Ich frage mich oft, warum ich schreibe. Es sind eigentlich
immer die gleichen Themen, die mich beschäftigen und die ich gemeinsam habe mit
der gesamten Menschheit. Ich könnte sagen, es ist schon alles gesagt und
gedacht, und es dabei bewenden lassen. Ich beobachte die Menschen, die sich
nicht mit den Themen befassen, die die Menschheit bewegen. Was machen sie mit
der Zeit, die ihnen als Geschenk von der Natur
überlassen wurde? Schlafen,
Essen, Arbeit, Vergnügen, Zeitvertreib?
Die ersten 3 Punkte scheinen essentiell zu sein, das verlangt unser Überleben. Die wenige Zeit
die uns daneben noch bleibt, könnten wir
umso gezielter verwenden. Stattdessen
werden Stunden am Fernseher verbracht, mit
Sportsendungen, seichten Komödien,
wir lassen uns berieseln, schalten ab und gehen weitgehend einer eigenen Denkaktivität
aus dem Weg. Statt denken, den Verstand abschalten, statt Sport treiben, nur
Sport sehen, statt selbständig das Leben gestalten, andere das eigene Leben bestimmen lassen - ich könnte viele
weitere Beispiele nennen. Ganz schwierig wird es im emotionalen Bereich, von
dem ganze Berufszweige leben. Wir
beschäftigen uns nicht mehr mit unserer Seele, wir erwarten, dass Spezialisten
das für uns tun; wir lieben nicht mehr, wir wollen geliebt werden, wir wollen
gesund leben und überlassen so wichtige Dinge, wie unser Essen und Trinken der
Nahrungsmittelindustrie, mit ihren fadenscheinigen Versprechungen. Wir nennen
uns Verstandesmenschen, lassen es aber zu, dass der Verstand ein Eigenleben
führt und uns den grössten Teil des Tages mit einer sinnlosen Gedankenschleife beschäftigt.
- Um meine Frage zu beantworten, warum ich schreibe? Weil es eine
Tätigkeit ist, bei der ich versuche
Gedanken zu Ende zu denken, Sinn in meine täglichen Verrichtungen zu bringen,
bewusst zu leben, nicht andere für mich
denken zu lassen und vor allem selbst mein
Tun und Handeln zu bestimmen und zu begreifen, - oder mit anderen Worten, für
mich selbst verantwortlich zu sein und mein Leben nicht in die Hände von
anderen zu legen. Ich möchte die wenige Zeit, die ich habe, eigenverantwortlich gestalten
und nicht mit sinnlosen Tätigkeiten verschwenden. Ich bin Teil der Schöpfung
und als solcher versuche ich meinen Teil zur Schöpfung beizutragen. Ich leiste
es mir nicht, meine Zeit zu verschwenden.
Sonntag, 25. Juni 2023
Zeitverschwendung
Samstag, 17. Juni 2023
Leben lernen
Für die meisten Menschen ist Leben einfach eine Tatsache,
die man nicht lernen kann, weil Leben
einfach da ist, so wie es uns erscheint. Kinder sollen von ihren Eltern, an der
Schule, im Beruf lernen was Leben ist. Unsere Lehrer wissen aber selber nicht,
was Leben ist, für jeden scheint Leben etwas anderes zu sein. Allen aber
scheint eins gemeinsam zu sein, Leben
ist das, was die Sinne erfassen können. Unsere Sinne erfassen aber nur
Bruchteile von dem was das Leben ist. Die Wissenschaft hilft uns nur bedingt
weiter. Jede Wissenschaft beleuchtet nur einen Teilaspekt des Lebens und kein Wissenschaftler
hat je die Ganzheit des Lebens erfahren. Um die Ganzheit des Lebens zu
erfahren, müssen wir alle unsere Vorstellungen von Welt hinter uns lassen, alle
Vorstellungen, die wir von unserem Leben haben, alle sinnlichen Vorstellungen, alle
wissenschaftlichen Vorstellungen, alles was unser Verstand uns je über unser
Leben gesagt hat. Erst wenn wir dann in den
Raum der Stille und Leere angelangt sind, in dem es keine Erklärungen und kein
Wissen mehr gibt, hebt sich der Schleier,
der uns das Leben verborgen hat. Wir
erkennen, dass jeder Gedanke, den wir je gedacht haben, jede Erkenntnis, jede Wissenschaft, jedes Wort, das wir je
gesprochen haben, aus diesem Raum der Stille kommt und in diesen Raum zurückkehrt.
Es ist der Raum, der für den menschlichen Verstand nur Leere und Nichts ist,
aber gleichzeitig uns selbst und alles um uns ausmacht, der uns teilhaben lässt,
an der Allem innewohnenden göttlichen Intelligenz , am Leben das Allem
innewohnt und an der gesamten Schöpfung, ob Mensch, Tier, Pflanze.
Das ganze Universum mit seinen Welten und Planeten
entstehen für unsere Wahrnehmung aus dem ewigen Raum, scheinbar aus der Leere
und dem Nichts, - in Wirklichkeit aus der Fülle des Seins, das für uns Menschen
nur Ahnung bleibt. Voller Ehrfurcht fühlen wir uns als Teil dieser Schöpfung, als
Teil dieser Intelligenz, als Teil des Lebens,
das sich nur dem offenbart, der die Dimension des Denkens hinter sich
lässt.
Donnerstag, 8. Juni 2023
Unsere wichtigste Beziehung
Wenn wir in den
Spiegel sehen, dann scheint hier eine
Person zu sein, der Beobachter, und im Spiegel
ein anderer Gegenüber. Was wir sehen
stellt uns oft nicht zufrieden. Die
Person die wir sehen ist zu dick oder zu dünn, zu jung oder zu alt, ein ganzer Katalog von
Beanstandungen, die eine ganze Schönheitsindustrie ernähren. Es scheint zwei
Personen zu geben, die eine Person, die beobachtet, und die andere Person, die
beanstandet wird. Das geht oft viel weiter als nur auf das äussere Erscheinungsbild,
auch die soziale Stellung, die berufliche Entwicklung, alles kann Gegenstand
der Unzufriedenheit des Betrachters sein. Die Beziehung zwischen Betrachter und
der im Spiegel beobachteten Person scheint gestört und gibt Anlass zur Unzufriedenheit.
Es scheint fast als ob der Beobachter und die beobachtete Person zwar
miteinander in Beziehung stehen, aber die Vorstellung voneinander so
unterschiedlich sind, dass man fast meint zwei Personen vor sich zu haben. Ideal
wäre es natürlich, wenn die zwei Sichtweisen, das Idealbild und das
realistische Bild, zusammengeführt werden könnten, und zu einem verschmelzen
würden. Solange wir die zwei Personen sehen, werden wir in unserer Beziehung zu
uns selbst nie glücklich sein. Es ist gerade diese Beziehung zu uns selbst, die
entscheidend für unser Leben ist. Nehmen wir den Fall einer Frau, die von der
Natur mit den vielfältigsten Begabungen ausgestattet ist – Intelligenz,
Schönheit, innere Stärke, Charakter, vielfältige Begabungen, und die Natur hat
ihr im Laufe des Lebens einige Pfunde zu viel
geschenkt. Sie wird blind für alle ihre anderen Geschenke, sie sieht nur
noch das Bild im Spiegel, das sie unglücklich macht. Sie vergisst, dass der
Spiegel ihr nur die Oberfläche zeigen kann, nicht aber die Realität ihres Seins,
ihre innere Tiefe, die Geschenke, die ihr das Leben gemacht hat, sie ist
verzweifelt, weil sie glaubt, dass sie
die Person im Spiegel sei und vergisst, dass sie auf ihr Trugbild schaut. Die
imaginäre Spiegelperson lähmt den Menschen, in seiner Verzweiflung werden zwei Menschen
geschaffen, und der imaginäre Mensch verdeckt den wirklichen Menschen, unsere
dunkle Seite scheint gesiegt zu haben. Nur der Mensch kennt die Aufspaltung
seiner Person in die Zweiheit, in den Menschen der an sein Spiegelbild glaubt
und den Menschen, der darüber sein Gesamtsein übersieht. Keine Pflanze, kein Tier und kein Stein haben
dieses gespaltene Bewusstsein; sie erwachen, wachsen blühen und vergehen, sie haben keinen
Zweifel an ihrer Existenz und wenn sie gehen, dann gehen sie in Würde. Nur dem
Menschen ist es vorbehalten, in den Zweifel hineingeboren zu werden, und sein Weg scheint darin zu liegen, aus
seiner imaginären Welt, zurück zu finden, in sein eigentliches Ich. Es scheint
nur einen Weg aus der Verzweiflung zu geben, die Akzeptanz dessen was ist. Sich
so anzunehmen, wie wir geschaffen sind, und nicht unser mentales Spiegelbild
die Herrschaft über uns ausüben zu lassen. Wir müssen uns daran erinnern, dass
uns die Sinne nur unsere Oberfläche zeigen, und hinter der Oberfläche die ganze
Tiefe unseres Seins auf seine Entdeckung wartet. So ist die wichtigste Beziehung, die unser
Leben bestimmt, die Beziehung zu uns selbst: nur wenn wir das Trugbild
durchschauen, das uns unsere Sinne zeigen, überwinden wir die Oberfläche unseres
Menschseins und erfahren die ganze Tiefe, die sich hinter unserer Oberfläche
verbirgt. Aus den zwei Menschen, wird
wieder der eine ganze Mensch, so wie die Natur ihn gewollt hat.
Sonntag, 4. Juni 2023
Wahrnehmungsebenen
In Lebenskrisen lernen wir Ebenen von uns kennen, die uns
vorher nicht bewusst waren. Auf der Verstandesebene verarbeiten wir eine
lebensbedrohende Krise wie ein Arzt. Die Situation wird analysiert,
eingeordnet, die notwendigen Massnahmen werden eingeleitet. Wir vertrauen uns
anderen Menschen an, die auf der
Körperebene regulierend eingreifen. Wir wissen instinktiv, dass unsere eigenen
Fähigkeiten nicht ausreichend sind, um uns aus dieser Krisensituation zu
helfen. Wir sind auch in der Lage, bei vollem Bewusstsein, einen Eingriff am Bildschirm
mitzuverfolgen, zu verstehen und zu kommentieren. Dann gibt es parallel die höhere Bewusstseinsebene, das
Leben in uns und um uns, das seinen Mantel um uns ausbreitet, das eigene Leben,
das uns mit den Menschen verbindet, die um uns helfen. Obwohl wir die Stimmen der Helfer hören, die sich
verständigen, nehmen wir an dieser Welt nicht teil, wir sind ihr entrückt, und
gleichzeitig fühlen wir die tiefe Verbindung mit dem Leben der Anderen. Wir
befinden uns auf der Ebene des Lebens, aus dem wir, und alles um uns besteht, wir sind Teil des
Ganzen, Teil von etwas Höherem als unserer Vernunft. Dieses höhere Bewusstsein hält uns umfangen
und gibt uns das Signal, es ist alles in Ordnung, so wie es
ist, es hält uns mit unserem Körper verbunden, der so ganz in den Händen der anderen
Menschen liegt, denen wir anvertraut sind.
Und die ganze Zeit hat unsere emotionale Körperintelligenz geschwiegen und
sich nicht geäussert, nicht die Massnahmen behindert, die in den Momenten der
Not erforderlich waren. Erst Tage später, nach der Operation, als die
existentielle Gefahr längst gebannt ist,
holt der emotionale Schmerzkörper das nach, was er in höchster Lebensgefahr
zurückgehalten hat, die Angst vor dem
Tod. Die Angst packt, wie aus heiterem
Himmel, den Körper mit voller Gewalt,
bemächtigt sich seiner Funktionen, hyperventiliert, die Glieder fangen an zu
fliegen, Todesangst bemächtigt sich des Menschen, unser Schmerzkörper tut sein Werk, das er solange zurückgehalten hat. Nur dunkel dringen die Stimmen der Helfer zu
uns durch, nur mühsam gelingt es, den Schmerzkörper wieder einzufangen, den
Atem und das Zittern zu beruhigen, und erst eine Spritze schafft wieder
Frieden. Eine Begegnung mit unserem emotionalen Körper hat stattgefunden, der
sich verselbständigt hat, jenseits unseres Verstandes, und das über uns
ruhenden allumfassenden Leben ignorierend. Es ist eine existenzielle Angst, die
sich nur auf die körperliche Ebene, auf die Welt bezieht, und die sich vor dem Verlust ihrer physischen
Existenz fürchtet. Auch diese Angst gibt es in uns, und sie holt uns ein, wenn
die Gefahr schon längst vorüber ist. Eine Krise unserer menschlichen Existenz
führt uns durch alle Ebenen unseres Bewusstseins, was bleibt ist die tiefe
Ruhe, wenn alles vorüber ist, unsere eigentliche ewige Heimat.