Sonntag, 28. März 2021

Altersdepressionen

Ein weitverbreitetes Phänomen sind Altersdepressionen oder überhaupt Depressionen. Die Medizin hat natürlich ein Medikament zur Verfügung, Antidepressiva, die für eine Weile das Gemüt aufhellen aber nicht besser sind als Drogen, die sich Jugendliche einwerfen, weil sie mit den Herausforderungen des Lebens nicht zurechtkommen. Wenn ich über Depressionen die medizinischen Veröffentlichungen lese, komme ich zu dem Schluss, dass Symptome, nicht Ursachen behandelt werden. - Gerade Störungen im emotionalen Bereich des Körpers, wie Antriebslosigkeit, fehlendes Selbstvertrauen, Niedergeschlagenheit werden vom Kopf gesteuert. Emotionen sind die körperliche Reaktion auf unseren Verstand. Wut, Hass, Angst, aber auch Begehren, Lust, Freude, Sex werden vom Verstand ausgelöst, von den Gedanken in unserem Kopf. Wenn Emotionen sich nicht ausleben können, weil die Lebensumstände es nicht erlauben, äussert sich die Unterdrückung der Emotionen auf die Dauer in Krankheitsbildern. Wenn ein berühmte Schauspielerin, die sich mit ihrer äusseren Schönheit identifizierte, im Alter Ihre Schönheit verliert kann sie in tiefe Depressionen verfallen, weil sie nicht mehr begehrt und vergöttert wird. Das Bild, das sie in ihrem Kopf von sich hatte, wird emotional nicht mehr befriedigt. Oder ein Unternehmensführer wird pensioniert und fällt in ein tiefes Loch, weil er nicht mehr gefragt ist. Viele Krankheiten wie Brustkrebs, Prostatakrebs u.a. sind mit dem Verlust von emotionalen Bildern von sich selbst verbunden, wie Schönheit, Begehrt -zu-Werden, Eroberung, von Emotionen, die nicht oder nicht mehr erreicht werden können. Das Sich-Gehen-Lassen von älteren Menschen, - keiner will mich mehr - wird ausgelöst durch die emotionale Orientierung an anderen Menschen, an Familie, Beruf, Stellung im Leben. Entfällt diese Möglichkeit im Alter, steht der Mensch plötzlich ohne Orientierung da, - es entfällt die Notwendigkeit sich noch mit der Welt auseinander zu setzen, und der Mensch lässt sich buchstäblich ins Nichts gehen. Demenz ist nicht umsonst eine Alterserscheinung, es ist der Fall in die Orientierungslosigkeit. Heilung von der Depression kann nur dort einsetzen, wo sie begonnen hat - in unserer Gedankenwelt. Es gibt nur den Weg zurück zum Verstand, von dem jede emotionale Körpersituation ausgeht. Dem Sich-Gehen-Lassen, - man kann es fast als kleinen Tod sehen - , muss das Leben entgegengesetzt werden. Das Leben, das in jedem Menschen vorhanden ist, vom ersten Tag seines Lebens an, und kein Alter kennt. Es muss die Erinnerung einsetzen, wer man ist, und dass unser Leben unabhängig von Dritten, von Beruf und Ansehen ist. Wir müssen zu neuem Leben erwachen, so als wenn wir gerade geboren wären, und wir müssen die Zeit unseres Lebens mit neuem Sinn erfüllen. Den Blick nicht nach rückwärts richten, auf das was einmal gewesen ist , sondern auf die Gegenwart, in der wir gerade angekommen sind. Es müssen die Entscheidungen getroffen werden, die für diesen Moment wichtig sind, und sei es der nächste Schritt den wir vor den anderen setzen. Gerade im Alter müssen wir uns neu erfinden, neue Ziele ansteuern, begreifen, dass dieser Moment gerade der wichtigste in unserem Leben ist. Dann brauche ich keine Antidepressiva, sondern das tägliche Leben flösst mir in jedem Moment neuen Mut und neue Zuversicht ein. Das beste Mittel gegen Depression ist die Erinnerung daran, wer ich bin, an das ewige Sein, das uns vom ersten Tag unseres Lebens begleitet und uns niemals verlässt und wenn es sich dem alten Menschen zeigt, fallen alle Gedanken an Vergangenheit ab und das Leben erscheint erneut in seiner höchsten Vollendung - im Jetzt.

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