Wahrscheinlich kommt den meisten Menschen das, was wir
täglich in der Klatschpresse vorgesetzt bekommen, als die ideale
Liebesbeziehung vor. Gut aussehende
Menschen lernen sich kennen, heiraten, trennen sich, suchen einen neuen Partner. Die Dramen, die
sich wirklich abspielen, werden nur für
das Publikum sichtbar, wenn um Kinder und Geld bei der Trennung gestritten
wird. Ähnliches findet bei Tinder statt, Liebe als Konsum, wechselnde
Partner, viel Sex, alles das hat mit Liebe wenig zu tun. Liebeskonsum ähnelt eher der Einnahme von Drogen: auf eine
kurze Euphorie tritt eine unangenehme Ernüchterung ein. Über die Liebe, die in
den Gazetten zelebriert wird, scheint bei den Lesern ein tiefes Missverständnis
zu herrschen, um Liebe handelt es sich kaum.
Die äussere Erscheinung, Position, Macht, Geld, Familie, Stand , sind
keine Kriterien für Liebe, sie führen meistens in die Enttäuschung.
Leidtragende sind Kinder, die aus solchen Beziehungen entstehen, die meistens
nur mit einem Elternteil aufwachsen müssen. Wahrscheinlich liegt die Faszination
für den Klatsch, der über die Reichen und Schönen verbreitet wird, in der
eigenen Mittelmässigkeit der Konsumenten, deren eheliches Zusammenleben zu wünschen lässt. Dem Honeymoon ist bald die Ernüchterung des Alltags gefolgt. So sucht man sein Ideal dort, wo es nicht zu
finden ist. Nur wenigen Menschen gelingt es, die Verliebtheit der ersten Stunde
in Liebe umzuwandeln, und erst wenn die
Kinder in die Beziehung eintreten, begreifen die Menschen manchmal, was Liebe
ist. Toxisch wird Liebe dann, wenn sie
wie ein Rauschmittel genossen wird, wenn sie immer wieder konsumiert wird, und
immer wieder die Ernüchterung folgt. Sexsucht ist keine Liebe, ist eine
Krankheit, Tinder oft nur ein Mittel, um die Sexsucht zu befriedigen. Wie bei
jeder Droge, wird die Sucht verstärkt, und das Erwachen aus dem Rausch wird zu
Enttäuschung und gleichzeitig zum Wunsch, wieder zum Suchtmittel zu greifen. Und da sind wir wieder bei der
Regenbogenpresse. Wir bewundern die
schönen Paare die sich finden, träumen uns an ihre Stelle, und vergessen, was
auf die Euphorie des Liebesrausches folgt. - Wie weit sind die Liebesfilme und die Bilder der Klatschblätter von der Liebe entfernt und wie
selten treffen wir auf Paare, bei denen wir sagen können: sie lieben sich
wirklich.
Sonntag, 2. Juli 2023
Toxische Liebe
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