Die Meisten von uns verstehen Fülle nur als Fülle von Geld, Macht, beruflichen Erfolg,
körperlicher Gesundheit. Einige Wenige sind zufrieden, wenn sie die Seele in
Fülle erleben . Dann gibt es noch die Fülle des Geistes, die Fülle des
Lebens, ohne dass uns diese Fülle
bewusst wird.
Wenn wir geboren werden, leben wir in der Fülle des Seins.
Wir leben in der Fülle der Liebe unserer Familie, der Harmonie mit unserer Mutter, wir erleben
die Fülle des unbegrenzten Potentials der Schöpfung, das in uns in die Welt
tritt und in uns zum Leben erwacht. Erst langsam tritt
mit den ersten Jahren das Bewusstsein von Welt in uns ein. In uns erwacht der Forscherdrang, wir wollen alles wissen, alles erforschen
– am Anfang in unseren Spielen, dann lernen wir
die Welten unserer Eltern kennen, die Welten von anderen Kindern, in Kindergärten und Schulen. Unsere Welt
erweitert sich mit unseren Jahren und zunehmenden Wissen. Die Welt der
Geborgenheit wird immer kleiner, je mehr die Anforderungen der Welt an uns
wachsen. Das Paradies unserer Kindheit, in der Liebe unserer Eltern,schwindet langsam
dahin, und die Forderungen des Alltags werden höher. Die Welt, in der wir Anfangs lebten, ist dahin,
aus unserer Wahrnehmung entschwunden.
Dabei hat die Fülle uns niemals verlassen. Wir brauchen nur
unseres Körpers bewusst zu sein, wie er täglich, ohne zu klagen, seine
Funktionen erfüllt. Wir nehmen das als selbstverständlich hin, machen uns keine
Gedanken darüber, woher die Kraft kommt, die unser Körper in sich hat, um uns durch
das Leben zu tragen. - Wir erleben
täglich wie unser Geist, unser Verstand funktioniert, wenn wir unsere Aufgaben erfüllen. - Und wenn wir Emotionen verspüren, Liebe, Freude
und Frieden, dann sind dies Geschenke, die nicht selbstverständlich sind,
sondern uns zeigen sollen, was das Leben von uns erwartet.
Die Fülle der Natur
um uns und in uns sollte uns täglich zum
Staunen bringen, sie ist in allem vorhanden,
in uns selbst, in der ärmlichsten Hütte und dem grössten Palast. Sie ist ein
Geschenk des Seins an die Welt. - Wo ist
es hin, dieses Staunen, das wir in unserer Kindheit erlebt haben? Ist die Schönheit der Schöpfung während
unseres Lebens verloren gegangen, ist unser Körper nur zu einem Wesen verkümmert,
in dem wir ängstlich nach Krankheiten forschen, oder ist unser Geist so beschränkt
geworden, dass er sich nur mit banalen Vergnügungen zu beschäftigen sucht? Haben wir vergessen, was uns ausmacht, unser
Sein, unser Leben, das wir als Kinder jeden Tag auf das Neue erleben durften? Brauchen
wir Philosophen, die von Seinsvergessenheit
sprechen, um uns zu erinnern, wer wir sind? - Es reicht, wenn wir nur jeden Tag bewusst durch das Leben gehen, und die Fülle
wahrnehmen, die in uns und um uns ist, dieses grosse Geschenk des Lebens an uns, um den
ganzen Reichtum zu empfinden, der uns umgibt. Wie können wir etwas vergessen,
das uns ausmacht und uns in Allem begegnet?
Es ist das Seinsbewusstsein, das uns die ganze Fülle des Lebens schenkt, das grösste Geschenk, das
uns die Natur gemacht hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen