Kürzlich klagte ein Freund, alles was er in der
Vergangenheit aufgebaut habe, sei inzwischen wieder verkauft, ein Abschnitt seines Lebens verloren. - So ist
aber unser ganzes Leben, wir bereiten uns ein Essen zu, geniessen es, und schon
ist es vorbei. Wir bauen ein Haus und in
einer oder zwei Generationen ist es
veraltet und wird abgerissen. Jedes
Unternehmen, jeder Besitz unterliegt der Vergänglichkeit. Unsere Freude am
Schaffen an den Dingen ist aber nicht betroffen. Es ist die Tätigkeit, der Aufbau, das kreative Schaffen, das uns Befriedigung
verschafft, nicht das besitzen, das Verwalten von längst Vergangenem. Wer ein
erfülltes Leben führen möchte, wird ständig bemüht sein, Neues zu schaffen, in
der Gegenwart zu leben, sich auf das zu
konzentrieren, was er gerade tut. Das kann das Zubereiten einer Speise sein,
oder eine Berufstätigkeit, das Vorlesen einer Geschichte, ein liebevoller Blick
auf den Partner. Jede sinnvolle Tätigkeit
findet in der Gegenwart statt, in diesem Moment meines Lebens. Und alles Geschaffene gehört der Vergangenheit an,
in dem Moment, in dem ich es geschaffen habe, ist es bereits gewesen, liegt
bereits hinter mir. Ist deswegen mein Tun sinnlos gewesen? Wer so denkt, hat das Leben nicht verstanden.
Ein sinnerfülltes Leben liegt im Tun, im ewigen Wandel, wir ähneln darin der
Natur, die sich ständig wandelt und
erneuert, auch wenn das Vergangene zurückbleibt und langsam vergeht. Leben
findet in der Gegenwart statt, in dem was wir gerade tun. Unser grösster Irrtum
liegt darin, wenn wir glauben etwas geschaffen zu haben, was Bestand hätte,
denn so etwas hat es noch nie gegeben.
Freitag, 20. Mai 2022
Vergänglichkeit und Gegenwart
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