Diese Frage wurde in einem Artikel gestellt, den ich
kürzlich las. Der Autor hat als Antwort gefunden: Für die Nachkommen. Er hat die Frage biologisch verstanden und die
Antwort – für die
Fortführung des Lebens in unseren Kindern -
ist sicher berechtigt. Viele
Antworten sind möglich, und die meisten Antworten berechtigt. Andere werden antworten: Für die Selbstverwirklichung - jede Antwort führt zu weiteren Fragen: Was ist dein Selbst, was ist die Wirklichkeit?
Und mit jeder Antwort gehen wir mehr in die Tiefe und weitere Fragen entstehen,
und wahrscheinlich gelangen wir niemals
bis auf den Grund der Erkenntnis. Unsere Fragen schweben im Raum und je mehr
Fragen wir stellen und Antworten finden, desto tiefer kommen wir den Wahrheiten
näher. Wichtig ist die Frage, - auch wenn keine befriedigende Antwort gefunden
wird. Wenn ich antworte für meine
Familie – und was ist wenn die Kinder ins Leben hinausgehen und meine Ehe
geschieden wird? Dann könnte ich
antworten – ich lebe für die Anderen. Bestimmt eine sinnvolle Antwort, wenn sich meine Liebe zum Leben
anderen zuwendet. - Auf die Frage: Wofür lebe ich? - werden
andere sagen, ich lebe für meinen Beruf, für meine Karriere - und dann fragt sich der Mensch, ist das nicht
nur ein Broterwerb und für was setze ich mein Leben wirklich ein? Wenn
Beruf und Karriere zu Macht und Ansehen gelangt, dann sagt der Mensch – Ich habe
es geschafft, ich trage das Verdienstkreuz, bin Präsident und besitze ein
dickes Bankkonto – und auch bei ihm kommt die Stunde des Abschieds von Ruhm, Ehre
und Vermögen und was bleibt ist eine
Inschrift auf einem Grabstein. - Was ist, wenn sich unsere Fragen nach dem Sinn unseres Lebens nach innen
richten, wenn wir anfangen unseren Geist und unsere Seele zu hinterfragen, wenn
wir den Weg der Selbsterkenntnis beschreiten?
Da wird die Tiefe der Fragen und Antworten immer gewaltiger und wir gelangen
an die Grenzen unseres Denkens. Bei
keinen Antworten, auf die wir stossen sind wir sicher, das wir den Kern der
Frage wirklich verstanden haben- Zu einer Erkenntnis gelangen wir immer, dass
die Welt um uns und das Leben in uns, auf
das tiefste miteinander verbunden sind,
keines kann ohne das andere sein.
Nur bedingt können wir das Christuswort verstehen: Die Welt verlieren – das Leben gewinnen. Wir können das Leben nur als Teil der Welt
begreifen, in der wir leben, Leben und Welt
sind eins, wir können nicht das Eine ohne das Andere haben. Wenn die Sinnsucher
sich von der Welt abwenden und
Erleuchtung und Erlösung jenseits
der Welt suchen, werden sie diese nicht finden. Erleuchtung können wir nur
finden, weil es die Welt gibt. Ohne die Welt
gäbe es auch keine Erlösung. Zur Ausgangsfrage zurück: Wofür lebe ich? Ich lebe ganz für die Welt, weil ich nur
durch die Welt das erfahren kann, was das Leben ist. Und ich lebe für die
Fragen die ich stelle, was ist die Welt und was ist das Leben das ich lebe? - Und ich lebe für die Antworten, die ich auf
meinem Weg finde, Antworten, die nie die volle Wahrheit erfassen können. - So
gehe ich durch die Welt, stelle meine Fragen, und bin auf der Suche nach Antworten: Dafür lebe ich.
Donnerstag, 18. November 2021
Wofür lebe ich?
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