Samstag, 1. April 2023

Die Sprache der Heiligen Bücher

Die menschliche Sprache eignet sich nicht, das Numinose zum Ausdruck zu bringen. Worte gehören der Welt an, sind Träger von Energien, die Welt des Göttlichen gehört zu einer anderen Sphäre und  lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Worte können uns nur Hinweise geben, nur Fingerzeige sein,  auf das, was hinter den Worten liegt.  Worte und Bücher  können nicht heilig sein,  sie weisen nur auf etwas hin, was sich unserem menschlichen Begriffsvermögen entzieht. Jesus hat das gewusst, als er zu seinen Jüngern sprach. Er sprach daher in Gleichnissen, in der Hoffnung, dass er sich damit besser verständlich machte.  Ich versuche einige dieser Bilder einzufangen.

Die Geburt von Christus:  ist die Geburt des   Menschensohnes, der Mensch als Abbild der Gottheit, nicht der Einzelmensch Jesus, sondern jeder einzelne Mensch in seiner göttlichen Gestalt, seines nicht wahrnehmbaren Teiles, seiner göttlichen Seele.

Das menschliche Leben, im Gleichnis vom verlorenen Sohn, der aus dem Vaterhaus kommt, hinaus in die Welt geht, den Vater (Gott) und seine göttliche Natur vergisst und sich in  der Welt dem Verstand ergibt. Dann das Erwachen und die Rückkehr in das Vaterhaus.

Der Weinstock und die Reben: Der Weinstock als das Göttliche als die Quelle des Lebens, der Mensch als die Reben, die vom Weinstock gespeist werden und der Hinweis darauf was passiert, wenn sich die Rebe vom Weinstock trennt – sie verdorrt.

Die Bergpredigt, weitgehend von den Menschen missverstanden. Die Vögel am Himmel und die Blumen auf dem Feld, die sich nicht sorgen um das Morgen, weil ihre göttliche Natur sie erhält.  Der Mensch, der nicht vom Brot allein lebt, und der Hinweis,  dass sich das Brot, das göttliche Wort, wundersam vermehrt, wenn wir die göttliche Natur in Allem erkennen.

Der Leidensweg des Menschen,  der ihn an Gott zweifeln lässt, und bis zum Tod am Kreuze führen kann. Und dann die Hingabe an den Tod, der den Weg des Menschen in der Welt beendet und zur Rückkehr in das Vaterhaus führt. 

Der Abstieg in das Haus des Todes, der das Göttliche, die Seele,  von der physischen Gestalt trennt, und die Auferstehung der Seele und Wiedervereinigung mit dem Göttlichen, die Rückkehr in das Vaterhaus, die wir zu Ostern feiern. 

Die Menschheit hat diese einfachen Bilder nicht verstanden, nicht begriffen, dass jeder einzelne Mensch Christos ist, ein Ausfluss des Göttlichen. Stattdessen wurde Jesus  zu  Christos gemacht,  als Mittler zwischen Mensch und Gottheit.  Jesus wollte, dass jeder Mensch zu Christus wird, seine göttliche Natur begreift.  Das Bild des gekreuzigten Menschen in den Kirchen sollte uns  erinnern, dass das menschliche Leben ein Weg der Metamorphose ist, ein Weg der Wandlung aus dem Göttlichen in die Welt, und die Rückkehr aus der Welt  in die Einheit mit dem Göttlichen.


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