Mittwoch, 25. Januar 2023

Auf der Suche nach dem Göttlichen

Wenn ich  den Gottbegriff in den verschiedenen Religionen anschaue, dann unterscheide ich zwischen dem Gott der von den Religionen verkündet   und nach aussen gelehrt wird, und dem Gott, der in allen Religionen dem begegnet, der in die Tiefe seines Seins vordringt. Verkündet wird der mächtige Gott, der nur der jeweiligen  Religion gehört, und mit dessen Hilfe die Gläubigen unter sein Szepter gezwungen werden.  Wenn man nur die Gesetze und Vorschriften der Religionen erfüllt, dann wird dem Gläubigen das Paradies versprochen. Um diese Religionen entwickeln sich ganze Kulturen, Gotteshäuser, Schulen, Gelehrte, die  sich bemühen, das Wort Gottes zu deuten, selbst Gottesstaaten zwingen die Menschen in ihre Abhängigkeit. Je mehr sich die Welt der Menschen Gottes bemächtigt hat, desto weiter hat sie sich von Gott entfernt.  Fassungslos schauen wir auf die verschieden Religionen, die Kriege wegen ihrer Religion führen, die Menschen töten, weil sie religiöse Gesetze nicht erfüllen oder abweichende Meinungen haben. – Schauen wir aber in die Tiefe aller Religionen bis hin zu den Wurzeln, dann sehen wir  einzelne Menschen, die ihre Mitmenschen versucht haben,  ihren Mitmenschen die Augen zu öffnen, sie von  ihren Gottesbildern  zurück zu dem wahren Göttlichen zu führen, das sich in Allem zeigt. Und wenn die Menge derer, die sich von dem neuen Gottesbild überzeugen liessen, gross genug war, bemächtigten sich wieder die gleichen Menschen des Glaubens, die schon immer die Macht in den Händen hielten, gründeten menschliche Organisationen und zwangen die Gläubigen mit Strafandrohungen unter ihre Macht. Es sind immer wieder die gleichen Menschen, die auf die Heilsversprechungen der Religionen hören, die bereit sind, andere Menschen mit Feuer und Schwert zu bekriegen, weil sie in ihren Augen Ungläubige sind. - Es ist die Mehrheit der Menschheit, die nicht versteht, wer Gott wirklich ist,  oder die verstanden hat, das Gott nicht in Kirchen und frommen Büchern gefunden werden kann, die aber auch keinen anderen Zugang zu dem findet, was wir Gott nennen. In den Naturreligionen haben die Menschen in den Bäumen, den Pflanzen, den Flüssen den Bergen, das Heilige entdeckt. In den Buchreligionen wurde das es verboten, sich ein Bild Gottes zu machen. Und dennoch sind die Kirchen voll von den Bildern Gottes in Menschengestalt, oder als Auge oder anderen Symbolen. Oder die Menschen gaben ihren Propheten gottgleiche Verehrung. Im Buddhismus wird das Göttliche zur Leere und im Dao zum Nichts.  Keine dieser Vorstellungen von Gott ist richtig und keine falsch.  Der Mensch sucht Gott nur an der falschen Stelle.  In jedem Teil der Schöpfung könnten wir Gott finden. Am Dichtesten aber ist Gott in uns selbst und es ist dort, wohin wir blicken müssen, wenn wir das Göttliche suchen. Wir finden es in der Tiefe unseres Selbst,  wenn wir die Zeit anhalten, unseren Verstand zum Schweigen bringen und den Raum der Leere und der Stille betreten, der uns erfüllt. Es ist die Begegnung mit dem Wesen das schon da war, bevor wir die Welt betreten haben und noch da ist,  wenn wir unseren Körper wieder verlassen.  


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