Wenn sich die Nebel über den See legen, die letzten
Blätter noch nicht den Novemberstürmen zum Opfer gefallen sind, lockt
es uns nicht mehr ins Freie hinaus. Es ist die Zeit der trüben Gedanken – wer
unter Depressionen leidet ist jetzt besonders betroffen. Uns wird der Ablauf
des Jahres bewusst, der Verlust von Zeit
und Leben.
In der Natur beobachten wir, wie sich die Bäume in ihr Wurzelwerk zurückziehen,
um im nächsten Jahr wieder in das Leben zurückzukehren. Pflanzen, deren Lebenszeit abgeschlossen ist, setzen
sich über ihren Samen fort, es ist die Zeit des Wandels, der Erneuerung. Es ist nicht nur eine Zeit des Abschieds, es
ist die Zeit der Metamorphose. - Im menschlichen Leben entspricht der November
den 70er und 80er Jahren, wenn Frühling, Sommer und Herbst hinter uns liegen
und wir alle Äusserlichkeiten ablegen, alle Attribute eines erfolgreichen
Lebens. Es ist der Monat, in dem wir viel über unser Leben erfahren können.
Wenn die Nebel über dem See liegen und wir nicht mehr das jenseitige Ufer sehen
können, wird uns bewusst, dass sich nichts geändert hat. Noch immer liegt der
See da, in seiner unergründlichen Tiefe – die Oberfläche verhüllt sich und wir
ahnen die Geheimnisse der Tiefe. Es ist nicht umsonst, dass Menschen, die im Alter den Verlust von allen äusseren
Attributen erleben, sich in kognitive Krankheiten flüchten. Der November ist
der Monat, in dem der Mensch mit den Worten des Dichters zu sprechen in die
Einsamkeit fällt - wer jetzt allein ist,
wird es lange bleiben, wird wachen
lesen, lange Briefe schreiben und in den Alleen hin und her unruhig wandern,
wenn die Blätter treiben.- Der November
ist der Monat in dem wir lernen können zu sterben bevor wir sterben und zu erfahren, dass Tod
nur Wandel ist und nur das Leben verdeckt, das sich hinter den Nebelschwaden unseres Bewusstseins
versteckt. Ein wunderbarer Monat kann der November sein, wenn wir ihn zu nutzen
wissen, Gedanken von Abschied und Tod verwandeln sich in Verheissung und Leben
und Neubeginn.
Sonntag, 28. November 2021
Novembertage
Donnerstag, 18. November 2021
Wofür lebe ich?
Diese Frage wurde in einem Artikel gestellt, den ich
kürzlich las. Der Autor hat als Antwort gefunden: Für die Nachkommen. Er hat die Frage biologisch verstanden und die
Antwort – für die
Fortführung des Lebens in unseren Kindern -
ist sicher berechtigt. Viele
Antworten sind möglich, und die meisten Antworten berechtigt. Andere werden antworten: Für die Selbstverwirklichung - jede Antwort führt zu weiteren Fragen: Was ist dein Selbst, was ist die Wirklichkeit?
Und mit jeder Antwort gehen wir mehr in die Tiefe und weitere Fragen entstehen,
und wahrscheinlich gelangen wir niemals
bis auf den Grund der Erkenntnis. Unsere Fragen schweben im Raum und je mehr
Fragen wir stellen und Antworten finden, desto tiefer kommen wir den Wahrheiten
näher. Wichtig ist die Frage, - auch wenn keine befriedigende Antwort gefunden
wird. Wenn ich antworte für meine
Familie – und was ist wenn die Kinder ins Leben hinausgehen und meine Ehe
geschieden wird? Dann könnte ich
antworten – ich lebe für die Anderen. Bestimmt eine sinnvolle Antwort, wenn sich meine Liebe zum Leben
anderen zuwendet. - Auf die Frage: Wofür lebe ich? - werden
andere sagen, ich lebe für meinen Beruf, für meine Karriere - und dann fragt sich der Mensch, ist das nicht
nur ein Broterwerb und für was setze ich mein Leben wirklich ein? Wenn
Beruf und Karriere zu Macht und Ansehen gelangt, dann sagt der Mensch – Ich habe
es geschafft, ich trage das Verdienstkreuz, bin Präsident und besitze ein
dickes Bankkonto – und auch bei ihm kommt die Stunde des Abschieds von Ruhm, Ehre
und Vermögen und was bleibt ist eine
Inschrift auf einem Grabstein. - Was ist, wenn sich unsere Fragen nach dem Sinn unseres Lebens nach innen
richten, wenn wir anfangen unseren Geist und unsere Seele zu hinterfragen, wenn
wir den Weg der Selbsterkenntnis beschreiten?
Da wird die Tiefe der Fragen und Antworten immer gewaltiger und wir gelangen
an die Grenzen unseres Denkens. Bei
keinen Antworten, auf die wir stossen sind wir sicher, das wir den Kern der
Frage wirklich verstanden haben- Zu einer Erkenntnis gelangen wir immer, dass
die Welt um uns und das Leben in uns, auf
das tiefste miteinander verbunden sind,
keines kann ohne das andere sein.
Nur bedingt können wir das Christuswort verstehen: Die Welt verlieren – das Leben gewinnen. Wir können das Leben nur als Teil der Welt
begreifen, in der wir leben, Leben und Welt
sind eins, wir können nicht das Eine ohne das Andere haben. Wenn die Sinnsucher
sich von der Welt abwenden und
Erleuchtung und Erlösung jenseits
der Welt suchen, werden sie diese nicht finden. Erleuchtung können wir nur
finden, weil es die Welt gibt. Ohne die Welt
gäbe es auch keine Erlösung. Zur Ausgangsfrage zurück: Wofür lebe ich? Ich lebe ganz für die Welt, weil ich nur
durch die Welt das erfahren kann, was das Leben ist. Und ich lebe für die
Fragen die ich stelle, was ist die Welt und was ist das Leben das ich lebe? - Und ich lebe für die Antworten, die ich auf
meinem Weg finde, Antworten, die nie die volle Wahrheit erfassen können. - So
gehe ich durch die Welt, stelle meine Fragen, und bin auf der Suche nach Antworten: Dafür lebe ich.
Sonntag, 14. November 2021
Der Mangel an Energien
Das Hauptproblem unserer Zeit scheint der Mangel an Energie zu sein. Dabei sind wir umgeben von Energie. Die Sonne als grösster Energiespender produziert seit Millionen von Jahren Energie. Das gesamte Leben auf der Erde lebt von Sonnenenergie. Selbst die fossilen Brennstoffe sind gespeicherte Sonnenenergie. Die Lösung unseres Energieproblems könnte durch Sonnenenergie erfolgen. Die gleiche energetische Quelle wie bei der Sonne ist auch auf unserem Planeten vorhanden. In jedem Atom ist Energie. Bereits ist es dem Menschen gelungen diese Energie durch Spaltung freizusetzen. Und man denke auch an die unendliche Energie die sich unter der dünnen Erdkruste verbirgt, ein glühender Erdball, der uns für Millionen von Jahren mit Energie versorgen könnte. - Wir befinden uns in unserer Energieversorgung noch ganz am Anfang der Entwicklung, fast noch in der Zeit, wo wir die Energiegewinnung an den ersten Holzfeuern gelernt haben. Wohin wir blicken bieten sich unendliche Energiequellen an, wir müssen nur lernen sie zu nutzen. - Wir wissen noch nicht einmal wie die Energie unseres eigenen Körpers funktioniert. Durch Essen werden uns die Mediziner sagen, wir verbrennen die in der Nahrung gebundene Sonnenenergie. Wir wissen aber so gut wie nichts über unsere Lebensenergie, das was die Prozesse des Energieaustausches trägt, sie geschaffen hat. Wir nehmen jede Form von Energie als gottgegeben hin, sie ist einfach da. - Unendliche miteinander verflochtene Prozesse bestimmen das, was wir das Leben auf diesem Planeten nennen. Und Energie spielt in Allem eine Rolle. Und alles wird zusammengehalten von einer Intelligenz, die allem innewohnt, die wir aber nur in Ansätzen ahnen können. Wir haben begriffen, welche ungeheuren Energiereserven um uns sind. Es geht jetzt nur darum diese Energie nutzbar zu machen, ohne die Schöpfung zu zerstören. Der Weg dahin wird möglich sein, denn wir leiden nicht an einem Mangel an Energie, sondern uns steht ein Übermass zur Verfügung, wenn wir nur lernen die Energien sinnvoll zu nutzen.
Samstag, 13. November 2021
Ich definiere mich über meinen Verstand
Kürzlich las ich diesen Satz einer bekannten Buchkritikerin. Sicher ist der Verstand ein nützliches, um ein gutes Buch beurteilen zu können. Wirklich gute Literatur entsteht aber nicht aus dem Verstand und aus Worten, die nur die Werkzeuge des Dichters sind. Die grosse Literatur und Dichtung entstehen aus dem Schöpfungsprozess eines Menschen, der in Verbindung mit seinem höheren Selbst steht. Und wenn wir ein solches Werk in die Hände bekommen, sind wir fassungslos von der Schönheit der Worte und Bilder, dann ist es nicht das solide Handwerk, nicht die Verstandesleistung, die uns berührt, es ist der Geist des Dichters und das Leben, das in diese Dichtung geflossen ist. Es ist das gleiche Leben, das uns selbst erfüllt, und das seinen Widerhall in den Gedanken und Worten des Dichters findet. Nicht der Verstand ist es, der diese Worte gefügt hat, es ist die Seele und das höhere Sein des Dichters, die sich in Worten verewigen. Wirklich grosse Werke der Literatur berühren unser Innerstes, weil der Dichter die Fähigkeit hatte, mit dem Ewigen in sich selbst in Verbindung zu stehen. Die Seele des Dichters kann nicht über den Verstand erfasst werden, nur unsere eigene Seele kann sie begreifen. Der Satz, -Ich definiere mich über meinen Verstand, - macht daher nicht allein eine gute Buchkritikerin aus. Hinzukommen muss die Fähigkeit, sich mit der Seele des Dichters in Verbindung zu setzen, das Leben zu fühlen, das in Worte geflossen ist, mit dem Dichter im Gleichklang zu schwingen, den Dichter als Werkzeug zu begreifen, durch den das Ewig Gültige in die Welt einfliesst. Wenn ich in einem Buch oder Gedicht diesen Flow in mir spüren kann, dann habe ich es mit grosser Dichtung zu tun.
Sonntag, 7. November 2021
Eine Welt des Glaubens
Die Kirchen leeren sich, die letzten Gläubigen aus der Welt
der heiligen Bücher werden nur noch milde belächelt. Und doch leben wir in einer Welt der
Gläubigen. Wir glauben an das Aussen, das was uns unsere Sinne zeigen und
ignorieren unser Inneres, unseren Geist. Wir glauben wir seien aus Fleisch und Blut
geschaffen und ignorieren die Erkenntnisse der Wissenschaft , die uns als
Energiekörper aus Atomen und Molekülen unseren Körper erklärt. Wir glauben nur an unsere eigene
Sinneswahrnehmung ,wenn wir uns im Spiegel betrachten und uns als einzige Person wahrnehmen und
übersehen die Milliarden von Kleinlebewesen, die mit uns in Symbiose leben. Wir
glauben, die Welt wäre so, wie wir sie sehen und erleben und
vergessen, dass jedes andere Lebewesen
eine andere Wahrnehmung von Welt hat,
-denken wir nur an eine Ameise, eine Fliege oder einen Fisch deren Welt
ganz anders aussieht als unsere. - Alle glauben, dass ihre Wahrnehmung die
einzig richtige sei, wir vergessen, dass Wahrnehmung immer von dem abhängt, der
wahrnimmt. - Wir glauben an die
Wissenschaften, - immer das, was gerade gilt wird als höchste Erkenntnis
gepriesen – und doch wissen wir, dass
die Wissenschaft des Menschen nur Bruchteile der Schöpfung begreift, und das
Wissen von heute schon morgen überholt sein wird. - Wir glauben an ein Recht
des Menschen auf die freie Entfaltung
seiner Persönlichkeit, und sehen mit Entsetzen wohin uns das gebracht hat . Die freie Entfaltung des Menschen hat die
halbe Welt nahezu unbewohnbar gemacht. -
Die Menschheit glaubt, sich an dem
Reichtum der Natur bedienen zu können, mit den Folgen von verbrannter
Erde und unbewohnbaren Landschaften. - Das woran wir glauben scheint uns in die
falsche Richtung zu führen, denn unser
Glauben wird von unserem Denken beherrscht und unsere Gedanken haben uns
meistens in die Irre geführt. Wir müssen
tiefer als das Denken gehen, wir müssen auf unser eigentliches Wesen und Wissen zurückgreifen auf die übergeordnete
Intelligenz, deren Teil wir sind. Wir müssen mit den Augen des Schöpfers auf
sein Werk blicken, uns als Teil eines Schöpfungsprozesses begreifen. Erst wenn
wir unser eigentliches tiefes Wissen zum Einsatz bringen, werden wir die Welt
des Glaubens hinter uns lassen und das tun, was nötig ist, um die Schöpfung zu
erhalten. Das gelingt nur, wenn wir Glauben durch tiefes Wissen ersetzen, das
Wissen, das uns mit unserer übergeordneten Intelligenz verbindet, deren Teil
wir sind.