Donnerstag, 25. März 2021

Eine Zeitreise machen

Von jeher hat die Menschheit bewegt, eine Reise in die Vergangenheit oder in die Zukunft zu machen. Dabei mache ich eine Zeitreise in die Vergangenheit, wenn ich mit einem astronomischen Fernglas den Sirius anschaue, den ich mit meinen Augen so sehe, wie er vor 8 Millionen Lichtjahren war, obwohl er heute vielleicht gar nicht mehr existiert. Auch eine Reise in meine eigene Vergangenheit bringt nur Bruchstücke meiner Erinnerung zutage, nicht aber etwas was in der Realität vorhanden wäre. Ich lerne daraus, dass nicht unbedingt alles was meine Sinne wahrnehmen existiert, aber auch, dass nicht alles was denkbar auch machbar ist. So bin ich skeptisch, ob Denkmodelle um die Relativitätstheorie durchführbar sind , die eine Reise in die Zukunft möglich erscheinen lassen. So scheinen mir Reisen in die Vergangenheit oder in die Zukunft eher dem Reich der Phantasie zuzugehören - Über eine Reise in die Gegenwart wird weniger geschrieben, weil jeder meint, zu wissen was Gegenwart ist. Dabei müsste jedem Klar sein, dass Gegenwart in diesem Moment, schon Vergangenheit im nächsten Moment ist. Man müsste also den jetzigen Moment anhalten können, um eine Reise in die Gegenwart machen zu können. Also gar nicht so einfach in das Jetzt der Gegenwart zu gelangen. Vor der Tür zum jetzigen Moment steht ein Einlasser, unser Denker, - der Kopf - der unablässig sagt: - und was kommt jetzt, wo ist der nächste Ton, der nächste Gedanke, ein neues Bild, der unablässig uns in das nächste Jetzt treibt und uns nicht durch die Tür des augenblicklichen Jetzt gehen lassen will. - Um unsere Zeitreise ins Jetzt beginnen zu können müssen wir daher zunächst den Denker abschalten, also den Türsteher vertreiben. Erst dann öffnet sich die Tür in das zeitlose Jetzt. Denn hinter der Tür treten wir ein in den Raum der Gedankenstille. Da gibt es keinen Denker mehr, niemanden der mich ablenkt, oder mich abhalten will die Zeit anzuhalten. Da ist nur noch innerer Raum und absolute Stille. Es ist hier wo die Reise in das Jetzt beginnt, in den ewigen Raum hinein, der immer grösser wird und sich ausdehnt bis in den Mikrokosmos meiner Zellen und Atome hinein, ein unermesslicher Raum der angespannten Stille, einer Stille, die alle Möglichkeiten des Lebens enthält. Und dann dehnt sich der innere Raum aus , bis er den gesamten Raum des Kosmos erfasst und die Räume ineinander verschmelzen. Und die Alles enthaltende Leere umfängt mich auf dieser Reise in das Jetzt, und öffnet die unendlichen Möglichkeiten des Seins, jenseits von Zeit und Wahrnehmungen, jenseits aller Gedanken. Und nur auf dieser Reise ins Jetzt erschliesst sich uns, woher wir kommen und wohin wir gehen. Wir erkennen, dass wir von nirgendwo herkommen und nirgendwohin gehen. Wir erkennen, dass wir schon immer dort waren, wo wir Jetzt sind. - Das klingt so einfach eine Reise ins Jetzt zu machen und ist doch so schwer, aber es lohnt sich die Tür in sich zu finden, die den Zugang ins Jetzt zu sich Selbst erschliesst und die Zeit zum Anhalten zwingt.

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