Donnerstag, 16. Juli 2020

Das Ziel verfehlen

Bei der Kunst des Bogenschiessens kommt es darauf an, geistig auf dem Ziel zu sein, bevor der Schütze mit dem Ausführen der notwendigen Handgriffe beginnt . Wer nicht mit seinem Geist auf dem Ziel ist, wird das Ziel verfehlen. Wenn der Philosoph die Menschheit betrachtet, dann ist in den seltensten Fällen ein auf das Ziel ausgerichtetes Leben zu beobachten. Meistens wird das Leben so gelebt, wie es sich gerade anbietet. Müsste man davon ausgehen, dass es das Ziel des Lebens zu verfehlen heisst, wenn wir nicht vor unseren Augen ein bestimmtes Ziel haben?
Ein Ziel zu haben bedeutet einen Gedankenprozess auf ein Ziel zu richten. Ohne den Gedanken und den Willen gibt es kein Ziel. Wenn der Schütze sich auf das Ziel konzentriert hat, kommt der Moment sich von den Gedanken frei zu machen. Erst wenn der Kopf ganz frei ist von Gedanken, werden der Schütze und sein Ziel eins. Dann gelingt der Schuss. So ist es wahrscheinlich mit allen Dingen die wir tun. Das Ziel wird von den Gedanken erfasst, die Ausführung wird aber nur dann gelingen, wenn der Handelnde und die Tat eins werden, wenn die Tat nur noch der Vollzug des Gedankens ist, frei von Bedenken, anderen Möglichkeiten, anderen Gedanken. Das gilt nicht nur für die grossen Entscheidungen des Lebens, die kleinsten Dinge des Altags gelingen am besten, wenn wir uns auf sie konzentrieren, das Rad der Gedanken im Kopf zum Stillstand bringen und uns im Tun von innen her leiten lassen, eins werden mit unserem Tun, eins werden mit dem Leben. Müssen wir ein Ziel für unser Leben haben oder sollten wir unser Leben dem Schicksal anvertrauen und das Leben so annehmen wie es kommt? Beides kann richtig sein, es gibt keine Regel. Das einzige was entscheidend für den Erfolg ist, sich auf das jeweilige Ziel zu konzentrieren und vor der Tat eins werden mit der Tat. Eins zu werden mit der Tat ist zu Bewusstsein zu gelangen, den Kopf leeren von den Gedanken, die der Vorbereitung des Handelns dienten, und das Leben spüren, das in allem Handeln liegt. Dann wird alles gelingen was wir tun. Gedanke und Handeln bedingen einander, ohne Gedanken kein Handeln. Gedankenloses Handeln führt selten zum Erfolg, Handeln nur mit Gedanken und Bedenken wird auch meistens erfolglos bleiben. Der Schütze verfehlt dann sein Ziel. Das Ziel erreichen wir, wenn wir zu Bewusstsein kommen. Zu Bewusstsein kommen wir, wenn wir unsere Gedanken loslassen können. Im kleinsten Handeln können wir zu Bewusstsein kommen, in dem Moment, in dem wir unsere Gedanken loslassen und unser Handeln zu einem Teil der ewigen Evolution wird, werden wir eins mit der Schöpfung. Wenn wir eins mit der Schöpfung sind , dann sind wir am Ziel des Lebens, das Leben wird dann eins mit uns.

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