Schwarze Löcher. Sie
waren schon immer da in meinem Leben.
Und jetzt sind die Astronomen beglückt, sie endlich in einem
Milchstrassensystem entdeckt zu haben.
Als Kind habe ich von den schwarzen Löchern geträumt und in einer Nahtoderfahrung wanderte ich bereits zurück durch das schwarze Loch eines
Tunnels hin zum Licht. Im tibetanischen Totenbuch wird von diesem Tor des
Lichts berichtet, durch das wir treten müssen, wenn wir die Welt verlassen. Ohne die schwarzen Energielöcher je gesehen
zu haben, hat Einstein um ihre Existenz gewusst. Einstein hat aber auch die Frage nach Gott
gestellt, denn ihm war klar, dass es auch etwas geben musste, was jenseits der
Materie die schwarzen Löcher verursacht. Wenn die schwarzen Energielöcher ganze
Sternensysteme und Welten gebären und verschlingen können, dann gibt es auch diese schwarzen Löcher in
unserem Mikrokosmos des menschlichen Lebens. Ist es der Schoss der Ewigen Mutter, wie Hermann Hesse ihn nennt, sind
es die Schösse unserer Mütter? Wohin geht
unsere Materie, wenn sich unser Energiekörper auflöst? Wandelt er nur seine
Struktur, löst sich wieder in seine Elemente auf, wird organisches Leben zu anorganischem, im ewigen Kreislauf der Welt verbunden, oder
finden andere Prozesse statt, die sich unserer Kenntnis entziehen? – Und unserer
geistiger, immaterieller Körper, kehrt er
zurück in sein Vaterhaus, wie es das Gleichnis vom verlorenen Sohn sagt, kehrt er in die Einheit zurück, oder erlebt er das Tunnelerlebnis, wird
angesogen von der dunklen Materie, um sich erneut mit Materie zu verbinden, und
aus dem Schoss der ewigen Mutter geboren zu werden? Seit den alten Zeiten werden die Mütter als
Sinnbild des Göttlichen verehrt, als die Träger des Lebens. Aus ihren dunklen Schössen wird alles
Lebendige geboren. Und im Kosmos haben
die schwarzen Löcher diese Funktion, sie
gebären die Welten und nehmen die gestorbene Materie zurück. Ein ewiger
Kreislauf. Kein Anfang und kein Ende, auch
die Materie unterwirft sich der Ewigkeit, den Gesetzen, die wir beobachten und nicht
verstehen, die wir an uns selbst erfahren und doch so wenig über sie wissen. Als
ich das erste Mal den dunklen Tunnel betrat und dem Licht entgegenstrebte,
betrat ich die Welt, - als ich den Tunnel wieder als Kind betrat
und am Ende das Licht sah, wollte ich die Welt verlassen. Ich bin gespannt ob
mich wieder ein Tunnel erwartet, wenn ich gehe und ob ich wieder Licht am Ende
des Tunnels sehe werde.
Sonntag, 29. Mai 2022
Meine Begegnung mit den schwarzen Löchern
Donnerstag, 26. Mai 2022
Himmelfahrt - oder Uufert im Alemannischen
Gerade habe ich nachgeschaut ob Himmelfahrt noch ein
Feiertag ist. Dabei fiel mir auf, dass es hier im Thurgau Auffahrt heisst, oder
Alemannisch - Uufert. Es scheint ein Fest zu sein, dass die metaphysische Verwandlung der Seele, die
Einswerdung mit dem Göttlichen in den Vordergrund stellt. - Die Auffahrt - geistige
Entrückung - hat es schon im Judentum gegeben,
Elias im Feuerwagen, und in
anderen Religionen wie dem Islam ebenfalls. Die Theologen streiten sich noch
immer, was den Unterschied zur Auferstehung ausmacht. - Mir gefällt der Gedanke, die Himmelfahrt. Es
ist für mich die Verschmelzung von Welt und Himmel, wir überschreiten die Grenzen des physischen Raumes und treten
ein in die Unendlichkeit des metaphysischen Raumes. Der Feuerwagen des Elias, das Feuer als
Symbol der Verwandlung von Materie, der Rauch, der aufsteigt gegen den
Himmel. -Warum aber noch neben der Auferstehung die Himmelfahrt? - Wenn
bei Ostern noch der getötete Mensch Christus und dessen Wandlung im Vordergrund
stand, dann bei Himmelfahrt die geistige Auferstehung, die Vereinigung mit dem Göttlichen, die Zweiheit von Welt und Raum wird zur Einheit, der Sohn vereinigt sich mit dem Vater, Ein ganz und gar metaphysisches Fest, nur für den Menschen zu verstehen, der den
Raum des Metaphysischen schon betreten hat. –
Wenn die Menschen an Himmelfahrt ins Grüne streben, in die
Natur, den Frühling begrüssen, dann vielleicht auch, weil sie in der Natur sich dem Leben nahefühlen, sich mit dem Leben verbinden wollen,
sich in der Natur am ehesten Eins fühlen können, mit dem was ihr Leben ausmacht. Vielleicht
ist das die wichtigere Himmelfahrtsprozession, der Ausflug in die Natur, wenn
wir die innere Freude fühlen beim Anblick des Grüns, des Himmels, der Menschen,
die mit uns den Reichtum des Lebens feiern. Im Thurgau haben sich die Blüten
der Osterzeit in kleine Früchte verwandelt, wohin wir auch blicken, überall
Verwandlung. Und unser Menschsein auch im ewigen Wandel, wir brauchen keinen
Feuerwagen, um uns dem Göttlichen zu verbinden, wir feiern heute unsere eigene Himmelfahrt, in den Prozessionen, in
den Wäldern und in uns selbst.
Samstag, 21. Mai 2022
Mein inneres Zuhause
Manchmal wundere ich mich selbst, wie gut mein Körper mit 82 noch funktioniert, selbst meine grauen Gehirnzellen meinen es gut mit mir, die bei manchen meiner Altersgenossen schon oft verkümmert sind. Ich führe es darauf zurück, dass ich meinen Körper stärker bewohne als manche Mitmenschen. Nicht indem ich nach Zipperlein suche, sondern indem ich täglich meinem inneren Körper besuche, den geistigen inneren Körper, den Herrscher meines Zellsystems, mein eigentliches ICH. Wenn ich innerer Körper sage, meine ich nicht einen Körper im materiell energetischen Sinn, sondern den nicht materiellen Körper. Es ist der Bereich, den die meisten Mediziner übersehen, der schon da war, bevor er anfing mich zu schaffen und noch da sein wird, wenn es meinen Zellorganismus nicht mehr gibt. Es ist der zeitlose Körper, für den Verstand nicht fassbar, mein Gefährte von der ersten Stunde meines Lebens, bis zum Zerfall meines Zellsystems. Er ist mein eigentliches Zuhause, mein eigentliches Ich, ohne ihn gäbe es meinen physischen Körper nicht. ICH bin ICH, der eine Körper kann ohne den anderen nicht sein. Mein inneres ICH besucht in meinen Meditationen meinen physischen Körper, schenkt ihm Aufmerksamkeit, führt ihm die geistigen Energien zu, die der Zellkörper zum Leben braucht, erhöht die im Alter nachlassende energetischen Körperfrequenzen, und erhält meinen organischen Körper und meine geistige und physische Gesundheit. Mein tiefes ICH kennt keine Zeit, - wenn ich mich in mein ICH zurückziehe, halte ich die Zeit an und auch die Alterungsprozesse und erhöhe meine Erneuerungskräfte. - Auch wenn wir unser tiefes ICH noch nicht in uns gefunden haben, verrichtet es seine Arbeit, aber wieviel besser, wenn Geist und Körper eins werden und uns bewusst wird, dass unser eigentliches Zuhause in uns selbst ist, in unserem inneren Körper. Wenn wir einmal begriffen haben, dass die sinnliche Wahrnehmung der Welt, natürlich auch die sinnliche Wahrnehmung von uns selbst, auf Täuschung beruht und das nicht Wahrnehmbare, die Allem innewohnende Intelligenz die eigentliche Wahrheit ist, jenseits jeder sinnlichen Wahrnehmung, dann kehren wir in unsere innere Welt zurück, in die Welt , die wir solange nicht beachtet haben und nicht wahrhaben wollten. Wir werden zu Alchemisten, wir verwandeln Materie in das was sie auch ist, in Leben. Unser eigentliches ICH hat es das ganze Leben lang getan, für uns gearbeitet, wir haben es nur nicht wahrgenommen. Aber mit dem Erwachen kehren wir in unser Zuhause zurück, in unser inneres ICH BIN, in unser ewiges Sein, in unseren höchstpersönlichen Teil der allumfassenden Intelligenz, die Allem innewohnt. Es ist der wichtigste Moment in unserem Leben, wenn der Blick sich zum ersten Mal nicht nach aussen, sondern nach innen richtet, auf den Bereich, der sich unserem Sehen entzieht.
Freitag, 20. Mai 2022
Vergänglichkeit und Gegenwart
Kürzlich klagte ein Freund, alles was er in der
Vergangenheit aufgebaut habe, sei inzwischen wieder verkauft, ein Abschnitt seines Lebens verloren. - So ist
aber unser ganzes Leben, wir bereiten uns ein Essen zu, geniessen es, und schon
ist es vorbei. Wir bauen ein Haus und in
einer oder zwei Generationen ist es
veraltet und wird abgerissen. Jedes
Unternehmen, jeder Besitz unterliegt der Vergänglichkeit. Unsere Freude am
Schaffen an den Dingen ist aber nicht betroffen. Es ist die Tätigkeit, der Aufbau, das kreative Schaffen, das uns Befriedigung
verschafft, nicht das besitzen, das Verwalten von längst Vergangenem. Wer ein
erfülltes Leben führen möchte, wird ständig bemüht sein, Neues zu schaffen, in
der Gegenwart zu leben, sich auf das zu
konzentrieren, was er gerade tut. Das kann das Zubereiten einer Speise sein,
oder eine Berufstätigkeit, das Vorlesen einer Geschichte, ein liebevoller Blick
auf den Partner. Jede sinnvolle Tätigkeit
findet in der Gegenwart statt, in diesem Moment meines Lebens. Und alles Geschaffene gehört der Vergangenheit an,
in dem Moment, in dem ich es geschaffen habe, ist es bereits gewesen, liegt
bereits hinter mir. Ist deswegen mein Tun sinnlos gewesen? Wer so denkt, hat das Leben nicht verstanden.
Ein sinnerfülltes Leben liegt im Tun, im ewigen Wandel, wir ähneln darin der
Natur, die sich ständig wandelt und
erneuert, auch wenn das Vergangene zurückbleibt und langsam vergeht. Leben
findet in der Gegenwart statt, in dem was wir gerade tun. Unser grösster Irrtum
liegt darin, wenn wir glauben etwas geschaffen zu haben, was Bestand hätte,
denn so etwas hat es noch nie gegeben.
Sonntag, 15. Mai 2022
Die Begegnung mit dem Selbst
Immer wieder entgleitet uns unser Selbst. Natürlich erst,
wenn wir unserem Selbst begegnet sind. Was ist das, was wir Selbst nennen - Es ist Sein, Leben, Seele, Himmel, Ewigkeit,
das Gegenteil von Materie und Welt, unsere andere Natur, die wir so oft nicht
sehen können, weil uns die Welt unseren Blick versperrt. Wenn wir unserem Selbst begegnen, dann ist
das ein glücklicher Moment und wir würden gerne häufiger diese glücklichen
Momente erleben. - Verweile doch, Du bist so schön - sagt Faust,
es ist der Moment, in dem er die Welt zum Stillstand bringt, die Zeit
anhält und etwas von dem erfasst, was Leben bedeutet. Es ist nicht der Moment, wo
ihm alles Wissen dieser Welt zu Füssen gelegt wird, nicht aller Reichtum, alle
Schönheit. Es ist der Moment des
Erwachens, der Erleuchtung, in dem er dem Leben begegnet, seinem eigenen Leben, das jenseits der Illusionen, in dem Bereich liegt , den wir den Himmel
nennen. - Es sind nur flüchtige Momente in denen wir das Leben erfassen, und schon sind wir wieder der Welt verfallen,
unserem Verstand, mit seinen Grenzen, der Zeit mit Vergangenheit und Zukunft. -
Aber schon eine kurze Begegnung mit der Dimension der Tiefe in unserem Sein, eine
Begegnung mit unserem Selbst, jenseits der Grenzen dieser Welt ist
unvergesslich, es ist die Begegnung mit unserer Seele. Für
einen Moment sehen wir in den Himmel, sehen in den Teil von uns, der wir auch
sind. Und schon ist dieser Moment wieder vorübergegangen, aber nicht
verloren, Wenn wir einmal diesen Moment des Erwachens erfahren haben, werden wir süchtig und immer
wieder versuchen, die Zeit anzuhalten, um noch einmal den Rausch der Ganzheit
zu erleben, denn wir haben einen Blick in das Land geworfen, das unsere
eigentliche Heimat ist. Aber wir wissen, dass uns nur flüchtige Momente gegönnt
sind, und im nächsten Augenblick uns die Welt schon wieder zurück gewinnt.
Jeder von uns hat solche Momente erlebt. Momente in der Natur, Momente der Liebe, der Freude und vor allem
des inneren Friedens. Wir machen uns meistens
nur nicht klar, dass wir in solchen Momenten jenseits von Zeit und Welt sind
und uns ein Blick in die Tiefe des Lebens, in das Göttliche unserer Existenz
vergönnt wird. Wenn wir diese Momente
nicht als das sehen können, was sie sind,
der Versuch des Lebens sich mit
uns in Verbindung zu setzen, uns klar zu machen, wer wir auch sind, bleiben wir
Erdenwanderer und die Vergänglichkeit holt uns immer wieder ein, die Dimension des Ewigen verweigert sich uns. Es scheint uns dann, als ob unsere Existenz mit unserem Tod beendet
sei. - Es ist eine Gnade, die Momente zu begreifen, die uns über unsere irdische
Existenz hinausführen, die kurzen Augenblicke, wenn wir einen Blick in unsere andere Dimension werfen können, wenn
wir den Himmel erblicken, der auch ein
Teil von uns ist. - Die meisten Menschen gehen durch die Welt als Blinde, als arme Gläubige. Sie glauben an ihren Verstand, sie glauben an
die Wissenschaften, sie glauben an das was ihre Sinne erfassen können. Sie begreifen nicht, dass alles um sie herum
ganz anders ist, als es ihnen erscheint.
Jeder Stein voller Leben, voller Energie ist, alles was uns als fester
Körper begegnet, im Wesentlichen aus leerem Raum besteht, dass sie in einer
ständigen Sinnestäuschung leben. Sie
machen sich über die armen Irren lustig, die über die Religion Zugang zu den Bereichen suchen, die sich unserer
sinnlichen Wahrnehmung entziehen. Dabei würde ein Blick in die Tiefe ihres
eigenen Lebens genügen, um diese
Bereiche in sich selbst zu entdecken,
die Ewigkeit in der Endlichkeit, das
Leben das diese ganze Welt erfüllt, die Leere des Kosmos mit seinen Welten nicht als Leere
begreifen, das Licht in der Dunkelheit als den Wegweiser zum Leben. - Es ist das
Leben, dem wir begegnen, wohin wir auch blicken, warum wollen die meisten
Menschen es nicht sehen, warum scheuen sie die Begegnung mit ihrer eigenen
Natur, ihrem eigentlichen Selbst? Ist ihnen Dunkelheit lieber als Licht?
Montag, 2. Mai 2022
Lieb Heimatland
Ich versuche mir die Frage zu beantworten, wo mein Heimatland ist? Vielleicht dort, wo ich geboren wurde, in Berlin, wo auch schon mein Vater geboren wurde und wo die Familie im Havelland seit Jahrhunderten zu Hause ist? Ist es das, was wir unser Vaterland nennen, wenn nach zwei Weltkriegen der Begriff Vaterland nicht restlos verbraucht ist? Hat Heimat etwas mit dem Volk zu tun, zu dem ich gehöre und zu welchem Volk gehöre ich? Ist das Wort «Volk» nicht mit einem üblen Nachhall verbunden, es fehlt nur noch wes Blutes ich bin? Meine Urgrossmutter war eine Polin und heiratete meinen Urgrossvater in Posen, das damals zu Preussen gehörte. Sie hat sich bestimmt als Polin gefühlt, aber sicher auch nicht in Frage gestellt, dass sie preussische Staatsangehörige war. Meine Mutter war bei ihrer Geburt in der Nähe von Lemberg Österreicherin und ab 1918 ,als der 1. Weltkrieg verloren war, Polin, mit polnischem Pass, denn die die Provinz Galizien war von Polen besetzt worden. Ihre Muttersprache war ukrainisch, als was fühlte sie sich? Wenn wir sie fragten, welche Nationalität sie hätte, erwarteten wir, als Ukrainerin. - Natürlich fühle ich mich als Deutsche, antwortete sie, sie hatte keine andere Sprache mehr als Deutsch seit ihrem 20. Lebensjahr gesprochen. Ihr Vater hatte sie, als österreichischer Gymnasiallehrer, nach Deutschland zum Studieren geschickt und seitdem hat sie nur noch deutsch gesprochen, gedacht und als Journalistin für den Deutschen Verlag in Deutsch geschrieben. Selbst ihre privaten Tagebücher, die ich nach ihrem Tod gelesen habe, sind in Deutsch verfasst. Wenn ich sie aber nach ihrer Heimat gefragt hätte, dann wäre sie wehmütig geworden und hätte an ihren Geburtsort Tysmenycja in Galizien gedacht, wo ihre Eltern begraben liegen. - Wo fühle ich mich nun zu Hause, wo ist meine Heimat? Wurzeln konnte ich nirgends schlagen. In meinem Geburtsort Berlin war ich nur als Kleinkind, und später einige Jahre in meinem Berufsleben. Meine Kindheit und Jugend habe ich in Holstein, Bonn, Mailand und Kopenhagen verbracht. Mein Vater wurde als Diplomat ständig versetzt. Studium und Examen in Bonn und München. Und dann 50 Jahre Frankfurt. Mein Beruf führte mich aus Frankfurt in die ganze Welt, 20 Jahre Griechenland, 50 Jahre Spanien, 20 Jahre Brasilien. Überall wohin ich kam lernte ich die Sprachen, übte berufliche Tätigkeiten aus, überall fühlte ich mich wohl, überall konnte ich meine beruflichen Ziele erreichen, und ich fühlte mich auch im Ausland wie zu Hause. – Meinen klugen Bruder Arnim habe ich gefragt, als was er sich fühle. Er ist einer der wichtigen Sprachwissenschaftler unserer Zeit, und ich fragte ihn wo denn sein Zuhause sei, in Tübingen, wo er seinen grössten wissenschaftlichen Erfolg hatte, oder in Konstanz, wo seine Familie lebt? – Er war ganz eindeutig, wir sind dort zu Hause wo wir in unsere Muttersprache sprechen. Ich schliesse mich seiner Meinung an, nur in unserer Muttersprache dringen wir tief in unsere Kultur ein, in unsere Dichtung, unsere Literatur. Natürlich können wir auch in anderen Sprachen lesen, verstehen und lernen, aber die Schönheit der Dichtung, der Worte, der Lieder, können wir nur in unserer Muttersprache erfassen. – Zu Hause ist für mich, wo ich gerade bin. Das kann überall in der Welt sein, überall dort, wo ich mich aufhalte. Als Nationalität sehe ich mich mehr als Europäer, denn als Deutscher, aber mein Heimatland ist meine deutsche Sprache, in meiner Sprache finde ich meine Identität und mein Zuhause. Meine Sprache ist Deutsch, und daher bin ich ein Deutscher.
Sonntag, 1. Mai 2022
Was Charisma vermag
Wir erleben gerade, wie ein kleines Land, durch die Kraft
eines Einzelnen, zu übermenschlichen
Leistungen fähig wird. Das war so, als das kleine Volk der Makedonier durch einen
charismatischen Führer, Alexander dem Grossen, die damalige östliche Welt bis hin nach Indien
unter griechischen Einfluss brachte – und wir erleben es heute, wie das Volk der Ukraine unter einem charismatischen
Führer, dem mächtigen Goliath Russland widersteht. Charisma hat etwas ansteckendes,
es fördert im Menschen Kräfte hervor, die ihm bis vor kurzem noch unbekannt waren, Kräfte,
die die eigene Person hintenan stellen und die Andere mitreissen. Es sind einzelne Menschen, die die Kraft haben,
ein ganzes Volk zu motivieren, sich gegen das Böse zu wehren, die Kräfte mobilisieren, die so gewaltig
sind, dass sie grosser Übermacht widerstehen können. Das war bei den Finnen so,
die gegen die gewaltige Rote Armee kämpften, bei den Israelis, die der gesamten
arabischen Welt widerstanden, und auch bei David, der den Goliath besiegte. Oft
ist es dem Einzelnen nicht bewusst, dass er Charisma hat. Aber wenn Charisma
erwacht, dann ist es ansteckend und ausreichend, um ein ganzes Volk hinter sich zu scharen. - Unter
einem Oligarchen wäre die Ukraine längst untergegangen, er wäre kein besserer Führer gewesen, als die Oligarchen
im benachbarten Russland. Wenn ein Land von korrupten Kriminellen regiert wird, die
mit Hilfe von Korruption, Angst und Schrecken herrschen, die ihr Land durch
Gewalt und Unterdrückung unterworfen haben, dann haben sie keine Menschen die
motiviert sind, ihnen gerne zu folgen. Korruption ist eine ansteckende Krankheit. Ihr steht nur Propaganda und Lüge zur
Verfügung, um ihre Bevölkerung bei Laune
zu halten - Heute verkauft eine kleine korrupte Gruppe
von Verbrechern dem russischen Volk die Idee von einem Imperium über die
anderen Nachbarvölker. Das sind nicht Zeichen eines Aufbruchs, es sind Zeichen
des Niedergangs, die Herrschenden versuchen von sich abzulenken, eine Krise
wird herbeigeredet, damit die Beherrschten nicht merken, dass sie einen kranken
Regierungskopf haben. Auch eine
hochgerüstete Armee ist schwach, wenn Korruption deren Führung durchzieht, -
und die Propaganda und Lügen fallen in
sich zusammen wenn die jungen Menschen, in Uniformen gepresst, der Realität des Krieges gegenüber stehen. - Es sind die Menschen an der Spitze eines
Staates, die den Kopf des Volkes bilden.
Wenn der Kopf krank ist, wenn Verbrecher an der Regierung sind, dann ist
das ganze Staatsgebilde krank, auch die Armee und ihre Führer. – Wenn charismatische Führer an die Regierung kommen, dann entsteht aus der Verzweiflung vor der Übermacht des Bösen, plötzlich Mut zum
Widerstand. Charisma war schon bei den Griechen
eine Gottesgabe, eine ansteckende Gabe, die ein ganzes Volk ergreifen kann. Wo
bisher der Einzelne sich nur um sich selbst kümmerte, da steht ein ganzes Volk auf, um sich gegen
das Unrecht zu wehren. Und plötzlich entsteht
Hoffnung, die Menschen erwachen, um gemeinsam der Macht des Bösen zu
widerstehen, und die halbe Welt eilt
herbei um zu helfen. Wirkliche Führer,
die Charisma haben, stecken ihre
Mitmenschen an. Es erwachen Kräfte, von
denen wir nichts geahnt haben. Die
Ukraine hat das Glück einen Präsidenten gewählt zu haben, der in der Krise über
sich selbst hinaus gewachsen ist, und mit ihm hat der Geist des Widerstandes
ein ganzes Volk ergriffen. Noch ist die Ukraine nicht verloren.