenz.
Ich stelle fest, Ich bin ALLEIN.
Im Licht meiner Aufmerksamkeit nehme ich
mich wahr, ich bin
hineingeboren in diese Welt der
mannigfaltigsten Erscheinungsformen . Es ist zunächst dieser Urzustand meines
Seins, den es gilt in mein Bewusstsein zu ziehen, das ALLEINSEIN in der Welt des ALLES.
Das Wort ALLEINSEIN sagt schon etwas über meine eigentliche
Wirklichkeit aus, das ALLES und das EINS SEIN
sind mein Urzustand. Ich bin in
allem und das Alles ist in mir, ist eins mit mir. Aber etwas hindert mich diesen Urzustand zu begreifen. Es ist die Welt meiner Gedanken, die unablässig in meinem Kopf schwirren und mich
davon abhalten, mich auf mich selbst zu besinnen, mich selbst zu bewohnen, mich selbst wahrzunehmen. Ich muss diese
Gedankenwalze zum Stillstand
bringen, den Lärm in meinem Kopf zum
Schweigen bringen. Erst mit meiner Selbstbesinnung, mit Meditation,
mit Gedankenruhe entsteht ein Feld der Stille, ein Raum
in dem ich anfange mich selbst wahrzunehmen, ein Raum aus dem mich bisher meine Erziehung,
mein Umfeld, die Erwartungen meiner Umgebung und vor allem der Lärm in meinem
Kopf vertrieben haben. Erst wenn ich
wieder das Licht meiner Wahrnehmung auf mich selbst lenken kann und in meinem
eigenen Raum der Stille, in meinem ALLEINSEIN wohnen kann, entwickele ich die
Kraft auch die Welt um mich wahrzunehmen, in mich aufzunehmen, Eins zu werden
mit dem Alles.
Wenn ich jetzt die Sehnsucht nach einem anderen Menschen in
mir spüre, dann entwickelt sich in diesem Raum in mir eine Energie die
ausstrahlt auf andere, andere anzieht, die in diese Energie passen. Nur wenn ich
mich selbst in mir finde, finde ich auch
den anderen als Ergänzung zu mir. Wenn ich als junger Mensch heute voller
Schwung und Erwartungen in eine Ehe gehen,
dann ist in der ersten Phase der Verliebtheit viel von der Aufmerksamkeit
zu spüren, die notwendig ist, damit der andere sich wohl fühlt. Es müssen sich aber beide wohlfühlen, der
andere und ich, und wenn in der ersten
Phase des Zusammenseins, der einzelne
Partner alles tut, um dem anderen dessen
Erwartungshaltungen zu erfüllen, kommt
nach einiger Zeit der Moment des Erwachens,
der Moment wo ich mir sage, das bin doch gar nicht ich, der da
handelt, das sind die Erwartungen des
anderen, die sich in mir widerspiegeln.
Es ist dieser Moment der ENT-TÄUSCHUNG,
der Moment des Erwachens, der dann unsere Beziehung in die Krise
stürzt. Wir werden auf uns selbst
zurückgeworfen, auf unser
ALLEINSEIN, und nur wenn ich in
der Lage bin, mich wieder selbst zu entdecken schaffe ich den Raum in mir, in
dem auch der andere seinen Platz findet. Vielleicht sollte ich meinen Lebensablauf anders gestalten. Bevor ich nach dem Anderen in meinem Leben
Ausschau halte, sollte ich mich erst selbst finden
und Raum in mir für mich und den
anderen schaffen. Habe ich diesen Raum
in mir geschaffen, dann ist auch Platz für den anderen da. Dann schickt mir mein Schicksal den
Partner, der zu mir passt, der diese
Lücke in meinem Leben schliesst, mit
Partnerbörse aber auch ohne.
1 Kommentar:
Internet im Zeichen der Liebe:
Die mannigfaltigen Plattformen - übervoll von sympathisch lächelnden photogeshoppten schönen Menschen - eröffnet uns die Möglichkeit, mit wildfremden Menschen auf intimste und persönlichste Art zu kommunizieren.
Wir vergessen dabei allzu leicht dass sich zu jedem attraktiven Phänotyp mindestens ein völlig desillusionierter Ex-Partner verbirgt
Ist das nun ein Fortschritt?
Es kann durchaus auch ein Fluch sein, denn wir geben uns allzu gerne der Illusion hin immer wieder jemand noch attraktiveren, anziehenden und sympathischeren finden zu können!
So verlieren wir mit DSL Geschwindigkeit die Fähigkeit zur Genügsamkeit und zur Treue!
Durch die „sozial“ genannten Netzwerke verlieren wir nur zu leicht JEGLICHE Bindungsfähigkeit. Wir arbeiten an keinen Konflikten mehr, sondern gehen auf den Viehmarkt der Bildergalerien der Bedürftigen und suchen uns reflexartig jemand "scheinbar" Besseres.
Die wahrhaftige Liebesfähigkeit leidet, weil wir durch das Internet auf Amors Auge immer blinder werden – doch die Zahl der Eisen im Feuer ist hoch.
Fazit:
Wir versauen es uns alle selbst!!!!
Friedrich Nietzsche Morgenröte auch deshalb Einsamkeit
A: So willst du wieder in deine Wüste zurück? — B: Ich bin nicht schnell, ich muss auf mich warten, — es wird spät, bis jedes Mal das Wasser aus dem Brunnen meines Selbst an’s Licht kommt, und oft muss ich länger Durst leiden, als ich Geduld habe. Deshalb gehe ich in die Einsamkeit, — um nicht aus den Zisternen für Jedermann zu trinken. Unter Vielen lebe ich wie Viele und denke nicht wie ich; nach einiger Zeit ist es mir dann immer, als wolle man mich aus mir verbannen und mir die Seele rauben — und ich werde böse auf Jedermann und fürchte Jedermann. Die Wüste tut mir dann not, um wieder gut zu werden.
Die Ehe ist ein Versuch, zu zweit wenigstens halb so glücklich zu werden, wie man allein gewesen ist.
Oscar Wilde
Wir werden im Leben nicht nur einmal - mit oder ohne Partnerbörse im Alltag mit Menschen konfrontiert die uns mehr über uns selbst lehren, als uns selbst lieb ist. Wer lässt sich schon gerne einen Spiegel vorhalten. Aber genau der Spiegel ist es der uns die Möglichkeit gibt an uns selbst zu wachsen, und mit dem Allein Sein Frieden schließen zu können.
Verloren ist im Grunde nur der, der die Fähigkeit sabotiert sich neutral von außen selbst zu betrachten.
Es ist aber auch (gänzlich profan) die Möglichkeit, für Menschen, die - aus verschiedenen Gründen heraus – sich nicht in das öffentliche „zur Schau tragen“ der eigenen Bedürftigkeit einreihen können oder wollen.
Letztendlich gelten hier auch die Kenntnisse aus der Werbung und der Werbeerfolgskontrolle.
1000 visuelle Kontaktchancen ergeben nach meiner Erfahrung 100 oberflächliche textliche Annäherungen, aus denen dann 10 „Kaufabsichten“ destilliert werden, aus denen sich dann realistisch ein bis zwei „ Deals“ werden.
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