Samstag, 13. September 2025

Das geheimnisvolle Selbst

Das Wort  Selbst  als Substantiv oder auch als Adjektiv ist eines der geheimnisvollsten Worte unserer Sprache. Nur einige Beispiele:  selbstbewusst, selbstständig, selbstlos, selbstsicher, selbstverliebt, selbstkritisch; oder auch Selbstkritik, Selbstzweifel, Selbstheilung, Selbsttäuschung. Diese Aufzählung lässt sich noch mit vielen Beispielen fortsetzen.

Eigentlich geht es immer um mich selbst, um das, was mich ausmacht. Es geht mir um die Ent-deckung dieses Wortes, das ein Wegweiser für unser Leben zu sein scheint. Zu allen Zeiten haben die Philosophen über unser Selbst nachgedacht. Allen ist gemeinsam die Doppelnatur unseres Selbst,  als Wesenheit dieser Welt, Teil der Schöpfung, und auch als  Seele, Teil des Schöpfergeistes, Teil des Dao, Teil des Göttlichen. Das gilt sowohl für die westliche als auch die östliche Philosophie.

Wie Faust habe ich mein Leben lang  versucht meinem wahren Selbst näher zu kommen. Nicht überzeugt bin ich von Wittgenstein, der das Selbst nur als Sprachkonstrukt bezeichnet, nicht von Kant, der mich nur als moralisch denkendes Wesen sieht.  Eher sehe ich mich, mit Aristoteles als Einheit von Körper und Seele,  und mir liegen auch die östlichen Weisheitslehren, ohne dass ich mich einer Lehre je anschliessen könnte. Alle Lehren enthalten Wahrheiten, und alle Lehren enthalten niemals die ganze Wahrheit. Die ganze Wahrheit ist nur der ewige Wandel, der Wandel des Kosmos und der Wandel des Göttlichen. Kosmos und Gottheit sind eins und alles, was ist, auch unser Selbst ist in ewiger Einheit mit dem Alles, und das Alles befindet sich im ewigen Wandel der Zeiten. Für mich ist das Selbst ein grosses Geheimnis, das wir Menschen nicht lüften können. Ich könnte mir vorstellen,  dass auch der Schöpfergeist auf unsere Fragen nur antworten würde,  Selbst ist die Vielfalt der Schöpfung das ewige Werden und Vergehen,  das ewige Leben.

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