Sonntag, 11. Juli 2021

Vergänglichkeit und Ewigkeit

Kürzlich hörte ich einen Vortrag, in dem von Vergänglichkeit und Ewigkeit die Rede war. Mir wurde klar, dass wir dazu neigen, uns immer nur einer Seite zuzuneigen, wenn wir über die wesentlichen Seiten unseres Lebens sprechen. Die Einen vertreten die Auffassung, mit unserem Tod wäre alles vorbei, die anderen sprechen vom Ewigen Leben. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit genau in der Mitte, wir sind beides, vergänglich und ewig. Wenn wir in unserem täglichen Leben diese Maxime immer vor Augen haben, dann erschliesst sich uns eine andere Wirklichkeit. Alles was wir als negativ sehen, erhält auch einen positiven Aspekt und umgekehrt. Es hat mir viel geholfen, wenn ich immer beide Seiten gleichzeitig betrachtet habe. Fast immer habe ich entdeckt, dass die andere -Seite sich hinter der vordergründigen Seite versteckt hatte. Hinter Wohlstand liegt oft geistige Armut, hinter Schönheit die Oberflächlichkeit, und so könnte ich die Reihe fortsetzen. Kommen wir zur Vergänglichkeit zurück - was ist es, was wir für vergänglich halten, die Formen die sich in unserer Welt entfalten und wieder vergehen, die Menschen, die anderen Lebewesen, die Natur, der gesamte Globus? Ist es nicht nur unsere Wahrnehmung, unsere Sinnesorgane, die Vergänglichkeit in Allem wahrnehmen, warum übersehen wir die ewige Transformation, den ewigen Wandel? Die Freisetzung von Energiekörpern, wie Atome und Moleküle, bei dem Zerfall von Formen sind sicher kein Zeichen von Vergänglichkeit, Energie kann nicht verloren gehen. Was unserer Sinneswahrnehmung als vergänglich erscheint ist in Wirklichkeit nur die Wandlung, aus dem Zerfall entsteht Metamorphose. Das was das innere jeder Form ausmacht, die vom menschlichen Geist nicht erfassbare ordnende Kraft, ist ohnehin nicht der Vergänglichkeit ausgesetzt, sie war immer und wird immer sein. Wenn wir den ewigen Wandel in der Natur beobachten, blicken wir direkt in die Werkstatt des Ewigen, ein ständiger Wechsel von Formen, ein Kommen und Vergehen, alles nach Gesetzen die wir beschreiben aber nicht verstehen können. Wir sind Teil dieses Wandels und auch Teil der Ewigkeit, wir sind eben beides.

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