Sonntag, 12. Mai 2024

Lebenswelten

Wahrscheinlich haben die meisten Menschen eine klare Vorstellung, was ihre Lebenswelt ist. Es ist die Welt, wie ihre Sinne sie wahrnehmen.  Sie vergessen aber, dass jeder Mensch  seine eigene Wahrnehmung von Welt  hat, und  dass es in den Welten der Anderen ganz anders aussehen kann, als in unserer eigenen.  – So leben Kinder  noch in einer Traumwelt von Phantasie, in der Spielzeuge zu einer realen Welt werden,  kleine Mädchen zu Müttern  und Jungen zu Piraten und Helden. Die Welt der Kinder ist nicht weniger real, als die der Erwachsenen.  Die Welt des Landwirts oder des Försters, ist eine andere Welt, als die des Stadtmenschen. Wir kennen die Welt der Musik, die Welt der Künstler, die ihre Werke bereits erschaffen haben, bevor sie physisch sichtbar sind. Gerade  wird an Beethoven erinnert, der vor 200 Jahren seine  9. Symphonie schuf, obwohl sein Gehör ihn schon verlassen hatte. Die Dichter und Schriftsteller, die Philosophen,  und Wissenschaftler, deren Werke in ihren eigenen Welten  entstanden sind.  Die Welt eines Zimmermanns, der seine Arbeit liebt, ist eine andere Welt, als die eines Bankers. Aber auch Tiere, Pflanzen und alle Erscheinungen der Schöpfung haben ihre eigenen Welten. Die Welt der Tiere  ist ganz anders, als die Welt des Menschen. Man stelle sich die Welt der Ameise vor, die nur die Welt in und um den Ameisenhaufen kennt, das Reh, das nur den Wald sieht, die Wiese und seine Feinde, wie Fuchs und Wolf.  Für die Pflanzen ist der Boden, in dem sie wachsen, Sonne und Regen, die Welt ihrer Wahrnehmung. -  Es sind nicht nur Welten des Verstandes, es sind auch Welten der Sinne. - Nur der Mensch kann sich auch in andere Lebenswelten hineindenken, und ganze Wissenszweige sind aus den verschiedenen Lebenswelten entstanden.  Oft genügt uns nicht eine Welt, in der wir gerade leben, wir möchten auch die andere Welten kennenlernen. - In den grossen Entwicklungsromanen  geht der Mensch durch diese Welten, um am Ende zu erkennen, dass in allen Welten, die er durchmessen hat, die gleichen Gesetze des Lebens gelten. Ob Mensch oder Natur, wir sind alle aus der Ewigkeit geboren und kehren immer in die Ewigkeit zurück, in die Gesamtheit, in der die Leben von Welt und Nichtwelt zusammenfliessen.  

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