Donnerstag, 18. November 2021

Wofür lebe ich?

Diese Frage wurde in einem Artikel gestellt, den ich kürzlich las.  Der Autor hat  als Antwort gefunden:  Für die Nachkommen.  Er hat die Frage biologisch verstanden und die Antwort – für die Fortführung des Lebens in unseren Kindern -  ist sicher berechtigt.  Viele Antworten sind möglich, und die meisten Antworten berechtigt.  Andere werden antworten:  Für die Selbstverwirklichung -    jede Antwort führt zu weiteren Fragen:  Was ist dein Selbst, was ist die Wirklichkeit? Und mit jeder Antwort gehen wir mehr in die Tiefe und weitere Fragen entstehen,  und wahrscheinlich gelangen wir niemals bis auf den Grund der Erkenntnis. Unsere Fragen schweben im Raum und je mehr Fragen wir stellen und Antworten finden, desto tiefer kommen wir den Wahrheiten näher. Wichtig ist die Frage, - auch wenn keine befriedigende Antwort gefunden wird.  Wenn ich antworte für meine Familie – und was ist wenn die Kinder ins Leben hinausgehen und meine Ehe geschieden wird?  Dann könnte ich antworten – ich lebe für die Anderen. Bestimmt eine sinnvolle  Antwort, wenn sich meine Liebe zum Leben anderen zuwendet.  -  Auf die Frage: Wofür lebe ich? -   werden andere sagen, ich lebe für meinen Beruf, für meine Karriere -  und dann fragt sich der Mensch, ist das nicht nur ein Broterwerb und für was setze ich mein Leben wirklich ein?   Wenn Beruf und Karriere zu Macht und Ansehen gelangt, dann sagt der Mensch – Ich habe es geschafft, ich trage das Verdienstkreuz, bin Präsident und besitze ein dickes Bankkonto – und auch bei ihm kommt die Stunde des Abschieds von Ruhm, Ehre und Vermögen und  was bleibt ist eine Inschrift  auf einem Grabstein.  -   Was ist, wenn sich unsere Fragen  nach dem Sinn unseres Lebens nach innen richten, wenn wir anfangen unseren Geist und unsere Seele zu hinterfragen, wenn wir den Weg der Selbsterkenntnis beschreiten?  Da wird die Tiefe der Fragen und Antworten immer gewaltiger und wir gelangen an die Grenzen unseres  Denkens. Bei keinen Antworten, auf die wir stossen sind wir sicher, das wir den Kern der Frage wirklich verstanden haben-   Zu einer Erkenntnis gelangen wir immer, dass die Welt um uns und das Leben in uns,  auf das tiefste miteinander verbunden sind,  keines kann ohne das andere sein.  Nur bedingt können wir das Christuswort verstehen:  Die Welt verlieren – das Leben gewinnen.  Wir können das Leben nur als Teil der Welt begreifen, in der wir leben,  Leben und Welt sind eins, wir können nicht das Eine ohne das Andere haben. Wenn die Sinnsucher sich von der Welt abwenden und  Erleuchtung und Erlösung  jenseits der Welt suchen, werden sie diese nicht finden. Erleuchtung können wir nur finden, weil es die Welt gibt. Ohne  die Welt gäbe es auch keine Erlösung. Zur Ausgangsfrage zurück: Wofür lebe ich?  Ich lebe ganz für die Welt, weil ich nur durch die Welt das erfahren kann, was das Leben ist. Und ich lebe für die Fragen die ich stelle, was ist die Welt und was ist das Leben das ich lebe? -  Und ich lebe für die Antworten, die ich auf meinem Weg finde, Antworten, die nie die volle Wahrheit erfassen können. - So gehe ich durch die Welt, stelle meine Fragen, und bin auf der Suche nach Antworten:  Dafür lebe ich.


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