Samstag, 11. November 2023

Das Schwarmverhalten der Menschheit

Das Phänomen der Schwarmintelligenz hat mich schon immer fasziniert. Jetzt in den Herbsttagen sehen wir am Himmel die grossen Vogelschwärme, die in grossen Zügen nach Süden streben. Bei den Insekten kennen wir dieses Phänomen. Auf der Fazenda habe ich die Ameisenstrassen beobachtet, die mitten durch das Haus zogen, und kein Hindernis konnte sie auf ihrem Weg beirren.  Aber wenn sich einige Wenige abtrennten, dann verloren sie die Verbindung zu der führenden Intelligenz, liefen im Kreis, bis sie verendeten. Auch bei den Menschen beobachte ich eine ähnliche Erscheinung. Wenn die grossen Massen die Fussballstadien bevölkern, dann packt sie ein Massenwahn, eine Energie, die sie am heimatlichen Fernseher als Einzelwesen nicht erleben.  Wir beobachten diese Phänomene, unser Verstand kann sie aber nicht in sein Weltverständnis einordnen.   Tatsächlich begreifen wir nur Teilphänomene, und dann gibt es Bereiche in uns, die wir vollends nicht begreifen können, wie die Körperintelligenz, die jedem Lebewesen eigen ist. Eine Intelligenz, die unseren Körper funktionieren lässt, ohne unser Zutun, und ohne, dass unser Verstand sie begreift.  Auch wenn wir an das Phänomen, «Wollt Ihr den totalen Krieg?» denken, das tosende JA, ist nicht zu begreifen, eine Energie, die eine eigene Massenvernichtung in Betracht zog. Dann der Hass ein täglich zu erlebendes Massenphänomen, auch ein Schwarmverhalten. Hass gegen andere Religionen, Hass gegen andere Völker, Hass gegen andere Menschen.  Es fällt uns schwer zu glauben, dass Hass auch ein Teil der allumfassenden Intelligenz ist.  Und immer wieder müssen wir uns vor Augen halten, dass auch Hass seinen Teil in der Schöpfung hat. Vielleicht zeigt uns Hass die dunklen Seiten des Lebens, und das Erwachen aus dem Hass ist vielleicht der Moment, wo das Licht der Erkenntnis den Menschen trifft? Eine Form von Schwarmverhalten ist auch die Wahrnehmung des Menschen von sich selbst.  Fast die gesamte Menschheit lebt in der Vorstellung, sie seien die Person, die ihnen ihre Sinne vorspiegeln. Wir sehen uns als eine aus der Gesamtschöpfung herausgefallene Einzelperson, getrennt von allen anderen Erscheinungen der Schöpfung, wir fühlen uns einem Einzelschicksal unterworfen. Wir kultivieren dieses  Wahnbild von uns selbst. Dabei ist unser Bild von der Welt, von uns Menschen, von uns selbst, äusserst fragwürdig.  Alles bessere Wissen über die Welt über uns selbst, das wir mit jedem Tag durch die Wissenschaften erhalten, wird einfach ignoriert, der Mensch zieht es vor, bei dem Bild zu bleiben, das er von sich hat, und nicht der geringste Zweifel lässt ihn, von seinen Vorstellungen von sich selbst, abrücken. Der Mensch glaubt fest daran, dass das Bild, das ihm seine Sinne von sich  und der Welt zeigen, das einzig richtige sei. Er weiss zwar, dass er aus Atomen und Molekülen besteht, also nur Energie und leerer Raum ist, aber er ignoriert es einfach..   Es ist der grösste Massenwahn, der mir bekannt ist. Der Mensch scheint im wahrsten Sinn des Wortes  wahn-sinnig zu sein, er glaubt an den Wahn seiner Sinne. Nur der Umstand, dass die gesamte Menschheit an diesem Wahn-Sinn  leidet,  lässt uns diese Wahnvorstellung  als normal  erscheinen. So gehen wir durch die Welt mit unserem kleinen Egoverstand, sehen uns als individuelle Einzelschicksale, versehen mit einem Namen, Beruf, Vermögen, Schicksal.  Alles ein Wahn, der zerfällt, wenn sich unsere Vorstellung von Welt auflöst. Die Menschheit zieht es vor, in diesem Kokon einer Welt der Sinne zu leben, den sie sich selbst geschaffen hat, und der sich in nichts auflöst, wenn jedes Einzelschicksal endet. Dieser Wahn erlaubt keinen Zweifel an der Richtigkeit von der eigenen Vorstellung von sich selbst und von der Menschheit. Es scheint noch ein weiter Weg, bis die Menschheit zu ihrer eigenen Natur und zum Wissen über sich selbst findet.

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