Ein ganzer Berufszweig ernährt sich von der Beratung von
unglücklichen Ehen. Ständig lese ich Statistiken, wie lange eine Beziehung
dauert, was man für eine glückliche Beziehung tun kann, warum Ehen scheitern.
In früheren Zeiten wurden Ehen von den Eltern gestiftet, soziale Position,
Ansehen und Vermögen waren entscheidend.
Der Prozentsatz von glücklichen und unglücklichen Beziehungen war sicher
kaum anders als heute. Kopfgesteuerte Beziehungen halten oder halten nicht – ob
sie glücklich sind, ist eine andere Frage. -
Wenn ich eine Beziehung zu
beraten hätte, dann würde ich aus eigener Erfahrung sagen, dass glückliche Beziehungen
aus dem Herzen entstehen, und auch jeder die Fähigkeit hat, eine glückliche
Beziehung zu führen. Wir brauchen unseren Partner nur zu bitten, uns, ihre Gefährten, so zu sehen, wie die gemeinsamen Kinder.
Jeder hat die angeborene Fähigkeit, seine Kinder zu lieben, wie sich selbst. Die
gleiche Fähigkeit hat er auch für den Lebensgefährten, wenn nicht ihre
Beziehung oft das Opfer kopfgesteuerte Gedanken würde. Wir müssen uns immer wieder in das Bewusstsein
rufen, dass wir nicht nur mit den Augen sehen, sondern auch mit dem Herzen, und
da sieht die Welt ganz anders aus. Kinder vertrauen uns ihr Leben an, aber auch
unser Partner tut das gleiche, er vertraut uns auch sein Leben an. Warum machen
wir einen Unterschied zwischen den Kindern und den Erwachsenen? Wenn wir das gleiche
Verantwortungsbewusstsein, die gleichen Liebe, die gleiche Zuwendung, die wir für unsere Kinder haben, auch für unseren Partner übrig hätten, dann würden nicht so viele Ehen
scheitern. - Wir können es doch, wir wissen, was uneingeschränkte Zuneigung
ist, wir beweisen es täglich bei unseren
Kindern, warum nicht bei unseren Parntnern. Das gilt für Frauen und für Männer
gleichermassen. Uns muss doch klar sein, dass eine Beziehung nur dann lebenswert
ist, wenn wir unseren Partner genauso sehen können, wie unsere Kinder. Wir
müssen ihm die gleiche Aufmerksamkeit widmen, ihm zuhören, Geduld haben, für
ihn da sind, ihn achten und schützen. Kinder lehren uns, wie wir miteinander umzugehen haben. -
Vielleicht sind Beziehungen in der Phase des Kennenlernens noch von
körperlicher Anziehung, von Sex und anderen Motiven bestimmt. Spätestens wenn Kinder in unser Leben
treten, sollten wir umlernen. Das was im
Umgang mit unseren Kindern selbstverständlich ist, sollte auch für unsere Beziehung
gelten: Toleranz, liebevoller Umgang mit dem Anderen, Achtung, Wertschätzung. Der Egoverstand mit seinen egoistischen
Motiven hat in einer Beziehung nichts zu suchen. - Wenn wir auf unser Leben zurückblicken, dann
war die Kindheit meistens die glücklichste Zeit in unserm Leben. Warum haben wir aufgehört wie die Kinder zu
leben? Das einzige was sich gegenüber der Kindheit geändert hat, wir sind jetzt Erwachsene, die
glücklich sein wollen, und wir können glücklich sein, wenn wir das zurückgeben
was wir in unserer Jugend erhalten
haben, Zuneigung, Liebe, Aufmerksamkeit und Schutz. Wir haben gelernt glücklich zu leben. Wir hatten die besten Lehrmeister, in
unseren Eltern und in unseren Kindern. Wir brauchen uns nur daran zu erinnern, was
wir viele Jahre erfahren haben, was zu unserem tiefen Wissensschatz gehört, wie wir mit den Menschen umzugehen
haben, die ihr Leben dem unseren anvertrauen . Wenn wir das tun, erleben wir einen glückliche Beziehung.
Sonntag, 26. März 2023
Eine glückliche Beziehung
Samstag, 18. März 2023
Grenzen der Menschheit
Ich habe immer die grossen Denker bewundert, die
mathematische und physische Modelle erdacht haben. Sie haben die gleiche
Fähigkeit wie Künstler und Dichter, sie gehen bis an die Möglichkeiten des
menschlichen Denkens. Die Schönheit und Eleganz ihrer Denkmodelle entdecken
immer Neues, aber enden immer dort, wo wir gerne einen Blick in den Raum der
Schöpfung werfen würden. An die Stelle von Religion und Philosophie ist heute
eine Wissenschaftsgläubigkeit getreten, die auch nicht die
Rätsel der Schöpfung oder des Menschseins zu lösen vermag. Im letzten
Jahrhundert ist die Physik an ihre Grenzen gelangt und seit mehr als 40 Jahren
hat sich auf diesem Gebiet nichts Weltbewegendes mehr getan. Es scheint immer
noch der Satz des Sokrates zu gelten: Ich weiss, dass ich nichts weiss. Es
liegt in der menschlichen Natur, zu versuchen, die Rätsel des Lebens zu lösen.
Wir wissen heute, dass jedes Energieteilchen aus dem wir bestehen, die gesamte Information von allen Generationen, die vor
uns lebten, in sich trägt. Im Zeugungsakt verbinden sich die Energieteilchen
des männlichen und des weiblichen Körpers. Alle Informationen die sich seit
ewigen Zeiten angesammelt haben verbinden sich im neu entstehenden Leben. Es ist ein gottähnlicher Akt, wenn wir neues
Leben erzeugen. Wenn wir vom ewigen Leben sprechen, dann ist es das, was dem
Weiterleben am nächsten kommt. Aber da sind wir schon an den Grenzen unseres
Denkens angelangt.- Wenn der menschliche
Körper stirbt, was geschieht mit den Energieteilchen, die freigesetzt werden
und unsere gesamte Information enthalten? Kein Energieteil geht verloren, alles wendet sich neuen
Bestimmungen zu. Was geschieht mit dem Leben, das jeden organischen und anorganischen Körper beseelt, und zu dem
macht, was von unseren Sinnen wahrgenommen
wird? Kehrt das Leben an seinen
Ursprung zurück, wird es wieder Teil des
vom Menschen nicht wahr genommenen Ursprungs
allen Seins? Ist es das, was wir das
ewige Leben nennen? – Keine Antworten, nur Fragezeichen. - Die Mythen
der Menschheit leben fort. Die Mehrheit
der Menschheit lebt im Mythos des Prometheus, sie glaubt an die Welt ihrer
Sinne, an die Zeit, die Vergänglichkeit. - Ich halte es eher mit Goethe, der in seinem
Gedicht «Grenzen der Menschheit» den weise geworden Menschen schildert, der
schon froh ist, wenn er den letzten Saum des Kleides der Gottheit küssen darf
- oder mit Hesse, der das Leben
zurückkehren lässt, in den Schoss der ewigen Mutter. Wo der menschliche
Verstand an seine Grenze kommt, da bleiben uns nur die alten Mythen.
Montag, 13. März 2023
Schwarmintelligenz
Die Schwarmintelligenz beschäftigt wieder einmal die Medien. Die Wissenschaftler beobachten wie immer das Phänomen, wissen aber keine Erklärung. Keiner kommt auf die einfache Erklärung, dass alles was ist, im Wesentlichen aus leerem Raum besteht, und es dieser leere Raum ist, in dem eine Intelligenz zu Hause ist, die alles miteinander verbindet. Nur weil der menschliche Verstand die Leere als Nichts empfindet, bedeutet das nicht, dass der leere Raum leer ist. Obwohl der Mensch weiss, dass er in einer Welt lebt, die sich seinen Sinnen als Illusion darstellt, können sich selbst kluge Menschen nicht mit der Idee anfreunden, dass die Leere die entscheidende Kraft und Intelligenz enthält, aus der alles entsteht. In Tieren und Pflanzen ist die verbindende Intelligenz noch intakt geblieben, sie sind miteinander verbunden, und die Schwarmintelligenz bietet ihnen Schutz vor ihren Feinden. Das gilt nicht nur für Tiere, das gilt auch für Pflanzen mit ihren Ökosystemen, die sich gegenseitig Schutz geben. Der Mensch hat im Laufe seiner Entwicklung seine Schwarmintelligenz verkümmern lassen. Wir erleben sie nur noch manchmal, wenn wir Gefahr ahnen, die dann zeitverzögert eintritt, wenn wir Gedankenübertragung über grosse Entfernungen erleben- alles das Reste einer früher stärker ausgeprägten Intelligenz. Der menschliche Verstand steht sich selbst im Wege, wenn er das nicht einordnen kann, was offensichtlich ist: Leere ist nicht Leere, alles was ist, entsteht aus Leere und kehrt in die Leere zurück, Stille ist nicht Stille, jeder Ton entsteht aus Stille und kehrt in die Stille zurück, das Nichts ist das Alles, das allumfassende, der Grund dessen, aus dem Alles entsteht. - Auch unser menschliches Wissen entsteht nicht aus der Lehre, sondern aus der Leere, . wir können es den Wissenschaftlern nicht übelnehmen, wenn sie nicht in die Tiefe des Lebens vordringen, denn sie beschäftigen sich nur mit dem menschlichen Wissen.
Sonntag, 12. März 2023
Pars pro totum - Ein Teil des Ganzen
Wenn uns das Leben
die Gnade gewährt, im Alter den Weg aus der Welt in Ruhe zu finden und wieder
das zu entdecken, was in unserem Leben immer da war, aber von uns nicht wahrgenommen
wurde, dann ist das ein wunderbares Erlebnis. Der Blick hinter die Kulissen der Welt ist so
gewaltig, dass ein weiteres Leben nicht ausreichen würde, um über alles das zu
schreiben, was Philosophen, Dichter und Gelehrte versucht haben in ihren Werken
und Worten einzufangen. Montaigne hat gewusst, warum er die Form von Essays
gewählt hat, um seine Gedanken zu Papier
zu bringen. Es ist unmöglich in einem Leben die Ganzheit der Welt, alles Wissen
und das Numinose als Grund allen Seins
zu erfassen. Auch liest die Welt immer weniger und die grossen Werke der
Vergangenheit werden immer mehr das Opfer der modernen Medien. Das ist nichts Negatives, denn die Welt und der Kosmos und
schon gar nicht das Numinose konnten jemals von den grossen Denkern erfasst
werden. Vielmehr dämmerte die Erkenntnis herauf, dass in jedem auch noch so
kleinstem Teil, die Schöpfung im Ganzen erkannt werden kann. Wenn ich einzelne Gedanken in kurzen Essays beschreibe,
so sind sie nur ein Teil des Ganzen und sollen anregen, in tiefere Dimensionen
zu blicken. So greife ich aus der Vielheit
einzelne Aspekte heraus, im Einzelnen versuche ich das Ganze zu erkennen, vielleicht
auch das, was hinter dem Ganzen liegt.
Kunst und Transzendenz
Wir können nicht früh genug
Kunst in das Leben von Kindern bringen. Kunst ist ein Tor, durch das
schon Kinder die Verbindung mit der Seele der Welt halten. Wir sind verblüfft, wie schon in den
Bildern von 5 – jährigen das Wesentliche
der Welt eingefangen wird, das Bild eines Baumes, eines Hauses, von Vater und
Mutter. Auch das Hinschauen will gelernt sein. Oft sehen Kinder in den Bildern
mehr als Erwachsenen, erkennen wie der
Künstler die Seele der Dinge eingefangen hat. Kinder haben ein ursprüngliches
Verständnis für das was echte Kunst ist, das was aus der Ebene jenseits von
unserem Verstand fliesst, und das was sich nur Kunst nennt, weil es künstlich
vom Verstand erschaffen wurde. - Unsere Eltern haben uns schon früh in die
grossen Galerien Italiens mitgenommen, in die Brera in die Uffizien. Dabei
haben mich die frühen religiösen Bilder, in denen die Künster das Göttliche dargestellt
haben genauso beeindruckt, wie die Bilder ab der Renaissance, die das Ewige in
der Welt darstellten. Welche Schätze der Kunst hat mir Italien schon in frühen
Jahren geboten. Kunst war für mich immer ein Mittel zum besseren Verständnis der Welt, zur Einsicht in die Tiefen des menschlichen Sehens, in die
Begabung Einzelner, die uns anderen ein Geschenk war. Gerade sehe ich die
Bilder einer Ausstellung von Katharina Grosse in Bern. Eine geniale Künstlerin,
der es gelingt die Welt in den Farben einzufangen. Wieder eine echte
Künstlerin, die Transzendenz in die Welt bringt. - Wenn wir einmal unsere Augen für Kunst geöffnet haben, hört Kunst nie auf unser Leben zu
beeinflussen. Es beginnt bei den Kindern
und begleitet uns unser ganzes Leben lang.
Montag, 6. März 2023
Der verlorene Schlüssel
Wir sind tief bewegt, wenn Kinder zur Welt kommen.
Instinktiv wissen wir, dass Kinder noch in der Einheit leben, dass sie noch
keine Zeit und keinen Verstand haben, dass sie noch ganz nah an ihrem
Schöpfergeist sind, in der Einheit mit der Schöpfung. - In uns ist noch die
Erinnerung, dass es auch in uns diesen Zustand gab, und wir auch aus dieser Einheit kommen. Mit dem
Erwachen des Verstandes fingen wir an, eine Mauer in uns zu bauen, zwischen der
Einheit mit der Schöpfung und unserem Verstand. Und als wir anfingen
unseren Verstand zu vergöttern, als die
einzige existierende Wahrheit, verschlossen wir das Tor zu der Kraft, die den
Verstand erschuf. Wir hielten aber noch immer den Schlüssel zu diesem Tor in
unseren Händen, bis wir auch diesen vergassen und ihn nicht mehr finden
konnten, als wir später nach ihm suchten. - Das ist die Geschichte der
Menschheit, die an das glaubt, was ihre Sinne und ihr Verstand ihnen erzählen,
die Wissenschaft, Philosophien, Ideologien oder Religionen zu ihren Götzen gemacht hat,
die tief abgestürzt ist in die Dunkelheit des Vergessens und Nichtwissens, die aus der Einheit mit der Natur und dem
Göttlichen gefallen ist und vergessen hat, wer sie wirklich ist. Dabei hat die
Menschheit den Schlüssel zu den höheren Wahrheiten in den Händen, den Schlüssel
zum Tor, das ihnen die Rückkehr in die Einheit erlaubt. Selbst im tiefen
Absturz in die Zeit und in die Vergänglichkeit, war etwas in jedem Einzelnen erhalten geblieben, das ihn an das erinnerte,
was einmal war. Zu jedem Zeitpunkt könnte
die Wende eintrete, der Schlüssel wiedergefunden und das Tor geöffnet werden,
das uns zurück, in unsere eigentliche
Heimat führt, in die Einheit mit der
Natur, mit dem Leben, mit dem Göttlichen. Aber nur wenigen ist dieser Schritt vergönnt. Die Menschheit taumelt noch immer
durch ein Labyrinth von Lust und Schmerz, Zeit und Vergänglichkeit, Geburt und
Tod, ständig auf der Suche nach dem vergessenen Schlüssel, auf der Suche nach dem vergessenen Land.