Samstag, 30. August 2025

Gefährten des Lebens

Jeder Mensch wird in seine eigene Welt geboren. Der Schöpfergeist verwirklicht sich in jedem von  uns. Wenn wir das Haus unserer Eltern verlassen,  verwirklichen wir,  jeder  in seiner Art,  die Evolution der Schöpfung. So entstehen die vielen Welten nebeneinander, jede Welt für sich, und gleichzeitig berühren sich alle diese Welten, beeinflussen sich, verbinden sich, trennen sich und wenn ein Geschöpf abtritt von dieser Bühne, hat es seinen Anteil an der Schöpfung geleistet, ein jedes nach seiner Art und nach seinen Fähigkeiten.

Wenn sich zwei Menschen entscheiden, ihr Leben miteinander zu verbinden, hängt viel von den gegenseitigen Erwartungen ab. Wenn wir keine Erwartungen an unseren Gefährten haben, dann machen wir alles richtig. Erwartungen führen zu Enttäuschungen. Wenn der Sinn unseres Lebens die Evolution der Schöpfung ist, dann können wir  Ansprüche an das Leben nur an uns selbst richten, nicht an den Anderen. Eine gute Beziehung  zwischen zwei sich berührenden Welten wächst nur, wenn jeder seiner eigenen  Einswerdung  entgegenstrebt. Wir müssen uns selbst und das Leben in uns lieben lernen, wenn wir Liebe einem anderen Menschen schenken oder von ihm erfahren wollen. Liebe ist immer gebend und verlangt nicht nach einer Gegenleistung.

Wenn wir  unser eigenes Leben betrachten, dann ist es immer der eigenen Welt gewidmet. Wir folgen unseren   inneren Gesetzen und nutzen unsere Talente. Fehler machen wir alle,   sie sind nur Schritte in unserem Lernprozess. Die Familie  ist dabei eine wichtige Station auf unserem Weg. Es ist der Moment, wo wir unsere Evolution zurückstellen und uns den Welten unserer Kinder widmen.  Unsere Welten berühren sich in dieser Zeit besonders stark, aber wenn die Kinder unsere Welt verlassen, verwirklicht  jeder sein eigenes Schicksal.  Sie benötigen nicht mehr unsere Hilfe.  

Als Menschen sind wir in die Polarität der Welt geboren, und  alle Pole streben wieder die Einheit an. Die Gefährten unseres Lebens werden vom Schicksal ausgesucht.  Sie  sind immer die Menschen, die wir für unsere  Lebensphase brauchen, in der wir uns befinden. In dem Wort Gefährte  ist nicht nur das Wort Gefahr enthalten, sondern auch das Wort fahren. Mit unseren Gefährten fahren wir nicht nur gemeinsam durch die Welt, wir bewältigen auch alle Gefahren gemeinsam. Es sind weniger die Gefahren von aussen, als die Gefahren von innen, die falschen Richtungen, die unser Leben nehmen kann.

In der zweiten Hälfte unseres Lebens wenden wir uns stärker der Sinnhaftigkeit unserer Existenz zu.  Das Schicksal sendet uns auch in dieser Phase immer die Menschen,  die wir für unsere persönliche Evolution brauchen. Jeder von uns lebt zwar in seiner eigenen Welt, aber die Welten berühren sich, wir gleichen ständig unsere Welten gegenseitig an, wir teilen unsere Vorlieben, verschleudern nicht sinnlos unsere Lebenszeit, und geben dem Anderen  Zutritt in unsere Welt. Was könnte es Besseres geben, als  gemeinsam sinnvoll das Leben zu erleben?  Den richtigen Gefährten, in den verschiedenen Zeiten unseres Lebens, an unserer Seite zu haben, lässt uns das Leben in seiner gesamten Fülle erfahren.

Sonntag, 24. August 2025

Spiritualität

Jeder Mensch trägt eine Form von Spiritualität in sich, auch wenn er glaubt nicht spirituell zu sein. Weder ein Gläubiger noch ein  Ungläubiger, auch kein  Wissenschaftler kann dies beweisen, aber auch nicht das  Gegenteil davon.  Spiritus ist der Schöpfergeist, der in der gesamten Schöpfung zu erkennen ist. Das Leben selbst ist Ausdruck dieses Schöpfergeistes, ebenso wie die Intelligenz, die im kleinsten Energieteilchen vorhanden ist, und über Millionen Lichtjahre hinweg existiert und mit uns kommuniziert. Alles, was ist, wird vom Spiritus erfüllt. Nichts wäre, wenn nicht ein Geist es erfüllte, der es zu dem macht, was es ist.

Der Mensch braucht weder gläubig noch ungläubig zu sein. Er existierte nicht, wenn der Spiritus des Göttlichen nicht ihm innewohnte. Der Mensch  scheint das einzige spirituelle Wesen in der Schöpfung zu sein, dass den Schöpfergeist in sich erkennen kann. Alles Organische und  Unorganische ist nur vorhanden, weil es  beides ist, Geist und Materie,  Spiritus und Energie.  

Wir vermeiden das Wort Gott und sprechen lieber von Spiritus, Geist oder Seele.  Die grössten Wissenschaftler der Moderne  hätten ohne den Spiritus in ihnen, nicht die Geheimnisse der Schöpfung auf unseren heutigen Stand des Wissens gebracht. Nur Gleiches kann Gleiches erkennen heisst es in den alten Weisheitslehren. Nur weil die Gottheit in uns ist, können wir das Göttliche in der Schöpfung wahrnehmen, den Spiritus des Schöpfergeistes, der seit ewigen Zeiten die Evolution der Schöpfung betreibt.

Heute stehen wir bewundernd vor den Geheimnissen der Schöpfung und erkennen in Allem, was ist, die Handschrift dieses Schöpfergeistes, der vor uns Lebenden sein Antlitz verhüllt aber dennoch für den Wissenden im ganzen Universum sichtbar ist.  Je tiefer wir in die Geheimnisse der Schöpfung eindringen, desto bewusster wird uns die Gegenwart des Spiritus in der gesamten Schöpfung und in uns Selbst.


Samstag, 23. August 2025

Meditationen

Nach dem Abitur fuhr ich nach Griechenland, um die Klöster des Athos zu besuchen. Meditation bildet einen grossen Teil des klösterlichen Lebens. Für den Besucher findet beim Essen Meditation statt, es wird nicht gesprochen, nur ein Vorleser liest aus der Bibel.  Nachts um drei Uhr tönen die Schläge auf einen Tonbalken durch das Kloster. Die wenigen Mönche sitzen in der uralten Kirche in geschnitzten Stühlen und nur wenige Kerzen lassen die Gesichter aus den Kutten kaum erkennen. In einer langen Litanei singen sie und auch der Besucher lässt sich in den mystischen Gesängen einfangen.

Auch mein späteres Leben begleitete mich Meditation. Meistens auch nachts um drei Uhr, wenn meine Tiefschlafphase beendet ist bin ich hellwach. Gerade noch hatte ich mich mit der Quelle des Lebens verbunden und jetzt bin ich wieder in der Welt. Ich fokussiere meinen Geist auf etwas, das mich gerade berührt hat, sei es ein Wort, ein Ereignis, ein Geheimnis, eine Theorie,  eine Erkenntnis oder auch einen Text, den ich gerade schreibe. Ich bin mir sicher, dass viele andere Menschen über das gleiche Thema nachgedacht haben, vielleicht auch in ihrer Erkenntnis tiefer eingedrungen sind in die Geheimnisse von Leben und Sprache. Jeder muss diesen Weg selbst gehen, es ist der Weg der Evolution des Geistes, der sich auch in Quantensprüngen vorwärtsbewegt, aus der Unendlichkeit in die Endlichkeit und zurück, dorthin, woher er kam, ohne Anfang und ohne Ende.

Damit sich nicht mein Gedanke verliert, in der Unendlichkeit, aus der er kommt, halte ich ihn fest, schreibe ich ihn nieder, in der Stille der Nacht, wenn der Lärm und die Ablenkungen des Tages weit entfernt sind. Meditation hat mich vielen Geheimnissen nähergebracht, die mir sonst verborgen geblieben wären. Auch die Achtsamkeit auf das, was wir gerade tun, habe ich bei ihnen gesehen, wie die Mönche der kargen Wassersuppe in der Fastenzeit ihre Achtsamkeit schenken. Achtsamkeit ist der Schlüssel, damit uns unser Tun gelingt.  Die Mönche des Athos waren mir darin ein Vorbild. Meditation und Achtsamkeit sind es, die uns den Zugang zu den Geheimnissen des Lebens öffnen.

Donnerstag, 21. August 2025

Wenn Welten sich berühren

Jeder Mensch wird in seine eigene Welt geboren. Der Schöpfergeist zeigt sich nicht nur in der gesamten Schöpfung, sondern in jedem von  uns, unabhängig davon, ob wir ihn wahrnehmen. Wenn wir das Haus unserer Eltern verlassen und hinausgehen in die Welt, verwirklichen wir,  jeder  in seiner Art,  die Evolution der Schöpfung. So entstehen die vielen Welten nebeneinander, jede Welt für sich und jeder in seiner Welt lebend, und gleichzeitig berühren sich alle diese Welten, beeinflussen sich, verbinden sich, trennen sich, und wenn ein Geschöpf abtritt von dieser Bühne, hat es seinen Anteil an der Schöpfung geleistet, ein jedes nach seiner Art und nach seinen Fähigkeiten.

Wenn sich zwei Welten entscheiden, sich zu verbinden, hängt viel von den gegenseitigen Erwartungen ab. Wenn wir keine Erwartungen an die Welt unserer Gefährten haben, dann machen wir alles richtig, denn Erwartungen führen nur zu Enttäuschungen. Wenn der Sinn unseres Lebens die Evolution der Schöpfung ist, dann können wir diesen Anspruch nur an uns selbst richten, nicht an den Anderen. Jede Welt wächst nur, wenn wir unsere eigene  Welt fördern. Wir müssen erst  unsere eigene Welt fördern und lieben lernen, bevor  wir uns einer anderen Welt als wertvoller Gegenpol zeigen können.  

Der erste Teil meines Lebens war der Errichtung meiner Welt gewidmet. Ich habe versucht, meinen inneren Gesetzen zu folgen und meine, mir mitgegebenen Begabungen zu entwickeln. Fehler machen wir alle, aber sie sind nur Schritte in unserem Lernprozess auf unserem Weg durch unsere  Welt. Erst wenn unsere Welt entstanden ist, können wir unseren Partner suchen, eine Familie gründen, ein Nest bauen und unseren Kindern helfen, ihre Welten zu errichten.    

Auf unserem Weg durch die Welt  kommen wir oft an einen Scheideweg. In der einen Richtung geht es weiter, tiefer in die Welt hinein, auf dem anderen Weg gelangen wir an die Grenzen unserer Welt, an den Punkt, an dem wir die Welt überwinden und auch die Nichtwelt entdecken können. Die meisten Menschen werden den Weg durch die Welt wählen, sich nicht bewusst, dass dieser Weg an Grenzen stösst und nicht weiterführt. Der Weg über unsere Welt hinaus, ist der Weg, den es zu finden gilt. Es ist der Weg nicht nur in die Welten der anderen Lebewesen, es ist der Weg zum Schöpfergeist,  dem Vater, dessen Kinder wir schon immer waren und dessen Geist wir nur erfahren können, wenn wir die Grenzen der Welt überschreiten.  

 

Dienstag, 12. August 2025

Begegnungen

Manche Begegnungen nennen wir Begegnungen der dritten Art. Es sind solche Begegnungen, die sich unser Verstand nicht erklären kann. Unser Verstand geht davon aus, dass die Welt, wie er sie sieht real ist. Er geht nicht davon aus, dass es andere Welten gibt, in denen es andere Regeln geben könnte. Dabei erleben wir ständig andere Welten, ohne uns dessen bewusst zu sein.

Kürzlich besuchte ich einen Hof, in dem ein altes Pferd stand. Es begrüsste freundlich seinen Besitzer,  indem es seinen Nüstern an ihm rieb. Dann wendete es sich mir zu und tat das gleiche bei mir. Ich bin Zeit meines Lebens mit Pferden in Berührung gekommen und  habe zahlreiche Pferde gehabt. Ich liebe Pferde. Das weiss ein Pferd und wendet sich mir zu, weil ich ihm vertraut bin. Auf der Ebene der Pferdewelt, bin ich ein Teil dieser Welt, und ich bin mir dessen bewusst

Auch bei Hunden und Katzen geht es mir so. Gestern Abend  sassen wir mit mehreren Menschen am Tisch, teilweise eingeladene Gäste. Die scheue, praktisch wildlebende Hauskatze, kam zum Tisch und strich bei denen, die ihre Freunde waren um die Beine, um gestreichelt zu werden. Wir waren in ihrer Welt vorhanden, bei den anderen blieb sie scheu. Ich empfinde mich in solchen Momenten als Teil der anderen Welt, der Welt der Katze oder der Welt eines Hundes und meine Welt berührt die Welt des Tieres.

Nicht anders geht es mir mit Menschen. Ich bin eingeladen, die Gastgeberin, eine ältere Dame, sitzt neben mir und äussert sich selten. Auch ihre Tochter, eine sehr gebildete junge Frau, die ihre Eltern besucht, sitzt am Tisch und äussert sich wenig. Ich fühle mich trotzdem mit ihnen verbunden, ich weiss,  dass ich ihre Welt betreten darf und dass sie meinen Besuch schätzen. Unsere Welten berühren sich.

Und wenn ich abends am Tisch mit einem alten Freund sitze, der mir einmal sehr weh getan hatte,  dem ich aber längst verzieh, dann weiss ich, dass ich Teil seiner Welt bin und bleibe, weil auf einer Ebene, die sich unserem Verstand entzieht,  Beziehungen bestehen, die sich unserem menschlichen Verständnis entziehen und grosser Sensibilität bedürfen, um sie zu erkennen. Das sind sie die Begegnungen der dritten Art, die wir erleben können, wenn wir nicht nur mit unseren Augen und unserem Verstand die Welt erfassen und uns bewusst sind, dass jeder in seiner eigenen Welt lebt, sich aber alle Welten berühren und ineinander übergehen.

 

Samstag, 9. August 2025

Das Ende der Welt

Wenn sich unser Leben dem Ende zuneigt, verschwinden langsam die Dinge dieser Welt. Es verschwinden die Gefährten unseres Lebens, die Namen und  Orte, die für uns Bedeutung hatten. Der Besitz und die Funktionen unseres Lebens fallen von uns ab, gehen an nachfolgende Generationen über. Und wie in den Bildern alter Meister schaut das Auge des Himmels auf uns herab, strahlt Liebe und Güte auf uns aus. Nichts, was uns an die Welt erinnert, wird uns bleiben, und unserer Geist sehnt sich, in die Ewigkeit zurückzukehren. Wenn noch unsere Namen und Jahre auf einem Grabstein an uns erinnern, bald verschwinden auch sie,  verwittern und vergehen. Am Ende bleibt nur eine  Erinnerung in denen, die nach uns kamen.   Unser Geist aber wird befreit, kehrt zurück in seine  Heimat, die er einst verliess, und  das Auge des Himmels nimmt ihn zurück in seine Ewigkeit. Es ist nichts traurig an unserem Tod, es ist nur das Ende unserer Welt, die wir geschaffen haben, und die wie alle Welten vergänglich war. Und der Fluss unseres Lebens hat sein Ziel erreicht und vereint sich, mit den unendlichen Weiten in der Tiefe unseres Seins.

Die Erschaffung der Welt

Fast in allen Kulturen der Welt treffen wir auf alte Mythologien, die sich mit der Erschaffung der Welt und des Menschen befassen. Sie werden von der Wissenschaft als fromme Kindermärchen abgetan. Die Bilder der Wissenschaft sind aber auch nicht überzeugend.  Die Formung des Kosmos aus Energie und die des Menschen aus Atomen und Molekülen ist plausibel, erklärt aber nicht, woher die Energie, die Atome und Moleküle kommen.  Wo immer wir nach den Ursachen forschen und wir auf immer kleinere Teilchen stossen, sie  erklären nicht den Ursprung von Allem. Noch immer bleibt die grosse Frage nach dem Woher. Diese Frage wird vielleicht nie beantwortet werden oder wir akzeptieren, dass nicht nur wir Menschen, sondern die ganze Schöpfung, von einem Schöpfergeist erfüllt sind,  aus dem alles entsteht und in den alles vergeht.    Dem Menschen ist vielleicht als einzigem Geschöpf die Gabe verliehen, diesen Geist der Schöpfung zu empfinden  und sich als Teil des Schöpfergeistes  zu sehen.

Wenn wir in die Welt geboren werden, dann lernen wir von unserer Umwelt, wir wären nur ein kleiner Teil dieser Welt, und wir hätten uns  den Gesetzen der Welt zu unterwerfen.  - Wie aber,  wenn es nicht so wäre, wenn wir nicht in die Welt geboren,  die  Welt stattdessen in uns geboren würde, -  wir die Welt, in der wir leben,  in  uns selbst erschaffen?  Dann würden wir in einer  Welt leben, die aus uns selbst kommt, und neben uns gäbe es unzählige Welten,  die Welten unserer Mitmenschen, die ihre Welten erschaffen, und es gäbe  auch die Welten aller anderen Geschöpfe,  die Welten der Tiere und  Pflanzen, und  die Welten von Energie und Materie,  die auch  aus dem Stoff geformt sind, aus dem die Welt des  Menschen ist. Wenn die schöpferische Intelligenz in allem enthalten ist, was je geschaffen wurde, dann ist zuerst die geistige Vorstellung da, und dann das Entstehen der Schöpfung, in den Ausformungen, die dem Schöpfergeist entsprechen.

Betrachte ich mein eigenes Leben, dann ist in meinem Geist die Welt  entstanden, die von mir geformt wurde.  Es war mein Geist,  der in mir die Dinge entstehen liess, die ich meine Welt nenne. - Wenn sich mein Geist in die Gesamtheit zurückzieht, dann hinterlässt er der Welt  meine  Schöpfung als Teil der Welt.   So ist es zu allen Zeiten gewesen, eine ewige Evolution der Welten, und eine ewige Präsenz des Schöpfergeistes in Allem was ist und je war.