Sonntag, 15. September 2024

Ein Schlaganfall

Die Dreiheit von Körper, Geist und Seele bestimmt unser Leben. Aus der Perspektive des einzelnen Menschen scheint das nicht so zu sein. Die Mehrheit von uns Menschen glaubt an ihren Körper. Auf ihn richtet sich unsere ganze Aufmerksamkeit, auf seine Sportlichkeit, auf seine Schönheit, auf seine Gesundheit. Einige Jahre scheint das gut zu gehen, aber dann setzt das Alter ein,  die Schönheit blättert ab, die Gesundheit lässt nach, ein Unfall lässt uns Glieder verlieren oder wir liegen querschnittsgelähmt in einer Pflegeeinrichtung. Hat sich irgendetwas in unserer Selbstwahrnehmung geändert? Sind wir nicht immer noch der gleiche Mensch, den wir seit unserer Jugend in uns wahrnehmen?  Und was ist mit den Menschen, die sich ganz ihrem Geist zugewandt haben, die Geisteswissenschaftler, Philosophen und Denker – ein Schlaganfall trifft sie, oder die Demenz, -  sind sie nicht noch immer die gleichen Menschen, mit einem intakten Körper, nur das was ihnen am Wichtigsten war, der Geist, ist plötzlich verloren gegangen?  Was also ist es, was den Menschen ausmacht,  was den Invaliden, was den Dementen?  Es ist seine Seele, sein Leben, das ihn  von Anbeginn seiner Geburt bis an das Ende seiner physischen Existenz begleitet, das schon da war, bevor es  im Menschen in Erscheinung trat und noch da ist, wenn die menschliche Existenz endet.  Es ist die göttliche Seele, die wir  achten müssen, wie versehrt auch Körper und Geist  erscheinen mögen.  Es ist die Seele, die entscheidet, wann sie den Körper verlässt, nicht der Körper  entscheidet und nicht der menschliche Geist. Wenn die Seele so wichtig für unser Leben ist, warum gehen so wenig Menschen auf sie ein, warum nehmen wir sie nicht in uns wahr, warum sprechen wir nicht mit ihr?  Sie ist unser eigentliches Leben und sie kennt keinen körperlichen Verfall, sie ist unser treuester Begleiter durch das Leben und  hat uns nie verlassen. Sie kennt  keinen Tod,  sie ist das Unvergängliche in uns,  von Anbeginn unseres Lebens bis in alle Ewigkeit. Achten wir daher unsere Kranken und Versehrten, unsere Dementen, denn auch in ihnen ist die Seele  sichtbar und will geehrt werden.

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