Mittwoch, 4. Januar 2023

Zum Tod von Papst Benedikt

Durch einen Hinweis habe ich beim Tod von Papst Benedikt eine Rede gelesen, die er vor dem deutschen Bundestag 2011 gehalten hat. Sie kann bei YouTube gehört werden. Vordergründig geht es um Recht und Gesetz im Staat. Mich hat aber das Naturbild des Papstes berührt. Es wird deutlich, dass er von dem positivistischen Naturbild des Menschen abrückt und den Menschen als Teil der Natur sieht, geschaffen von dem gleichen schöpferischen Sein, das alles erfüllt, die gesamte Natur, den Planeten, den gesamten Kosmos. Die positivistische Vernunft, als Grundlage unserer Kultur,  wird von ihm in Frage gestellt, er sieht sie nur als einen kleinen Teil  der schöpferischen Intelligenz, die Himmel und Erde erfüllt, eine Vernunft, die nur einen sehr kleinen Teil von dem erfassen kann, was wirklich ist. Er weist darauf hin, dass der Umgang des Menschen mit der Natur aus dem Gleichgewicht geraten ist,  die Natur ihre eigene Würde hat und wir wieder die Sprache der Natur verstehen müssen. Er weist auch auf die Ökologie des Menschen hin, der ein Teil der Natur ist, der sich nicht selbst geschaffen und die Gesetze der Natur zu beachten hat. Der Mensch darf die Natur nicht beliebig manipulieren, auch seine eigene nicht, und sein Wille ist nur dann recht, wenn er die Gesetze der Natur beachtet. Benedikt sieht in der Natur und der gesamten Schöpfung eine objektive Vernunft,  einen Creator Spiritus, die alles durchdringt, auch den Menschen.-  Man stelle sich einen Papst vor, der sich mit diesem Gottesbild  der Lehre der katholischen Kirche gegenüber sieht. Ich erkenne einen Menschen, dem klar ist, wer der Sohn Gottes ist:  Der Mensch gewordene Geist Gottes, der allem innewohnt, jedem Einzelnen Menschen,  der gesamten Natur, dem gesamten Kosmos,  ein Papst, der in jedem Menschen Christus sah.   Diesem Papst, dem die geistigen Dimensionen des Menschseins und der Natur klar waren, stand der Moloch der römischen Kirchenverwaltung gegenüber. Vielleicht hatte er am Anfang die Vorstellung einer Reform an Haupt und Gliedern dieser Kirche, aber als ihm klar wurde, dass ihm dieses nie gelingen würde, hat er sich in ein Kloster zurückgezogen. Einer der wenigen Päpste, dem der Titel Heiligkeit gebührt, weil er ein heiler Mensch war, und der Name Benedikt stand ihm zu, weil er ein Guter war.  


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