Sonntag, 19. Juni 2022

Das Paradies auf Erden

In den alten Religionen wurde das Paradies auf das Leben nach dem Leben verschoben. Das Trübsal der Welt sollte erträglicher werden, durch das Versprechen einer himmlischen Belohnung. Wie immer wurde das Menschengemachte  vollständig von dem tiefen Wissen der Religionsgründer entfremdet.  Der Himmel ist mitten unter uns, hat  Jesus gewusst, oder im Buddhismus: Wenn nicht Jetzt – Wann?  -   Schon in den alten Religionen war das Paradies bereits in der Gegenwart, nicht in der Zukunft,  -  immer dann, wenn sich der Mensch des Himmels  in sich bewusst  war. -  So wie es den  alten Religionen nicht gelang, den Himmel in die Gegenwart zu legen, und Millionen von Menschen in Religionskriegen ihr Leben lassen mussten. - So  gelang es auch nicht der modernen Utopie des Kommunismus, das Paradies auf Erden zu  schaffen. 50 Millionen Menschen mussten ihr Leben verlieren, als  der Kommunismus in Russland regierte, weitere 50 Millionen in China,  in Kambodscha.  Moderne Utopien haben mehr Opfer gefordert, als Pest und Cholera.  -  Wenn  wir heute in der westlichen Welt versuchen in der Demokratie Wege des Kompromisses zu finden,  gezeichnet durch die leidvollen  Erfahrungen der Vergangenheit,  dann nicht im Bestreben den Himmel auf Erden zu bringen,  sondern  den Menschen zu ermöglichen, in Frieden zu leben. Das ist dann noch nicht das Paradies -  aber wir können uns dann wieder an die alten Lehren erinnern,  und in der Freude am Sein wieder zu uns selbst finden. -  Freud und Jung haben ein tiefes Unbehagen in der Gesellschaft festgestellt. Es ist die kollektive Unbewusstheit der Gesellschaft, der Verlust der Mitte, der dies Unbehagen verursacht. Der Staat oder die Gesellschaft mit ihren Institutionen können uns  nicht helfen unsere Mitte wiederzufinden. Es sind die Familien die gefordert sind, es ist der Einzelne, der das Unbehagen spürt und sich auf die Suche begibt, nur der Suchende wird finden.- Für mich waren meine grossen Lehrmeister die Kinder, wenn ich sie beim Spielen beobachtete, wie sie ganz in das Spiel versunken waren, ganz in ein Bild das sie malten, ganz in ihre Bausteine, mit denen sie ihre Welt schufen. Es ist das Eins werden mit der Gegenwart,  mit dem was sie tun, was sie glücklich macht.  Da gibt es keinen Gedanken, das ist doch sinnlos, was bringt das? Keine Gedanken, die uns von dem trennen, was wir gerade tun. -  Und das müssen wir wieder von den Kindern lernen, ganz in der Gegenwart zu leben, ganz bei uns selbst -  uns daran erinnern, dass wir selber Kinder waren und  das Wissen in uns haben, wie es ist, wenn wir eins mit uns selbst sind. Für Kinder gibt es kein Gestern und kein Morgen, es gibt nur die Gegenwart.  Es ist die Gegenwart, in der wir unsere Mitte und unseren Himmel finden.

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