Das Phänomen der Schwarmintelligenz hat mich schon immer
fasziniert. Jetzt in den Herbsttagen sehen wir am Himmel die grossen
Vogelschwärme, die in grossen Zügen nach Süden streben. Bei den Insekten kennen
wir dieses Phänomen. Auf der Fazenda habe ich die Ameisenstrassen beobachtet,
die mitten durch das Haus zogen, und kein Hindernis konnte sie auf ihrem Weg
beirren. Aber wenn sich einige Wenige
abtrennten, dann verloren sie die Verbindung zu der führenden Intelligenz,
liefen im Kreis, bis sie verendeten. Auch bei den Menschen beobachte ich eine
ähnliche Erscheinung. Wenn die grossen Massen die Fussballstadien bevölkern,
dann packt sie ein Massenwahn, eine Energie, die sie am heimatlichen Fernseher
als Einzelwesen nicht erleben. Wir
beobachten diese Phänomene, unser Verstand kann sie aber nicht in sein
Weltverständnis einordnen. Tatsächlich begreifen wir nur Teilphänomene,
und dann gibt es Bereiche in uns, die wir vollends nicht begreifen können, wie
die Körperintelligenz, die jedem Lebewesen eigen ist. Eine Intelligenz, die
unseren Körper funktionieren lässt, ohne unser Zutun, und ohne, dass unser
Verstand sie begreift. Auch wenn wir an
das Phänomen, «Wollt Ihr den totalen Krieg?» denken, das tosende JA, ist nicht
zu begreifen, eine Energie, die eine eigene Massenvernichtung in Betracht zog. Dann
der Hass ein täglich zu erlebendes Massenphänomen, auch ein Schwarmverhalten. Hass
gegen andere Religionen, Hass gegen andere Völker, Hass gegen andere Menschen. Es fällt uns schwer zu glauben, dass Hass auch
ein Teil der allumfassenden Intelligenz ist.
Und immer wieder müssen wir uns vor Augen halten, dass auch Hass seinen
Teil in der Schöpfung hat. Vielleicht zeigt uns Hass die dunklen Seiten des
Lebens, und das Erwachen aus dem Hass ist vielleicht der Moment, wo das Licht
der Erkenntnis den Menschen trifft? Eine Form von Schwarmverhalten ist auch die
Wahrnehmung des Menschen von sich selbst. Fast die gesamte Menschheit lebt in der
Vorstellung, sie seien die Person, die ihnen ihre Sinne vorspiegeln. Wir sehen
uns als eine aus der Gesamtschöpfung herausgefallene Einzelperson, getrennt von
allen anderen Erscheinungen der Schöpfung, wir fühlen uns einem Einzelschicksal
unterworfen. Wir kultivieren dieses Wahnbild von uns selbst. Dabei ist unser Bild
von der Welt, von uns Menschen, von uns selbst, äusserst fragwürdig. Alles bessere Wissen über die Welt über uns
selbst, das wir mit jedem Tag durch die Wissenschaften erhalten, wird einfach
ignoriert, der Mensch zieht es vor, bei dem Bild zu bleiben, das er von sich
hat, und nicht der geringste Zweifel lässt ihn, von seinen Vorstellungen von
sich selbst, abrücken. Der Mensch glaubt fest daran, dass das Bild, das ihm
seine Sinne von sich und der Welt zeigen,
das einzig richtige sei. Er weiss zwar, dass er aus Atomen und Molekülen
besteht, also nur Energie und leerer Raum ist, aber er ignoriert es einfach.. Es ist der grösste Massenwahn, der mir
bekannt ist. Der Mensch scheint im wahrsten Sinn des Wortes wahn-sinnig zu sein, er glaubt an den
Wahn seiner Sinne. Nur der Umstand, dass die gesamte Menschheit an diesem Wahn-Sinn
leidet,
lässt uns diese Wahnvorstellung als
normal erscheinen. So gehen wir durch
die Welt mit unserem kleinen Egoverstand, sehen uns als individuelle
Einzelschicksale, versehen mit einem Namen, Beruf, Vermögen, Schicksal. Alles ein Wahn, der zerfällt, wenn sich
unsere Vorstellung von Welt auflöst. Die Menschheit zieht es vor, in diesem
Kokon einer Welt der Sinne zu leben, den sie sich selbst geschaffen hat, und
der sich in nichts auflöst, wenn jedes Einzelschicksal endet. Dieser Wahn
erlaubt keinen Zweifel an der Richtigkeit von der eigenen Vorstellung von sich
selbst und von der Menschheit. Es scheint noch ein weiter Weg, bis die
Menschheit zu ihrer eigenen Natur und zum Wissen über sich selbst findet.
Samstag, 11. November 2023
Das Schwarmverhalten der Menschheit
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