Wo Vertrauen ist, kommt es auch immer wieder zu Verletzungen
des Vertrauens. Schon bei unseren Kindern dürfen wir solche Verletzungen nicht
hinnehmen, die Kinder wissen schon früh
um das Vertrauen und wissen dass die
Verletzung ein Tabu ist, dass zu Sanktionen führt. Verzeihung ja, aber erst die
Sanktion stellt das gestörte Gleichgewicht wieder her.
Schwieriger wird es unter den erwachsenen Menschen. Im beruflichen Leben habe ich immer wieder
erlebt, dass Menschen mein Vertrauen verletzt und mein
Vertrauen als Dummheit betrachtet haben. Vielleicht gilt in diesen Beziehungen
der alte Satz: Vertrauen ist gut,
Kontrolle ist besser. Trotzdem habe ich
mir immer meine beruflichen Partner am
Anfang unserer Geschäftsbeziehung gut angesehen und für mich galt immer, wenn
ich nicht dem Wort meines Partners glauben kann, dann hilft mir auch kein
Vertrag. Verletzungen dieses beruflichen
Vertrauens sind nicht reparabel und führen zur Beendigung der
beruflichen Beziehung. Bei
Freunden werden wir sicher eher geneigt sein, die Verletzung des Vertrauens zu
verzeihen und erst mehrmalige Verletzungen werden zu einem Bruch der
Freundschaft führen.
Schwieriger ist es auf persönlicher Ebene, in der Beziehung zu unserem Partner, in der
Beziehung zu unseren Kindern. Wo wir
selber dazu beigetragen haben Vertrauen aufzubauen, bei der Erziehung unserer Kinder, werden wir das zurückbekommen, was wir
eingebracht haben. Gestörte Vertrauensverhältnisse zwischen Eltern und Kindern
liegen oft darin begründet, dass die Eltern das Vertrauen der Kinder zu oft
enttäuscht haben. Auch werden diese enttäuschten Kinder später Schwierigkeiten
haben, ihren Partnern und Kinder Vertrauen entgegen zu bringen. Es scheint beim Vertrauen so zu sein, dass es als
Bestandteil der Liebe uns angeboren ist aber auch durch die Erziehung geformt
wird. Das Wort vertrauensselig ist im Sprachgebrauch negativ besetzt. Im Grunde sagt es aber, dass
der Mensch im Vertrauen sich in einem seligem Zustand befindet, also im Einklang mit seiner
Seele ist. Eine häufige Verletzung des
Urvertrauens beim kleinen Menschen stört empfindlich dieses Gleichgewicht der
Seele.
In unserem Leben werden
wir immer wieder auf Menschen stossen, die
nicht dieses Urvertrauen mit auf ihren Weg bekommen haben. Diese
Menschen verletzen immer wieder die Vertrauenssphäre, sie empfinden, dass ihnen etwas wichtiges im
Leben fehlt und versuchen dies durch Verletzungen der Sphäre ihrer Beziehungspersonen zu erlangen. Bei den ohnehin schwierigen persönlichen Beziehungen
kommt es dann zu empfindlichen Störungen. Diese Verletzungen werden dann mit
zahlreichen Erklärungen gerechtfertigt, aber dahinter verbirgt sich, meine Eltern haben mich enttäuscht, sie haben
mir das Wichtigste im Leben
vorenthalten, Liebe und
Vertrauen. Du Partner musst mich dafür entschädigen. Eine
normale Beziehung wird hierdurch erheblich
leiden und natürlich kann der Partner die Verletzung nicht einfach
hinnehmen und muss sich zur Wehr setzen, denn nicht er war es, der die Ursachen gesetzt hat.
Kann dieses fehlende Vertrauen in einem Menschen wiederhergestellt
werden? Ich denke ja. Der verletzte
Mensch wird sich instinktiv einen Menschen als Bezugsperson suchen, der im Vertrauen zu sich und der Welt
ruht. Er wird wie ein Kind immer wieder
versuchen die Grenzen des Vertrauens zu
testen, gibt es das wirklich eine Welt
des Vertrauens, was passiert, wenn ich diese Welt verletze, wird mir
verziehen? Er nimmt die sich aus
Verletzungen ergebene Sanktionen in Kauf,
wichtig für ihn ist, wird mir trotzdem noch Vertrauen
geschenkt? Es ist der Ruf des verletzten
Menschen in die Welt des Vertrauens aufgenommen zu werden. Wer diesen Wunsch
hat der wird auch erreichen, dass wieder Urvertrauen hergestellt wird, Urvertrauen, dass eine der wichtigsten
Grundlagen unseres Lebens ist.
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