Sonntag, 12. März 2023

Pars pro totum - Ein Teil des Ganzen

Wenn uns das  Leben die Gnade gewährt, im Alter den Weg aus der Welt in Ruhe zu finden und wieder das zu entdecken, was in unserem Leben immer da war, aber von uns nicht wahrgenommen wurde, dann ist das ein wunderbares Erlebnis.  Der Blick hinter die Kulissen der Welt ist so gewaltig, dass ein weiteres Leben nicht ausreichen würde, um über alles das zu schreiben, was Philosophen, Dichter und Gelehrte versucht haben in ihren Werken und Worten einzufangen. Montaigne hat gewusst, warum er die Form von Essays gewählt hat, um seine  Gedanken zu Papier zu bringen. Es ist unmöglich in einem Leben die Ganzheit der Welt, alles Wissen und  das Numinose als Grund allen Seins zu erfassen. Auch liest die Welt immer weniger und die grossen Werke der Vergangenheit werden immer mehr das Opfer der modernen Medien. Das ist nichts  Negatives, denn die Welt und der Kosmos und schon gar nicht das Numinose konnten jemals von den grossen Denkern erfasst werden. Vielmehr dämmerte die Erkenntnis herauf, dass in jedem auch noch so kleinstem Teil, die Schöpfung im Ganzen erkannt werden kann. Wenn ich  einzelne Gedanken in kurzen Essays beschreibe, so sind sie nur ein Teil des Ganzen und sollen anregen, in tiefere Dimensionen zu blicken.  So greife ich aus der Vielheit einzelne Aspekte heraus, im Einzelnen versuche ich das Ganze zu erkennen, vielleicht auch das, was hinter dem Ganzen liegt. 


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