Immer wieder entgleitet uns unser Selbst. Natürlich erst,
wenn wir unserem Selbst begegnet sind. Was ist das, was wir Selbst nennen - Es ist Sein, Leben, Seele, Himmel, Ewigkeit,
das Gegenteil von Materie und Welt, unsere andere Natur, die wir so oft nicht
sehen können, weil uns die Welt unseren Blick versperrt. Wenn wir unserem Selbst begegnen, dann ist
das ein glücklicher Moment und wir würden gerne häufiger diese glücklichen
Momente erleben. - Verweile doch, Du bist so schön - sagt Faust,
es ist der Moment, in dem er die Welt zum Stillstand bringt, die Zeit
anhält und etwas von dem erfasst, was Leben bedeutet. Es ist nicht der Moment, wo
ihm alles Wissen dieser Welt zu Füssen gelegt wird, nicht aller Reichtum, alle
Schönheit. Es ist der Moment des
Erwachens, der Erleuchtung, in dem er dem Leben begegnet, seinem eigenen Leben, das jenseits der Illusionen, in dem Bereich liegt , den wir den Himmel
nennen. - Es sind nur flüchtige Momente in denen wir das Leben erfassen, und schon sind wir wieder der Welt verfallen,
unserem Verstand, mit seinen Grenzen, der Zeit mit Vergangenheit und Zukunft. -
Aber schon eine kurze Begegnung mit der Dimension der Tiefe in unserem Sein, eine
Begegnung mit unserem Selbst, jenseits der Grenzen dieser Welt ist
unvergesslich, es ist die Begegnung mit unserer Seele. Für
einen Moment sehen wir in den Himmel, sehen in den Teil von uns, der wir auch
sind. Und schon ist dieser Moment wieder vorübergegangen, aber nicht
verloren, Wenn wir einmal diesen Moment des Erwachens erfahren haben, werden wir süchtig und immer
wieder versuchen, die Zeit anzuhalten, um noch einmal den Rausch der Ganzheit
zu erleben, denn wir haben einen Blick in das Land geworfen, das unsere
eigentliche Heimat ist. Aber wir wissen, dass uns nur flüchtige Momente gegönnt
sind, und im nächsten Augenblick uns die Welt schon wieder zurück gewinnt.
Jeder von uns hat solche Momente erlebt. Momente in der Natur, Momente der Liebe, der Freude und vor allem
des inneren Friedens. Wir machen uns meistens
nur nicht klar, dass wir in solchen Momenten jenseits von Zeit und Welt sind
und uns ein Blick in die Tiefe des Lebens, in das Göttliche unserer Existenz
vergönnt wird. Wenn wir diese Momente
nicht als das sehen können, was sie sind,
der Versuch des Lebens sich mit
uns in Verbindung zu setzen, uns klar zu machen, wer wir auch sind, bleiben wir
Erdenwanderer und die Vergänglichkeit holt uns immer wieder ein, die Dimension des Ewigen verweigert sich uns. Es scheint uns dann, als ob unsere Existenz mit unserem Tod beendet
sei. - Es ist eine Gnade, die Momente zu begreifen, die uns über unsere irdische
Existenz hinausführen, die kurzen Augenblicke, wenn wir einen Blick in unsere andere Dimension werfen können, wenn
wir den Himmel erblicken, der auch ein
Teil von uns ist. - Die meisten Menschen gehen durch die Welt als Blinde, als arme Gläubige. Sie glauben an ihren Verstand, sie glauben an
die Wissenschaften, sie glauben an das was ihre Sinne erfassen können. Sie begreifen nicht, dass alles um sie herum
ganz anders ist, als es ihnen erscheint.
Jeder Stein voller Leben, voller Energie ist, alles was uns als fester
Körper begegnet, im Wesentlichen aus leerem Raum besteht, dass sie in einer
ständigen Sinnestäuschung leben. Sie
machen sich über die armen Irren lustig, die über die Religion Zugang zu den Bereichen suchen, die sich unserer
sinnlichen Wahrnehmung entziehen. Dabei würde ein Blick in die Tiefe ihres
eigenen Lebens genügen, um diese
Bereiche in sich selbst zu entdecken,
die Ewigkeit in der Endlichkeit, das
Leben das diese ganze Welt erfüllt, die Leere des Kosmos mit seinen Welten nicht als Leere
begreifen, das Licht in der Dunkelheit als den Wegweiser zum Leben. - Es ist das
Leben, dem wir begegnen, wohin wir auch blicken, warum wollen die meisten
Menschen es nicht sehen, warum scheuen sie die Begegnung mit ihrer eigenen
Natur, ihrem eigentlichen Selbst? Ist ihnen Dunkelheit lieber als Licht?
Sonntag, 15. Mai 2022
Die Begegnung mit dem Selbst
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