Mittwoch, 24. September 2025

Leben in der Fülle

Die Meisten von uns verstehen Fülle nur als  Fülle von Geld, Macht, beruflichen Erfolg, körperlicher Gesundheit. Einige Wenige sind zufrieden, wenn sie die Seele in Fülle erleben . Dann gibt es noch die Fülle des Geistes, die Fülle des Lebens,  ohne dass uns diese Fülle bewusst wird.  

Wenn wir geboren werden, leben wir in der Fülle des Seins. Wir leben in der Fülle der Liebe unserer Familie,  der Harmonie mit unserer Mutter, wir erleben die Fülle des unbegrenzten Potentials der Schöpfung, das in uns in die Welt tritt  und  in uns zum Leben erwacht. Erst langsam tritt mit den ersten Jahren das Bewusstsein von Welt in uns ein. In uns erwacht der  Forscherdrang, wir wollen alles wissen, alles erforschen – am Anfang   in unseren Spielen, dann   lernen wir die Welten unserer Eltern kennen, die Welten von anderen Kindern, in  Kindergärten und Schulen. Unsere Welt erweitert sich mit unseren Jahren und zunehmenden Wissen. Die Welt der Geborgenheit wird immer kleiner, je mehr die Anforderungen der Welt an uns wachsen.   Das Paradies unserer Kindheit,  in der Liebe unserer Eltern,schwindet langsam dahin, und die Forderungen des Alltags werden höher.  Die Welt, in der wir Anfangs lebten, ist dahin, aus unserer Wahrnehmung entschwunden.  

Dabei hat die Fülle uns niemals verlassen. Wir brauchen nur unseres Körpers bewusst zu sein, wie er täglich, ohne zu klagen, seine Funktionen erfüllt. Wir nehmen das als selbstverständlich hin, machen uns keine Gedanken darüber, woher die Kraft kommt, die unser Körper in sich hat, um uns durch das Leben zu tragen. -  Wir erleben täglich wie unser Geist, unser Verstand funktioniert,  wenn wir unsere Aufgaben erfüllen. -  Und wenn wir Emotionen verspüren, Liebe, Freude und Frieden,  dann sind dies Geschenke, die nicht selbstverständlich sind, sondern uns zeigen sollen, was das Leben von uns erwartet.

Die Fülle  der Natur um uns und in uns  sollte uns täglich zum Staunen bringen,  sie ist in allem vorhanden, in uns selbst, in der ärmlichsten Hütte und dem grössten Palast. Sie ist ein Geschenk des Seins an  die Welt. - Wo ist es hin, dieses Staunen, das wir in unserer Kindheit erlebt haben?  Ist die Schönheit der Schöpfung während unseres Lebens verloren gegangen, ist unser Körper nur zu einem Wesen verkümmert, in dem wir ängstlich nach Krankheiten forschen, oder ist unser Geist so beschränkt geworden, dass er sich nur mit banalen Vergnügungen zu beschäftigen sucht?  Haben wir vergessen, was uns ausmacht, unser Sein, unser Leben, das wir als Kinder jeden Tag auf das Neue erleben durften? Brauchen wir  Philosophen, die von Seinsvergessenheit sprechen, um uns zu erinnern, wer wir sind? - Es reicht, wenn   wir   nur jeden Tag  bewusst durch das Leben gehen, und die Fülle wahrnehmen, die in uns und um uns ist, dieses grosse Geschenk  des Lebens an uns,   um den ganzen Reichtum zu empfinden, der uns umgibt. Wie können wir etwas vergessen, das uns ausmacht  und uns in Allem begegnet? Es ist das Seinsbewusstsein, das uns die ganze Fülle  des Lebens schenkt, das grösste Geschenk, das uns die Natur gemacht hat.


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