Freitag, 6. September 2024

Tun und Sein

Zwei Aspekte prägen unser Leben, das Tun und das Sein. Einen grossen Teil unserer Zeit verbringen wir mit dem Tun. Wir wachen morgens auf und unser Tag scheint getaktet zu sein mit Tun. Nur selten halten wir inne und erinnern uns daran, dass es auch eine  Seite in uns gibt, die vielleicht genau so wichtig ist wie das Tun, unser Sein. Das Eine ist ohne das Andere nicht denkbar, ohne unser Sein gäbe es kein Tun. Uns erscheint unser Tun wichtiger als unser Sein. Wie  könnten wir das Leben gestalten, wenn wir es nicht von der praktischen Seite her anpacken würden?  Da scheint uns das Sein vernachlässigbar, denn es verlangt kein Handeln,  es verlangt nur aufmerksame Präsenz.  Aber was wäre unser ganzes aktives Handeln wert, wenn wir nicht dabei Freude oder Leid,  Schönheit oder Ablehnung, oder den ganzen Katalog  der Gefühle empfinden könnten, die uns nur auf der Ebene des Seins zur Verfügung stehen.  Selbst unser ganzes Handeln, das uns so wichtig erscheint, wäre sinnlos und leer, uns stände nicht einmal mehr die Eigenschaft wichtig zur Verfügung. Unser Zustandsbereich Sein macht erst unser Tun sinnvoll, erfüllt ihn mit Eigenschaften, mit Allem,  was unserem Tun einen inneren Wert gibt. Schon Marc Aurel hat erkannt, dass aufrecht zu stehen nicht reicht, sondern erst das Aufrechtsein  dem Stehen einen  Sinn verleiht.

 

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