Das Wort Selbst als Substantiv oder auch als Adjektiv ist eines der geheimnisvollsten Worte unserer Sprache. Nur einige Beispiele: selbstbewusst, selbstständig, selbstlos, selbstsicher, selbstverliebt, selbstkritisch; oder auch Selbstkritik, Selbstzweifel, Selbstheilung, Selbsttäuschung. Diese Aufzählung lässt sich noch mit vielen Beispielen fortsetzen.
Eigentlich geht es immer um mich selbst, um das, was
mich ausmacht. Es geht mir um die Ent-deckung dieses Wortes, das ein
Wegweiser für unser Leben zu sein scheint. Zu allen Zeiten haben die
Philosophen über unser Selbst nachgedacht. Allen ist gemeinsam die
Doppelnatur unseres Selbst, als Wesenheit
dieser Welt, Teil der Schöpfung, und auch als Seele, Teil des Schöpfergeistes, Teil des Dao,
Teil des Göttlichen. Das gilt sowohl für die westliche als auch die östliche
Philosophie.
Wie Faust habe ich mein Leben lang versucht meinem wahren Selbst näher zu
kommen. Nicht überzeugt bin ich von Wittgenstein, der das Selbst nur als
Sprachkonstrukt bezeichnet, nicht von Kant, der mich nur als moralisch denkendes
Wesen sieht. Eher sehe ich mich, mit
Aristoteles als Einheit von Körper und Seele,
und mir liegen auch die östlichen Weisheitslehren, ohne dass ich mich
einer Lehre je anschliessen könnte. Alle Lehren enthalten Wahrheiten, und alle
Lehren enthalten niemals die ganze Wahrheit. Die ganze Wahrheit ist nur der
ewige Wandel, der Wandel des Kosmos und der Wandel des Göttlichen. Kosmos und
Gottheit sind eins und alles, was ist, auch unser Selbst ist in ewiger
Einheit mit dem Alles, und das Alles befindet sich im ewigen Wandel der Zeiten.
Für mich ist das Selbst ein grosses Geheimnis, das wir Menschen nicht
lüften können. Ich könnte mir vorstellen, dass auch der Schöpfergeist auf unsere Fragen
nur antworten würde, Selbst ist
die Vielfalt der Schöpfung das ewige Werden und Vergehen, das ewige Leben.
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