Die Dreiheit von Körper, Geist und Seele bestimmt unser
Leben. Aus der Perspektive des einzelnen Menschen scheint das nicht so zu sein.
Die Mehrheit von uns Menschen glaubt an ihren Körper. Auf ihn richtet sich
unsere ganze Aufmerksamkeit, auf seine Sportlichkeit, auf seine Schönheit, auf
seine Gesundheit. Einige Jahre scheint das gut zu gehen, aber dann setzt das
Alter ein, die Schönheit blättert ab,
die Gesundheit lässt nach, ein Unfall lässt uns Glieder verlieren oder wir
liegen querschnittsgelähmt in einer Pflegeeinrichtung. Hat sich irgendetwas in unserer
Selbstwahrnehmung geändert? Sind wir nicht immer noch der gleiche Mensch, den
wir seit unserer Jugend in uns wahrnehmen?
Und was ist mit den Menschen, die sich ganz ihrem Geist zugewandt haben,
die Geisteswissenschaftler, Philosophen und Denker – ein Schlaganfall trifft
sie, oder die Demenz, - sind sie nicht
noch immer die gleichen Menschen, mit einem intakten Körper, nur das was ihnen
am Wichtigsten war, der Geist, ist plötzlich verloren gegangen? Was also ist es, was den Menschen ausmacht, was den Invaliden, was den Dementen? Es ist seine Seele, sein Leben, das ihn von Anbeginn seiner Geburt bis an das Ende
seiner physischen Existenz begleitet, das schon da war, bevor es im Menschen in Erscheinung trat und noch da
ist, wenn die menschliche Existenz endet.
Es ist die göttliche Seele, die wir achten müssen, wie versehrt auch Körper und Geist erscheinen mögen. Es ist die Seele, die entscheidet, wann sie
den Körper verlässt, nicht der Körper entscheidet
und nicht der menschliche Geist. Wenn die Seele so wichtig für unser Leben ist,
warum gehen so wenig Menschen auf sie ein, warum nehmen wir sie nicht in uns
wahr, warum sprechen wir nicht mit ihr?
Sie ist unser eigentliches Leben und sie kennt keinen körperlichen
Verfall, sie ist unser treuester Begleiter durch das Leben und hat uns nie verlassen. Sie kennt keinen Tod, sie ist das Unvergängliche in uns, von Anbeginn unseres Lebens bis in alle
Ewigkeit. Achten wir daher unsere Kranken und Versehrten, unsere Dementen, denn
auch in ihnen ist die Seele sichtbar und
will geehrt werden.
Sonntag, 15. September 2024
Ein Schlaganfall
Samstag, 14. September 2024
Selbsterkenntnis
Gedanken, Worte und Taten haben mein Leben bestimmt. Das ist
der göttliche Dreiklang, der für jeden Menschen gilt. Sie standen am Anfang
meines Lebens und am Ende meines Lebens. Um ein volles und erfülltes Leben zu
führen, reicht es nicht, uns nur an unseren Taten zu messen, auch nicht unser
Leben nur in Gedanken zu führen oder nur in Worten unser Leben zu
erfahren. Erst aus dem Dreiklang
entsteht ein volles und erfülltes Leben.
Unsere Fähigkeiten sind beschränkt. Aber die Fähigkeiten, die uns die
Schöpfung mitgegeben hat, sollten wir voll nutzen. Da ist keine Zeit in unserer
kurzen Lebensspanne, in der wir es uns leisten könnten, uns gehen zu lassen,
den göttlichen Dreiklang aus dem Auge zu verlieren. Unser ganzes Leben ist
bestimmt, dem Schöpfungsgedanken in uns zu verfolgen und einen Schritt weiter zu seiner Vollendung beizutragen.
So ging ich durch die Phase des Lernens, der Taten und der Besinnung auf das,
was mein Leben in dieser Erscheinung für mich bedeuten könnte. Das, was meinen
Fähigkeiten entspricht, habe ich vielleicht erreicht. Meine Eltern und meine
Geschwister waren hilfreiche Motivatoren, und ich danke ihnen für alles, was
sie für mich getan haben. Auch meinem Schicksal danke ich, dass es mir noch
etwas Zeit eingeräumt hat, meine Gedanken zu Papier zu bringen, gedacht für die, die nach mir kommen. Meine Erkenntnis über mich selbst ist in
diesen Gedanken enthalten, in den Worten, in denen ich mich ausdrücke und in
den Taten, die ich in der Welt hinterlasse. Ich habe versucht im Einklang mit
mir selbst und mit der Schöpfung zu leben. Wenn ich in einer anderen Dimension
auf mein Leben blicke, kann ich hoffentlich sagen, ich habe das erreicht, was
ich erreichen konnte. Meinen Nachkommen
hinterlasse ich das Erbe meiner Gedanken, Taten und Worte und hoffe, dass sie
damit etwas anfangen können.
Freitag, 6. September 2024
Tun und Sein
Zwei Aspekte prägen unser Leben, das Tun und das Sein. Einen grossen Teil unserer Zeit verbringen wir mit dem Tun. Wir wachen morgens auf und unser Tag scheint getaktet zu sein mit Tun. Nur selten halten wir inne und erinnern uns daran, dass es auch eine Seite in uns gibt, die vielleicht genau so wichtig ist wie das Tun, unser Sein. Das Eine ist ohne das Andere nicht denkbar, ohne unser Sein gäbe es kein Tun. Uns erscheint unser Tun wichtiger als unser Sein. Wie könnten wir das Leben gestalten, wenn wir es nicht von der praktischen Seite her anpacken würden? Da scheint uns das Sein vernachlässigbar, denn es verlangt kein Handeln, es verlangt nur aufmerksame Präsenz. Aber was wäre unser ganzes aktives Handeln wert, wenn wir nicht dabei Freude oder Leid, Schönheit oder Ablehnung, oder den ganzen Katalog der Gefühle empfinden könnten, die uns nur auf der Ebene des Seins zur Verfügung stehen. Selbst unser ganzes Handeln, das uns so wichtig erscheint, wäre sinnlos und leer, uns stände nicht einmal mehr die Eigenschaft wichtig zur Verfügung. Unser Zustandsbereich Sein macht erst unser Tun sinnvoll, erfüllt ihn mit Eigenschaften, mit Allem, was unserem Tun einen inneren Wert gibt. Schon Marc Aurel hat erkannt, dass aufrecht zu stehen nicht reicht, sondern erst das Aufrechtsein dem Stehen einen Sinn verleiht.
Sonntag, 1. September 2024
Die olympischen Spiele
Wir haben fasziniert die olympischen Spiele angesehen. Der Mensch scheint in der Lage zu sein, sich über sich selbst zu erheben. Es ist unser Geist, der den Körper zu Höchstleistungen bringen kann. Selbst die Anziehungskräfte der Erde scheinen aufgehoben zu sein, wenn die Körper der Athleten die Elemente Erde, Wasser und Luft besiegen, wenn die Körper nahezu schwerelos zu sein scheinen. Es sind Spiele, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn der Geist mit dem Körper spielt. Wir anderen, die Zuschauer, sind fasziniert, weil wir sehen was der Geist in der Lage ist zu tun, wenn wir ihn in uns aktivieren. In allen Gebieten des Lebens ist es der Geist der die wesentliche Rolle spielt und darüber entscheidet, was in unserem Leben geschieht. Auch die Menschen, die ihren Lebensgeist noch nicht entdeckt haben und glauben, es gäbe nur diesen Körper, über den sie nach Belieben verfügen können, bestehen nur weil sie von diesem gleichen Geist beseelt sind, den andere Menschen verwenden, um Übermenschliches zu leisten. Seit fast 2800 Jahren erinnern uns die olympischen Spiele daran, was der menschliche Geist erreichen kann, der gleiche Geist der auch auf anderen Gebieten der Menschheit immer wieder Höhen erklimmt. Dieser Geist ist es, der uns Menschen ausmacht, ohne den wir nicht wären. Selbst wenn wir, wie eine Raupe, durch die Schöpfung kriechen und nur rechts und links auf unserem Weg unsere Nahrung finden, am Ende diesen Lebens wirft die Raupe ihre hässliche Hülle ab und steigt als leuchtender Schmetterling in die Lüfte. Ich liebe die olympischen Spiele, weil sie uns daran erinnern, zu was der menschliche Geist fähig ist, wenn wir ihn in uns entdecken.