Sonntag, 15. Oktober 2023

Bewegte Zeiten I

Das menschliche Leben ist vor der Ewigkeit nicht einmal eine Sekunde.  Und doch dehnt sich diese Sekunde bis in die Ewigkeit, wenn ich die Zeit anhalte. Und wieder einmal stehe ich voller Staunen vor dem Bild, das sich vor mir entrollt. Es ist wieder die Zeit des Krieges angebrochen. Als ich geboren wurde herrschte Krieg in meinem Land, in dem der Holocaust stattfand, wo die grauenhaftesten Verbrechen am Volk Israel begangen wurden. Ich habe die Gründung des Staates Israel erlebt. Das jüdische Volk ist nach dem Grauen des Krieges an seinen Ursprung zurückgekehrt. Wie in biblischen Zeiten sind die Völker des Nahen Ostens wieder über dieses kleine Volk hergefallen. In ständig wiederkehrenden Angriffen musste Israel sich bewähren. Immer wieder wurde der Name Gottes für diese Angriffe missbraucht.  Der Kampf von David gegen Goliath wiederholt sich. Der alte Satz, - Es kann der Frömmste  nicht in Frieden Leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt – entfaltet wieder seine Wirkung. Schiller wusste wovon er sprach, als er dies in seinem Wilhelm Tell niederschrieb. Ich habe den Wiederbeginn des Staates Israel erlebt, die Kriege, die  von den Nachbarvölkern gegen Israel angezettelt wurden. Immer wieder stand die Existenz des Volkes in Frage. Jetzt haben die Nachbarvölker aufgerüstet und Israel ist innerlich zerrissen. Und wieder steht ein existenzieller Kampf bevor. Die Geschichte wiederholt sich, als ob die Menschen nie dazu lernen würden. Und wieder wird der Name Gottes und Allahs missbraucht,  wenn sich die Völker zum Kampf gegeneinander rüsten.  So ist mein kurzes Leben Zeitzeuge vom Wiederaufstieg und den Kämpfen eines Volkes beim Überleben und hoffentlich auch noch von dem Moment, in dem endlich Frieden in der Region eintritt.

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