In den alten Religionen wird der Himmel als ferner Ort geschildert, in den die Seelen dereinst kommen werden, wenn ein Jüngstes Gericht über sie entschieden hat. Es ist eine Geschichte, von Menschen für Menschen erzählt, die nichts mit der Realität des Himmels gemeinsam hat. Der Himmel, das ist die Anwesenheit des Göttlichen in Allem, zu jeder Zeit, auf das Engste mit der Schöpfung und mit dem Menschen verbunden. Wenn die Schöpfung die Hardware ist, dann ist der Himmel die Software. Obwohl die Schöpfung in jedem Moment Himmel und Erde in Einem ist, kann der Mensch den Himmel nicht erkennen, weil er nur das wissen kann, was er erfahren hat. Für das Wissen des Menschen ist der Himmel nicht zugänglich, weil er nicht zum Erfahrungsbereich des Verstandes gehört. Himmel ist identisch mit Leben, mit dem Leben, das alles erfüllt, was existiert und ohne Leben nicht existieren würde. Leben ist ewig und nicht dem Wandel unterworfen. Was sich wandelt, ist das Erschaffene, das sich in einer ewigen Evolution befindet, seine Formen ändert, zerfällt, sich neu formt, nicht nur auf diesem Planeten, sondern im gesamten Universum. Auf den Menschen bezogen, ist der Himmel, das Göttliche, das Leben, das im Menschen anwesend ist, - der Mensch wäre nicht existent, ohne die Anwesenheit des Lebens. Der Himmel entzieht sich nur der Erfahrung des Menschen und damit seinem Wissen. Der Irrtum des Menschen besteht darin, zu glauben, es gäbe das nicht, was er nicht wissen kann. Wenn das so wäre, dann wären nie eine neue Erkenntnis möglich gewesen. Mit anderen Worten, solange der Mensch nicht über die Software verfügt, um den Himmel in sich zu erkennen, glaubt er nicht an die Anwesenheit des Göttlichen in sich. Der Sohn glaubt nicht an den Vater, weil er keinen Zugang zur Software hat. Die Software, die der Sohn braucht, um den Vater in sich zu begreifen, nennen wir den heiligen Geist. Er ist das Bindeglied zwischen dem Vater und dem Sohn. Den heiligen Geist zu erfahren ist eine Gnade. Es ist der kleine Schritt, den wir tun, wenn wir die Grenzen unseres Wissens überschreiten und uns selbst erkennen, - als ein Wesen, das ganz aus Himmel besteht und ganz aus Erde, und das nur in der Verbindung von Beiden, im ewigen Kreislauf der Erscheinungsformen, unser Menschsein erkennen kann. Wenn unsere Ahnen den Himmel erst nach unserem Tod sehen konnten, dann deshalb, weil die Menschheit damals noch nicht reif war, das Göttliche in sich zu erkennen und auch heute noch nicht ist. Der nächste Schritt der Evolution wird in unserem Bewusstsein stattfinden, dann wenn sich Himmel und Erde im Bewusstsein des Menschen vereinen.
Mittwoch, 21. August 2024
Freitag, 16. August 2024
Tradition und Brauchtum
Wir werden reinen Geistes geboren, noch völlig frei von Sitten und Gebräuchen unserer Umwelt.
Wenn unserer menschlicher Verstand
erwacht, wird er von der Sprache, von den Sitten und Gebräuchen
und Religion des Elternhauses
geformt und geprägt. Aus Liebe zu unseren Eltern, stellen wir dies nicht in Frage. So ist niemand aus eigener
Überzeugung in eine Kultur hineingeboren. Aber jeder Mensch hat die
Möglichkeit, bei Erwachen seines Geistes, das in Frage zu stellen, was er bisher
als Wahrheit begriff. In Schulen und
Universitäten werden wir mit dem Wissen
der Welt bekannt gemacht. Als junge Menschen stellen wir dann vieles in Frage,
was man uns lehrt, und oft geraten wir
in Konflikt mit den alten Traditionen
der Gesellschaft. Aber die Mehrheit der jungen Menschen folgt dann doch den alten Traditionen und geht den Weg des geringsten Widerstandes
und der Anpassung. An den alten Traditionen ist nichts falsch, aber auch nichts
richtig. Traditionen waren einfach
Schritte der Evolution in ihrer Zeit. Die Zeit ist aber nicht stehen
geblieben. Daher kann man das Anhängen an der Vergangenheit als ein Grundübel der Menschheit betrachten, als eine Auflehnung gegen die Evolution. Eltern
die ihre Kinder lieben, werden ihre Kinder immer in die Welt hinaus schicken,
damit sie ihren eigenen Weg suchen,
nicht versuchen, sie an das Alte, schon Dagewesene zu binden. Der junge
Mensch strebt nach Selbstverwirklichung und ist damit ein Werkzeug der
Evolution. Wenn die Jugend alles in Frage stellt, was vorher gewesen ist, dann
ist das die richtige Richtung. Sie muss
nur den richtigen Weg einschlagen. Der richtige
Weg ist der der Evolution. Richtig ist der Weg dann, wenn er im
Einklang mit der Liebe zum Leben, mit der Liebe zur Schöpfung verbunden
ist. Evolution
baut immer auf dem Erreichten auf und entwickelt neue Initiativen zum Wohl der Schöpfung und der Menschheit. Jeder
Mensch kann diesen Weg auf seine Weise gehen. Unsere Vorbilder sind die Dichter
und Denker, die Schriftsteller und
Künstler, aber auch die grossen Unternehmer, die die Welt bewegen, Politiker,
wenn sie das Wohl der Allgemeinheit im Sinn haben. Wenn unsere Jugend die Selbstverwirklichung
anstrebt und neue Ufer sucht, dann sind sie auf dem richtigen Weg. Sie wird immer dann Erfolg haben, wenn sie mit Liebe
zur Welt und ihren Mitmenschen handelt. Alle Erfolgsgeschichten fangen oft mit wenig an und aus wenig wird viel, wenn der Mensch sich mit Energie und Hingabe seinem
Leben widmet. Das Alte und Vergangene bleibt vergangen, es ist eine Geschichte
aus vergangenen Zeiten, eher wie ein
Bild eines alten Meisters, den wir für
seine Leistung schätzen. Was aber mit dem alten Brauchtum machen, wenn sich die Menschen nicht
aus ihren alten Sitten lösen wollen? Wir,
die im Gleichschritt mit der Evolution handeln, sollten liebevoll mit den Zurückgebliebenen umgehen, sie sind die Erinnerung an etwas, was
früher gegolten hat. Es ist unsere
Aufgabe, ihnen zu helfen, in der Gegenwart anzulangen.
Montag, 12. August 2024
Das 1. Gebot
Eigentlich das wichtigste Gebot ist das erste Gebot – Gott nicht mit einem Namen oder einer menschlichen Darstellung dem menschlichen Verständnis begreiflich zu machen. Der Mensch ist mit seinem Verstand auf den energetischen Bereich der Schöpfung beschränkt, das aber, was die Schöpfung verursacht, entzieht sich seinem Verstand. Der Bereich der Energie allein in dieser Welt ist so gross, dass viele Menschenleben nicht ausreichen würden, um ihn jemals auszuschöpfen. Er ist aber gleichzeitig so klein, dass er im gesamten Kontext der Schöpfung kaum ins Gewicht fällt. Der eigentliche Bereich, der die gesamte Schöpfung erfüllt, ist eine Kraft, die dem menschlichen Verständnis eher als Intelligenz oder Information erscheint. Wir nennen sie auch das Leben oder das Sein, auch den Geist oder die Seele der Schöpfung. Es ist das, was der eigentliche Seins Grund ist, die Kraft, aus der die Welt und die Schöpfung entsteht, die Energie in ihre Bahnen und in die physischen Erscheinungen der Schöpfung lenkt, die Software, wie wir heute sagen, die die physische Welt erfüllt und zum Leben bringt. Jede Vorstellung, die der Mensch in seinen Religionen und Philosophien von dieser Kraft entwickelt hat, geht an der Wirklichkeit vorbei, und jeder Name, den wir dieser Kraft geben würden, wäre falsch. - Aber der Mensch bekommt eine Ahnung von dieser alles erfassenden Intelligenz, wenn er auf sich selbst, besser in sich selbst blickt. Das, was ihn erfüllt, ausmacht, was seine Atome organisiert und zum Schwingen bringt, ist ein Teil dieser Kraft. Die Intelligenz, die die gesamte Schöpfung bewegt, auch uns Menschen, ist für uns begrifflich nicht fassbar. Was wir aber erfassen können, das sind wir selbst , und das, was uns ausmacht, was uns beseelt. Wir brauchen uns nicht den Vorstellungen vom Göttlichen zu nähern, weil wir selbst Teil des Göttlichen sind: ein Teil dieser alles erfüllenden Intelligenz, ein Teil dessen, was die Alten Gott nannten, unsterblich, sich immer erneuernd, neue Formen suchend, mit allem verbunden, in ewiger Evolution befindlich. Wenn etwas das Göttliche begreifen kann, dann das Göttliche in uns selbst, das sich durch uns begreift, indem es uns erschafft. Wer wollte schon dem Namenlosen einen Namen geben, das absolute Nichts benennen, das Allumfassende in menschliche Worte fassen? Jeder Versuch scheitert, auch meiner.
Samstag, 10. August 2024
Im Einklang
Schon das Wort Einklang erzeugt positive Gefühle. Es ist als ob die Natur von einem wunderbaren Klang durchflutet wird. Wenn wir uns im Einklang mit der Natur befinden, dann geht es uns gut, wir befinden uns in der Einheit mit dem Leben. Alles Leben, die gesamte Schöpfung befindet sich im Einklang mit sich selbst. Nur der Menschheit war es vorbehalten in die Zweiheit zu gelangen, mythologisch der Sündenfall genannt. Nur in der Zweiheit gibt es die Kategorien von Gut und Böse, Sein und Nichtsein. Bis heute weiss die Menschheit nicht, ob dies Fluch oder Segen ist. Vielleicht ist die Dualität nur ein Zwischenschritt der Evolution in eine höhere Ebene, in die Dreiheit, in der ein drittes Element hinzutritt, das die Gegensätze zum Ausgleich bringt und einen neuen Dreiklang erzeugt, der die Welt durchflutet. Der Dreiklang schafft erst die Möglichkeit neben der Energie auch das Sein zu erleben, das uns so ganz erfüllt und uns dem Schöpfergeist nahebringt. Wenn aber alles in der ständigen Evolution befindlich ist, dann ist das Denkmodell Dreiheit nur der Anfang, der neue Einklang der den Weg zu einer ständigen Aufwärtsbewegung weist, und niemals bei dem Erreichten stehen bleibt. So strebt der Mensch in immer höhere Sphären, in immer höhere Erkenntnis, die Evolution weist ihm den Weg. Ein Weg ohne Ziel, denn die Unendlichkeit ist unendlich und der Weg des Menschen ist auch der Weg in die Unendlichkeit. Im Einklang mit dem Sein erleben wir den Vielklang der Unendlichkeit.
Freitag, 9. August 2024
Die Energie der Gedanken
Gedanken sind eine Form der Energie. Das Phänomen der negativen Gedanken und der Einfluss auf
das Leben des Menschen ist bekannt. Ein Mensch, der alles pessimistisch sieht,
dem wird nichts gelingen. Umgekehrt ist der positiv denkende Mensch zum Erfolg bestimmt. Weniger bekannt ist die die energetische
Auswirkung von Gedanken eines ganzen Volkes auf seine
Geschicke und die der Nachbarn. Die
Entstehung von Kriegen, von Zerstörung
und Tod ist nur möglich, wenn sich das kollektive Gedankengut eines ganzen Volkes bündelt und eine
gewaltige negative Energie entsteht. Die Manipulation des Menschen durch
Propaganda und Medien, aber auch durch Theorien, Ideologien oder durch Glauben, sind die wahren Ursachen von
gewaltigen negativen Energien ganzer Völker, die immer in Tod und Zerstörung enden. Allein in den letzten 100 Jahren ist
kollektive negative Energie die Ursache
von Millionen von Toten gewesen. Die Geschichtsforscher suchen vergeblich nach allen möglichen Gründen, die Ursache der
globalen kriegerischen Katastrophen gewesen sein sollen. Auf das
naheliegendste, auf die Energiemanipulation durch den Menschen, sind sie noch nicht gekommen.- So sind am Ende des 1. Weltkriegs der Hass und die Wut der unterlegenen Nation von den Nationalsozialisten benutzt worden,
um eine neue kollektive negative Energie aufzubauen, die in den 2. Weltkrieg
führte. Die Siegermächte haben diesen
Fehler am Ende des 2. Weltkriegs nicht wiederholt, sondern durch Hilfe und Beistand
eine weitere Demütigung vermieden und damit positive Energien in Bewegung gesetzt, die zum
beispiellosen Aufschwung des besiegten Deutschlands
führten.- Ein anderes Beispiel für
negative Energie ist die Ideologie des
Kommunismus, der mit seinem Materialismus, seinen gegen das Leben gerichteten Theorien, zu Millionen Opfern und Toten geführt hat. Die
Völker des Ostens scheinen daraus nichts gelernt zu haben. Gerade erleben wir wieder die Auferstehung der gleichen
negativen Energien, die wiederum in einen Krieg mündeten, der erneut zu Leid und Zerstörung führt. Andererseits sehen wir in dem
Verteidigungswillen eines viel kleineren Volkes eine positive Kraft am
Werk, die der negativen Energie
entgegentritt. – In Israel sehen wir ein kleines Volk, dass dem religiösen Hass
der umliegenden Nachbarn widersteht und sich verteidigt, auch wenn es
verschwindend klein, im Vergleich zu den hasserfüllten Nachbarn, ist.
Die positive Energie dieses kleinen Volkes ist der negativen Hassorgie
gewachsen, denn negative Energie war
schon immer zum Untergang verurteilt. – Am meisten Sorgen muss uns die negative
Entwicklung der modernen westlichen Welt verursachen. Der moderne Kapitalismus
führt zu einer hemmungslosen Ausbeutung der
Ressourcen dieser Welt. Wenn Gewinnmaximierung
und hemmungslose Bereicherung die moderne Welt beherrschen, dann haben negative
Energien einen Grossteil der Menschheit
erfasst. Die ausgebeutete Erde setzt sich zur Wehr setzen und verweist
die Menschheit in ihre Schranken. Die Natur hat alle Möglichkeiten ihre Energiebilanz wieder in das Gleichgewicht
zu bringen, die Folgen für die Weltbevölkerung werden daher ernst sein. Es würde sich für die Menschheit lohnen die
eigene, aber auch die Energiebilanz der Natur, stärker zu beachten, denn jede negative Energie wird durch positive Energien zum Ausgleich gebracht.
Dienstag, 6. August 2024
Die Einheit in der Vielheit
Im Schöpfungsmythos wird der Mensch aus der Einheit mit dem Göttlichen in die Vielheit der Welt
geworfen. Das entsprach den Bildern, die dem menschlichen Verständnis der frühen
Zeiten zugänglich waren. Heute sind wir in der Lage, wie ein moderner Computer zu denken. Wir wissen,
dass ein einzelner Chip wenig vermag. Erst das Zusammenspiel vieler Chips vermag Höchstleistungen zu
erbringen. Dieses Bild könnte auch dem
besseren Verständnis unseres Menschseins dienen. Schon ein einzelner Mensch
besteht aus einer Vielzahl von Einzelzellen, die über ihre eigene Zellintelligenz
und eigene Energie verfügen. Die
Gesamtheit aller Zellen bildet den Menschen und bündelt die Intelligenz und
Energie der Einzelzellen zu einer Einheit,
zu unserem Körper. Bindeglied der einzelnen Zellen ist eine
übergeordnete Intelligenz, die für den menschlichen Geist nicht fassbar ist, und die
wir Seele, Geist oder Gott nennen. Jedes Lebewesen, ob Mensch, Tier, Pflanze oder andere physische
Erscheinungen bestehen aus diesen
gleichen Elementen, ganz aus Energie und
ganz aus Intelligenz geformt. Jedes
Einzelwesen bildet seinen eigenen kleinen
Kosmos. Wenn die Vielheit aller
Erscheinungsformen zusammenkommt, dann entsteht eine Gesamtheit, die wir die Erde, die Welt oder die Schöpfung nennen. Alles, was wir als Schöpfung bezeichnen,
befindet sich in einem dynamischen Zustand. Alle Erscheinungsformen verändern
sich ständig, unterliegen zunehmender und abnehmender Energie , entstehen und vergehen, in einem
ewigen Kreislauf und Erneuerungsprozess. Auch in der Einheit aller Lebenselemente erkennen wir die Vielfalt,
unterschiedlicher einzelner Energien, wir sehen Zeiten des Niedergangs und des
Aufschwungs, und im ewigen Rhythmus der Schöpfung verändert und erneuert sich alles. Das gilt
für alle Erscheinungsformen, Mensch, Tier und die gesamte Natur, selbst für
unseren Planeten. Jedes Wesen stellt einen selbstständigen
Kosmos dar und gleichzeitig bilden alle Wesen eine Einheit. Das einende Element ist die übergeordnete Intelligenz, die jede
Erscheinungsform erfüllt und zu einem
Teil der ewigen Gesamtheit macht.
Sonntag, 4. August 2024
Mein Kirchgang
Früher ging ich mit meinen Eltern, später mit meinen Kindern,
Sonntags in die Kirche. Auch das tägliche
Abendgebet war für uns Kinder immer selbstverständlich. So war das Göttliche immer für uns ein
selbstverständlicher Teil unseres Lebens. - Die Kirchen als Ort, in denen die menschliche
Gemeinschaft sich der Anwesenheit des Göttlichen erinnert, sind leerer geworden. Die göttliche Präsenz
ist aber nicht weniger geworden, eher haben uns die Wissenschaften ganz neue
Zugänge zu der gewaltigen Intelligenz geöffnet, die sich durch die gesamte
Schöpfung zieht. Wenn wir früher mit den Herzen das Göttliche in uns und in Allem zu erahnen
suchten, und unsere Mütter im abendlichen Gebet
uns in die Nähe Gottes führten, so haben heute die Gesetze von Energie
und Information zu ganz neuen
Wahrnehmungen der Intelligenz geführt,
die wir Gott nennen. Der Schöpfergeist ist nach wie vor nicht entschlüsselt.
Aber wir wissen, dass wir aus energetischen Teilchen bestehen, die den Gesetzen
einer übergeordneten Intelligenz gehorchen. Es ist diese Intelligenz, die wir
Gott nennen, die alles regiert was existiert, allem innewohnt und doch
unfassbar ist. Wir brauchen diesen Gott nicht mehr in Kirchen und Religionen zu
suchen, er ist anwesend in Allem, und vor allem in uns
selbst. Was in meiner Jugend in der Kirche oder dem abendlichen Gebet stattfand,
die Kommunikation mit dem Göttlichen, das
ist mir meine tägliche Morgenmeditation geworden. Meditation ist Gebet, Zwiesprache
mit dem Göttlichen. Es ist nicht ein
Gebet an eine ferne, unnahbare Macht. Es ist so, wie Jesus sagt, - der Vater in
mir tut seine Werke - wir müssen uns ihm
nur öffnen. Unsere Mütter haben das
schon immer gewusst, und deshalb ist das abendliche Gebet bei unseren Kindern so
wichtig, es öffnet unsere Herzen für einen späteren Moment in unserem Leben. Wenn
wir müde von der Welt geworden sind,
wenn wir uns wieder unserem Schöpfergeist zuwenden, dann wird das Gebet zur
Meditation, zur Zwiesprache mit dem
Göttlichen. Meditation ist heute für mich der wichtigste Moment des Tages, Kraftquelle für die Anforderungen des Lebens, eine
Erinnerung an den früheren Kirchgang und die abendlichen Gebete mit meiner
Mutter.
Die Gesetze des Lebens
Ich habe mehrere Jahre meines Lebens dem Gesetzesstudium
gewidmet. Meterlang reihen sich die Gesetzestexte nur eines einzigen Landes in
den Regalen der Juristen. Jedes Land hat seine eigenen Gesetze und die
Gesetzgeber versuchen ihre Existenzberechtigung
durch immer neue Gesetze nachzuweisen. Die Welt ist durch Gesetze nicht
besser geworden. Der «Kategorische Imperativ» Kants würde ausreichen, um das
menschliche Miteinander zu regeln. Die heiligen Gesetze der Religionen, die
angeblich der göttlichen Inspiration entsprungen sind, fristen nur noch ein
Nischendasein. Göttlich könnten wir allenfalls die Gesetze des Kosmos nennen,
die wir aber nie in ihrer Vollkommenheit
erfassen werden. Was wir heute Gesetze nennen, sind nur noch
Verwaltungsvorschriften, die von den menschlichen Staaten erlassen werden, um
das Miteinander zu regeln. Alte archaischen
Vorschriften der Religionen werden nur noch von stehengebliebenen Völkern
verwendet, die glauben sich der menschlichen Evolution entziehen zu können. Die eigentlichen Gesetze des Menschen liegen
in seinem Inneren, wohin die Menschheit aber in den seltensten Fällen schaut. Auf das Innere des Menschen schaut Kant, wenn
er über die Maxime unseres Handelns spricht.
Alle Gesetze, die bedeutend für
unser Menschsein sind, finden wir in uns
selbst. Es sind diese inneren Gesetze,
die über den Erfolg und Misserfolg
unseres Lebens entscheiden. Wenn wir diesen inneren Gesetzen Folge leisten, dann erreichen wir unser Lebensziel. Blicken wir nicht nach innen, glauben wir an das, was andere uns vorgeben, werden
wir vom Schein der Welt getäuscht, verlieren wir unseren Weg und befinden uns
am Ende unseres Lebens bestenfalls am Anfang wieder. Der Richter über unser
Leben, das sind wir selbst, und es gibt
keinen härteren Richter, als unsere Seele, wenn sie über unser Leben zu Gericht
sitzt und sieht, wie wir mit unseren inneren Gesetzen umgegangen sind.