Schon bei Goethe heisst es im Wilhelm Meister: „Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Besitz ist nicht etwas Statisches, und er geht verloren, wenn er nicht ständig aufs Neue erarbeitet wird. Besitz ist etwas Lebendiges, das immer auf das Neue erworben sein will. Wenn ich darüber nachdenke wie Besitz bei mir entstanden ist, dann war da am Anfang etwas, was auf mich zugekommen ist und aus dem eine Idee entstanden ist. Aus der Idee wurde ein Wille zum Handeln. Jedes Handeln bei mir ist mit Freude und Überzeugung verbunden. Auch wenn sich die Idee nicht gleich verwirklichen liess, dann habe ich oft Jahre zugewartet und mit Beharrlichkeit schliesslich erreicht, dass das entstand, was ich mir einmal vorgestellt habe. Ich denke, wenn diese Idee in uns einfliesst, dann entstehen Wille und Freude zum Handeln. Das entstandene hat solange Bestand, wie es jemanden gibt, der mit seiner ganzen Überzeugung dahintersteht und bereit ist, das Entstandene zu erhalten und weiterzuentwickeln. Nichts ist statisch, sondern ist einem ständigen Wandel unterworfen. Daher ist auch Erbe so wenig von Bestand, wenn der Erbe den Besitz übernimmt und nicht die Dynamik versteht, die mit Besitz verbunden ist. Ich sehe im Besitz eher die Verpflichtung, die ich mit dem übernehme was ich schaffe, die Menschen, denen ich Brot und Arbeit gebe. Nichts gehört mir wirklich, es ist mir nur geliehen, um etwas zur Evolution der Erde beizutragen. Solange ich das mir anvertraute Gut entwickele und nicht nur erhalte, bleibt es mir erhalten, aber es entschwindet und wird mir genommen, wenn ich es als mein Eigentum und meinen Besitz betrachte. Auch ein Verlust von Besitz durch Krieg und Enteignung ist kein Unglück, solange der Mensch da ist, der durch seine Ideen und seinen Willen wieder Neues schafft. Das erklärt vielleicht den schnellen Aufstieg unseres Landes nach dem 2. Weltkrieg. Besitz der auf Erben übergeht die keinen Willen haben, den Besitz selbst zu erwerben, geht unweigerlich verloren. Keine Lösung beim Übergang von Besitz ist die staatliche Teilenteignung durch Besteuerung. Man sollte den Erben die Möglichkeit geben, den Besitz zu erwerben. Indem sie ihn erwerben, geben sie der Allgemeinheit mehr zurück als sie bekommen haben. Wenn sie in dieser Aufgabe versagen, löst sich der Besitz von allein auf und fliesst wieder zurück in das grosse Ganze.
Donnerstag, 28. Februar 2019
Besitz und Erbe
Schon bei Goethe heisst es im Wilhelm Meister: „Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Besitz ist nicht etwas Statisches, und er geht verloren, wenn er nicht ständig aufs Neue erarbeitet wird. Besitz ist etwas Lebendiges, das immer auf das Neue erworben sein will. Wenn ich darüber nachdenke wie Besitz bei mir entstanden ist, dann war da am Anfang etwas, was auf mich zugekommen ist und aus dem eine Idee entstanden ist. Aus der Idee wurde ein Wille zum Handeln. Jedes Handeln bei mir ist mit Freude und Überzeugung verbunden. Auch wenn sich die Idee nicht gleich verwirklichen liess, dann habe ich oft Jahre zugewartet und mit Beharrlichkeit schliesslich erreicht, dass das entstand, was ich mir einmal vorgestellt habe. Ich denke, wenn diese Idee in uns einfliesst, dann entstehen Wille und Freude zum Handeln. Das entstandene hat solange Bestand, wie es jemanden gibt, der mit seiner ganzen Überzeugung dahintersteht und bereit ist, das Entstandene zu erhalten und weiterzuentwickeln. Nichts ist statisch, sondern ist einem ständigen Wandel unterworfen. Daher ist auch Erbe so wenig von Bestand, wenn der Erbe den Besitz übernimmt und nicht die Dynamik versteht, die mit Besitz verbunden ist. Ich sehe im Besitz eher die Verpflichtung, die ich mit dem übernehme was ich schaffe, die Menschen, denen ich Brot und Arbeit gebe. Nichts gehört mir wirklich, es ist mir nur geliehen, um etwas zur Evolution der Erde beizutragen. Solange ich das mir anvertraute Gut entwickele und nicht nur erhalte, bleibt es mir erhalten, aber es entschwindet und wird mir genommen, wenn ich es als mein Eigentum und meinen Besitz betrachte. Auch ein Verlust von Besitz durch Krieg und Enteignung ist kein Unglück, solange der Mensch da ist, der durch seine Ideen und seinen Willen wieder Neues schafft. Das erklärt vielleicht den schnellen Aufstieg unseres Landes nach dem 2. Weltkrieg. Besitz der auf Erben übergeht die keinen Willen haben, den Besitz selbst zu erwerben, geht unweigerlich verloren. Keine Lösung beim Übergang von Besitz ist die staatliche Teilenteignung durch Besteuerung. Man sollte den Erben die Möglichkeit geben, den Besitz zu erwerben. Indem sie ihn erwerben, geben sie der Allgemeinheit mehr zurück als sie bekommen haben. Wenn sie in dieser Aufgabe versagen, löst sich der Besitz von allein auf und fliesst wieder zurück in das grosse Ganze.
Mittwoch, 27. Februar 2019
Pflichten
Im Laufe unseres Lebens übernehmen wir zahlreiche Verpflichtungen. Unserer Familie gegenüber, unseren Mitmenschen, dem Sozialwesen, aber auch der Natur und der gesamten Schöpfung gegenüber. Einige der Pflichten, die wir übernehmen kommen von unserem Inneren her, moralische Verpflichtungen, und andere Pflichten werden uns von Außen, von Staat, Sozialwesen oder Religion auferlegt. Wir tuen uns viel leichter mit den inneren Pflichten, oft Pflichten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Den Verpflichtungen unserer engeren Familie gegenüber, unseren Kindern und Eltern kommen wir viel leichter nach, als den Verpflichtungen, die uns von aussen auferlegt werden. Auch Verpflichtungen die aus unserer Natur entstehen, dem Erhalt von uns und der uns umgebenden Schöpfung, können wir als moralisches Gesetz verstehen und es fällt einem bewussten Menschen leicht diese Pflichten einzuhalten. Schwieriger wird es bei Pflichten, die uns von den Inhabern der äusseren Autorität auferlegt werden. Einhalten von Gesetzen, Steuerzahlung, die Zwänge der Verwaltung, Genehmigungen usw. Hier erfolgt bei den meisten Menschen eine Abwägung, was muss ich unbedingt einhalten, um meinen Lebensfluss nicht zu beeinträchtigen, und welche Pflichten kann ich vernachlässigen. Immer wenn Strafdrohungen der staatlichen Gewalt hinter der Pflichterfüllung stehen, werden wir diese Pflichten ernster nehmen. Unser Verstand wägt die Vorteile und Nachteile der Nichterfüllung von Pflichten ab und trifft eine Entscheidung, diese Entscheidung werte ich als moralisch neutral. Konflikte entstehen zwischen den Pflichten aus innerer Moral und äusserem Zwang, wenn eine nicht moralische Staatsgewalt mich zu einem Handeln zwingen will, das nicht den allgemein sittlichen Normen entspricht. In diesem Fall ist der inneren Moral der Vorrang zu geben und es entsteht ein Recht auf Auflehnung und Widerstand.
Mittwoch, 20. Februar 2019
Ziel des Lebens
Ziele haben immer etwas Endliches an sich. Das Leben selbst kann kein Ziel haben, es ist das Ewige, das Unendliche. Wenn wir jung sind, haben wir Nahziele, wie Schule, Examen, Beruf, Familie. Dann kommen materielle Ziele hinzu, ein Haus, ein Bankkonto, berufliche Positionen. Unser menschlicher Verstand gibt uns immer Nahziele vor, die es zu erreichen gilt. Aber schon bei einer Betrachtung dieser Ziele frage ich mich, bin das ich, der diese Ziele festgesetzt hat, oder etwas anderes? Ist es die Gesellschaft, meine Umwelt, die mir diese Ziele vorgibt, weil sie etwas von mir erwartet? Oder ist es etwas Grösseres, das mein Leben bestimmt? Wie ist es bei der Generation meiner Eltern, die durch zwei mörderische Kriege gegangen sind, die ihr Leben bestimmt haben? Ist das Leben nicht vielmehr etwas, was mir geschieht, wie Geburt, Atmen, Denken? Ist es nicht das Schicksal, das unser Leben bestimmt, etwas was weitgehend unsere Mitwirkungsmöglichkeiten beschränkt? Oder ist es beides, das Fremdbestimmte, das mir geschieht und innerhalb dessen ich meine Entscheidungen treffen kann und das Selbstbestimmte das meinem Willen unterliegt? Wenn ich mein Leben betrachte, kann ich nur zu einem kleinen Teil bestätigen, dass ich mein Schicksal selbst bestimmt habe. Ich habe mich dem Strom des Schicksals anvertraut, das Schicksal in Form meiner Eltern, meiner Kultur, meiner Zeit. Ich war immer neugierig auf das was um mich geschah, was andere erlebten, auf andere Kulturen, andere Sprachen. Im tiefsten Inneren habe ich aber gespürt, ich bin an der Stelle des Lebens geblieben in die ich hineingeboren wurde, habe meinen Teil in der Evolution der Schöpfung ausgefüllt und habe die Tiefe des Lebens aus der ich komme immer gespürt. Ich habe gelebt und es hat mich gelebt. So ist das Ziel des Lebens für mich der Wandel, Teil der Evolution sein, das Leben selbst in mir zu spüren, mich dem Strom des Seins anzuvertrauen, dem ewigen Sein, das nicht den Gesetzen von Geburt und Tod unterliegt.
Sonntag, 17. Februar 2019
Der Tempel der Gegenwart
Mit der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Kirchen nimmt auch für die meisten Menschen die Möglichkeit ab eine der Zugangsmöglichkeiten zu sich selbst zu finden. Welch grossartiger Gedanke, im Kirchenjahr den Zyklus des Menschenleben abzubilden. Von der Geburt bis zum Tod spiegelt sich das Leben des Archetyp Mensch in den Lesungen des Jahres wieder. Eines der grössten Versäumnisse der Kirchen war es, den Menschen nicht daraufhin zu weisen, dass Christus die Metapher für Mensch ist und das Leben Christi als Metapher für das menschliche Leben steht . Vielleicht aber ist auch mit dem Niedergang der Kirchen bereits der Moment eingetreten, von dem Jesus sprach, als er darauf hinwies, dass jeder Einzelne den Tempel Gottes in sich errichten soll. – - Der Tempel Gottes ist für mich mein innerer Raum, der sich jenseits meiner Gedanken öffnet, der Raum der Stille, mein eigentliches Sein - Ich gehe gerne in die grossen Kathedralen der Vergangenheit, vorbei an den Touristenströmen, in eine Kirchenbank, und lasse für einen Moment das Treiben um mich hinter mir. Ich verbinde mich mit den Generationen von Menschen, die hier, jeder Einzelne seinen eigenen Weg zum Göttlichen gesucht haben, oft nur im Äusseren, aber viele auch in sich selbst. Ich liebe es, wenn die Stille in mir eintritt, sich der Raum um mich weitet und auch in mir sichtbar wird, der Raum als das Ewige in mir im Wandel der Zeit.
Sonntag, 3. Februar 2019
Von der Heiligkeit des Ganzen
Wir leben mit anderen Menschen zusammen. Das geht nicht ohne Konflikte ab. Viele Konflikte liessen sich vermeiden, wenn wir mehr über uns selber wüssten. Wir beschäftigen Speziallisten, die sich mit uns beschäftigen und uns helfen sollen, unsere Gesundheit zu erhalten, seelische Konflikte zu bewältigen und Pfarrer, die uns daran erinnern sollten, wer wir sind. Es ist ein allgemeines Unbehagen zu beobachten, wenn wir mit der Gerätemedizin konfrontiert werden, wenn die Psychodoktoren unsere Lebensgeschichte erforschen und den frommen Geschichten der Kirchen hört fast niemand mehr zu. Und immer mehr Menschen wenden sich der Meditation zu, Yoga, fernöstlicher Weisheit.
Dabei verfügt unsere Kultur genauso über alle Voraussetzungen, über die Grenzen unseres physischen Lebens hinauszuschauen, nicht nur die Beschäftigung mit unserem Körper zu betreiben, die kurze Geschichte unseres Lebens zu erforschen und dabei immer nur das zu sehen, was unsere beschränkten Sinne in der Lage sind zu erfassen. Wir beschäftigen uns mit der Natur und mit allem, was wir der Natur angetan haben, wir beschäftigen uns mit unseren Lebensgrundlagen und wie wir diese mit den Entwicklungen der Technik verändern, wir fragen uns, ob wir uns nicht selbst unsere Lebensgrundlagen entziehen. Andere Menschen sind besorgt, wenn sie die Migrationsströme sehen, die es zu allen Zeiten gegeben hat, die sich aber verstärkt haben, wo die Lebensgrundlagen sich veränderten .
Fast niemand aber beschäftigt sich mit der Heiligkeit der Natur, mit der Ganzheit, aus dem alles Leben fliesst, mit der Heiligkeit des Menschen, mit der Ganzheit dieses Planeten. Wie immer der Mensch mit seinen Erfindungen die Oberfläche dieses Planeten verändern mag, er ist nicht in der Lage, das was diesen Planeten und die Natur und den Menschen ausmacht zu ändern. Die Ganzheit und die Heiligkeit von allem was aus der Schöpfung fliesst bleibt ganz und unverändert, weit über die Zeit hinaus, in der es das Leben auf diesem Planeten gibt. Wenn wir bei uns selber anfangen und die Heiligkeit in uns suchen, dann erkennen wir, dass jeder Einzelne ein Teil des grossen Ganzen ist. Wenn wir hinter die physische Oberfläche zu blicken lernen, dann erschliesst sich eine neue Dimension der Tiefe, in der wir alle miteinander verbunden sind. Es ist diese Tiefe, aus der alles fliesst, das Leben auf diesem Planeten, der gesamte Kosmos und in die alles zurückfliesst im ewigen Kreislauf des Lebens.
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