Wahrscheinlich haben die meisten Menschen eine klare
Vorstellung, was ihre Lebenswelt ist. Es ist die Welt, wie ihre Sinne sie
wahrnehmen. Sie vergessen aber, dass jeder
Mensch seine eigene Wahrnehmung von Welt
hat, und dass es in den Welten der Anderen ganz anders aussehen
kann, als in unserer eigenen. – So leben
Kinder noch in einer Traumwelt von
Phantasie, in der Spielzeuge zu einer realen Welt werden, kleine Mädchen zu Müttern und Jungen zu Piraten und Helden. Die Welt der
Kinder ist nicht weniger real, als die der Erwachsenen. Die Welt des Landwirts oder des Försters, ist eine
andere Welt, als die des Stadtmenschen. Wir kennen die Welt der Musik, die Welt
der Künstler, die ihre Werke bereits erschaffen haben, bevor sie physisch
sichtbar sind. Gerade wird an Beethoven erinnert,
der vor 200 Jahren seine 9. Symphonie
schuf, obwohl sein Gehör ihn schon verlassen hatte. Die Dichter und
Schriftsteller, die Philosophen, und Wissenschaftler,
deren Werke in ihren eigenen Welten
entstanden sind. Die Welt eines
Zimmermanns, der seine Arbeit liebt, ist eine andere Welt, als die eines
Bankers. Aber auch Tiere, Pflanzen und alle Erscheinungen der Schöpfung haben
ihre eigenen Welten. Die Welt der Tiere
ist ganz anders, als die Welt des Menschen. Man stelle sich die Welt der
Ameise vor, die nur die Welt in und um den Ameisenhaufen kennt, das Reh, das nur
den Wald sieht, die Wiese und seine Feinde, wie Fuchs und Wolf. Für die Pflanzen ist der Boden, in dem sie
wachsen, Sonne und Regen, die Welt ihrer Wahrnehmung. - Es sind nicht nur Welten des Verstandes, es
sind auch Welten der Sinne. - Nur der Mensch kann sich auch in andere
Lebenswelten hineindenken, und ganze Wissenszweige sind aus den verschiedenen Lebenswelten
entstanden. Oft genügt uns nicht eine
Welt, in der wir gerade leben, wir möchten auch die andere Welten kennenlernen.
- In den grossen Entwicklungsromanen geht der Mensch durch diese Welten, um am Ende
zu erkennen, dass in allen Welten, die er durchmessen hat, die gleichen Gesetze
des Lebens gelten. Ob Mensch oder Natur, wir sind alle aus der Ewigkeit geboren
und kehren immer in die Ewigkeit zurück, in die Gesamtheit, in der die Leben
von Welt und Nichtwelt zusammenfliessen.
Sonntag, 12. Mai 2024
Lebenswelten
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