Immer mehr Menschen machen sich Gedanken zu ihrer Ernährung.
In sehr armen Volkswirtschaften greift der Mensch nach Allem, was ihm sein
Leben sichert, ohne sich Gedanken zu machen, aus was die Nahrung besteht. In der
westlichen Welt ist die
industrielle Verarbeitung der
Nahrungsmittel so weit fortgeschritten, dass schon keiner kaum mehr erkennen
kann, was er gerade isst. Wenn ich eine fertige Pizza esse, ist mir nicht mehr
bewusst, dass sie aus dem Korn besteht, dass auf den Feldern wogte, oder aus
den köstlichen Tomaten, die einst am Strauch hingen und darauf warteten von uns
gepflückt zu werden.Niemand macht sich Gedanken, dass auch die Pflanze, die wir
gerade essen, aus der gleichen Materie bestehen, aus der wir selbst geschaffen
sind. Keiner denkt darüber nach, dass der gleiche Geist, der uns selbst erfüllt
auch die Pflanze erfüllt hat. Gedankenlos nehmen wir Materie in uns auf, und
sind uns nicht bewusst, dass diese auch den Schöpfergeist enthält, der diese
Materie geschaffen hat.
Noch viel deutlicher wird uns der Doppelcharakter von Geist
und Materie in unserer Ernährung bei
Fleischkonsum. Den frühen Menschen war bewusst, dass sie einem Tier das Leben
nehmen mussten, wenn sie auf die Jagd gingen. Vielleicht sind die frühen Bilder in den Höhlen, in denen
unsere Vorfahren lebten, die magischen Beschwörungen des Lebens, das sie einem
Tier nahmen. Heute schieben wir uns gedankenlos ein Stück Fleisch in den Mund,
essen eine Wurst, ohne daran zu denken, dass wir auch ein Stück Leben essen,
dass einem anderen Lebewesen gehörte.
In den vielen Büchern und Sendungen über unser Essen, vermisse ich diesen Aspekt unserer Ernährung.
Im Kreislauf der Ernährung erhält nur Leben das Leben. Die Materie die wir
aufnehmen ist von Leben erfüllt, die Materie erhält unseren materiellen Körper, das Leben in der
Nahrung aber fliesst in unser Leben. Wenn wir heute versuchen, wieder bewusster
zu essen, dann sollten auch die Bilder mit von uns gewürdigt werden, die wir zu
uns nehmen, die stillen Pflanzen, die zu uns sprechen, wenn wir sie essen, die
schon zu uns gesprochen haben, wenn wir sie in der Natur sahen, und die Tiere,
die früher mit uns in unseren Häusern lebten und heute in seelenlosen Fabriken
gezüchtet werden, nur um uns zur Nahrung zu dienen .
Früher dachte man im Tischgebet über die Nahrung nach, die
auf den Tisch kam. Heute stopfen sich die Menschen gedankenlos die Nahrung in
den Mund, ohne über das Leben nachzudenken, dass sie gerade zu sich nehmen. Es wäre schön, wenn die Menschen, die über unsere Ernährung schreiben, diesen
Aspekt des Lebens, das wir mit unserem Essen zu uns nehmen, mehr würdigen würden.
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