Mittwoch, 21. August 2024

Die Verortung des Himmels

In den alten Religionen wird der Himmel als ferner Ort geschildert, in den die Seelen dereinst kommen werden, wenn ein Jüngstes Gericht über sie entschieden hat. Es ist eine Geschichte, von Menschen für Menschen erzählt, die nichts mit der Realität des Himmels gemeinsam hat. Der Himmel, das ist die Anwesenheit des Göttlichen in Allem, zu jeder Zeit,  auf das Engste mit der Schöpfung und mit dem Menschen verbunden. Wenn die Schöpfung die Hardware ist, dann ist der Himmel  die Software. Obwohl die Schöpfung in jedem Moment Himmel und  Erde in Einem ist, kann der Mensch den Himmel nicht erkennen, weil  er nur das wissen kann, was er erfahren hat.  Für das Wissen des Menschen ist der Himmel nicht zugänglich, weil er nicht zum Erfahrungsbereich des Verstandes gehört. Himmel ist identisch mit Leben, mit dem Leben,  das alles erfüllt, was existiert und ohne Leben nicht existieren würde. Leben ist ewig und nicht dem Wandel unterworfen. Was sich wandelt, ist das Erschaffene,  das sich in einer ewigen Evolution befindet, seine Formen ändert, zerfällt, sich neu formt, nicht nur auf diesem Planeten, sondern im gesamten Universum. Auf den Menschen bezogen, ist der Himmel, das Göttliche, das Leben, das im Menschen  anwesend ist, -  der Mensch wäre nicht existent, ohne die Anwesenheit des Lebens. Der Himmel entzieht sich nur der  Erfahrung des Menschen und damit seinem Wissen.  Der  Irrtum des Menschen besteht darin, zu glauben, es gäbe das nicht, was er nicht wissen kann.  Wenn das so wäre,  dann wären nie eine neue Erkenntnis möglich gewesen. Mit anderen Worten, solange der Mensch nicht über die Software verfügt, um den Himmel  in sich zu erkennen, glaubt er nicht an die Anwesenheit des Göttlichen in sich. Der Sohn glaubt nicht an den Vater, weil  er  keinen Zugang zur Software hat.  Die Software,  die der Sohn braucht, um den Vater in sich zu begreifen,  nennen wir den heiligen Geist.  Er ist das Bindeglied zwischen  dem Vater und dem Sohn. Den heiligen Geist zu erfahren ist eine Gnade.  Es ist der kleine Schritt, den wir tun,  wenn wir die Grenzen unseres Wissens überschreiten und uns selbst erkennen, - als ein Wesen, das ganz aus Himmel besteht und  ganz aus Erde,  und das nur in der Verbindung von Beiden, im ewigen Kreislauf der Erscheinungsformen, unser Menschsein erkennen kann. Wenn unsere Ahnen den Himmel erst nach unserem Tod sehen konnten, dann deshalb, weil die Menschheit damals noch nicht reif war, das Göttliche in sich zu erkennen und auch heute noch nicht ist. Der nächste Schritt der Evolution wird  in unserem Bewusstsein stattfinden,  dann wenn sich Himmel und  Erde  im Bewusstsein des Menschen vereinen.

Freitag, 16. August 2024

Tradition und Brauchtum

Wir werden reinen Geistes geboren, noch völlig frei  von Sitten und Gebräuchen unserer Umwelt. Wenn  unserer menschlicher Verstand erwacht, wird er von der Sprache, von den Sitten und  Gebräuchen  und Religion  des Elternhauses geformt und geprägt. Aus Liebe zu unseren Eltern, stellen wir  dies  nicht in Frage. So ist niemand aus eigener Überzeugung in eine Kultur hineingeboren. Aber jeder Mensch hat die Möglichkeit, bei Erwachen seines Geistes, das in Frage zu stellen, was er bisher als Wahrheit begriff.  In Schulen und Universitäten  werden wir mit dem Wissen der Welt bekannt gemacht. Als junge Menschen stellen wir dann vieles in Frage, was man uns lehrt,   und oft geraten wir in Konflikt mit den alten  Traditionen der Gesellschaft. Aber die Mehrheit der jungen Menschen folgt dann doch den alten Traditionen  und geht den Weg des geringsten Widerstandes und der Anpassung. An den alten Traditionen ist nichts falsch, aber auch nichts richtig.  Traditionen waren  einfach  Schritte der Evolution in ihrer Zeit. Die Zeit ist aber nicht stehen geblieben. Daher kann man das Anhängen an der Vergangenheit als  ein Grundübel der Menschheit betrachten, als  eine Auflehnung gegen die Evolution.   Eltern die ihre Kinder lieben, werden ihre Kinder immer in die Welt hinaus schicken, damit sie ihren eigenen Weg suchen,  nicht versuchen, sie an das Alte, schon Dagewesene zu binden. Der junge Mensch strebt nach Selbstverwirklichung und ist damit ein Werkzeug der Evolution. Wenn die Jugend alles in Frage stellt, was vorher gewesen ist, dann ist das die richtige  Richtung. Sie muss nur den richtigen Weg einschlagen.  Der richtige Weg ist der  der Evolution. Richtig  ist der Weg dann, wenn er im  Einklang mit der Liebe zum Leben, mit der Liebe zur Schöpfung verbunden ist.   Evolution baut immer auf dem Erreichten auf und entwickelt neue Initiativen zum  Wohl der Schöpfung und der Menschheit. Jeder Mensch kann diesen Weg auf seine Weise gehen. Unsere Vorbilder sind die Dichter und Denker,  die Schriftsteller und Künstler, aber auch die grossen Unternehmer, die die Welt bewegen, Politiker, wenn sie das Wohl der Allgemeinheit im Sinn haben.  Wenn unsere Jugend die Selbstverwirklichung anstrebt und neue Ufer sucht, dann sind sie auf dem richtigen Weg. Sie wird immer dann Erfolg haben, wenn sie mit Liebe zur Welt und ihren Mitmenschen handelt. Alle Erfolgsgeschichten fangen  oft mit wenig an und  aus wenig wird viel, wenn  der Mensch sich mit Energie und Hingabe seinem Leben widmet. Das Alte und Vergangene bleibt vergangen, es ist eine Geschichte aus vergangenen Zeiten,  eher wie ein Bild  eines alten Meisters, den wir für seine Leistung schätzen. Was aber mit dem alten  Brauchtum machen, wenn sich die Menschen nicht aus ihren alten Sitten lösen wollen?  Wir, die im Gleichschritt mit der Evolution handeln,  sollten liebevoll  mit den Zurückgebliebenen  umgehen, sie sind die Erinnerung an etwas, was früher gegolten hat. Es ist  unsere Aufgabe, ihnen zu helfen, in der Gegenwart anzulangen.

Montag, 12. August 2024

Das 1. Gebot

Eigentlich das wichtigste Gebot ist das erste Gebot – Gott nicht mit einem Namen oder einer menschlichen Darstellung  dem menschlichen Verständnis begreiflich zu machen.  Der Mensch ist mit seinem Verstand auf den energetischen Bereich der Schöpfung  beschränkt, das aber, was die Schöpfung verursacht,  entzieht sich seinem Verstand.  Der  Bereich der Energie allein in dieser Welt ist so gross, dass viele Menschenleben nicht ausreichen würden, um ihn jemals  auszuschöpfen.  Er ist aber gleichzeitig so klein, dass er im gesamten Kontext der Schöpfung kaum ins Gewicht fällt. Der eigentliche  Bereich, der die gesamte Schöpfung erfüllt,  ist eine Kraft, die  dem menschlichen Verständnis eher als Intelligenz oder Information erscheint. Wir nennen sie auch das Leben oder das Sein, auch den Geist oder die Seele der Schöpfung.  Es ist das, was der eigentliche Seins Grund ist,  die Kraft, aus der die Welt und die Schöpfung entsteht, die Energie in ihre Bahnen und in die physischen Erscheinungen der Schöpfung lenkt, die Software, wie wir heute sagen,  die die physische Welt erfüllt und zum Leben bringt. Jede Vorstellung, die der Mensch in seinen Religionen und Philosophien von dieser Kraft entwickelt hat, geht an der Wirklichkeit vorbei, und jeder Name, den wir dieser Kraft geben würden, wäre falsch. -  Aber  der Mensch bekommt eine Ahnung von dieser alles erfassenden Intelligenz, wenn er auf sich selbst, besser in sich selbst blickt.  Das, was ihn erfüllt, ausmacht, was seine Atome  organisiert und zum Schwingen bringt, ist  ein Teil  dieser Kraft.  Die Intelligenz, die die gesamte Schöpfung bewegt, auch uns Menschen, ist für uns begrifflich nicht fassbar.  Was wir aber erfassen können, das sind wir selbst , und das, was uns ausmacht, was uns beseelt.  Wir brauchen uns nicht den Vorstellungen vom Göttlichen zu nähern,  weil wir selbst Teil des Göttlichen sind:  ein Teil dieser alles erfüllenden Intelligenz, ein Teil dessen, was die Alten Gott nannten, unsterblich, sich immer erneuernd, neue Formen suchend, mit allem verbunden, in ewiger Evolution befindlich. Wenn etwas das Göttliche begreifen kann, dann das Göttliche in uns selbst, das sich durch uns begreift, indem es uns erschafft. Wer wollte schon dem Namenlosen einen Namen geben, das absolute Nichts benennen, das Allumfassende in menschliche Worte fassen? Jeder Versuch scheitert, auch meiner.

Samstag, 10. August 2024

Im Einklang

Schon das Wort Einklang  erzeugt positive Gefühle. Es ist als ob die Natur von einem wunderbaren Klang durchflutet wird. Wenn wir uns im Einklang mit der Natur befinden, dann geht es uns gut, wir befinden uns in der Einheit mit dem Leben. Alles Leben, die gesamte Schöpfung befindet sich im Einklang mit sich selbst. Nur der Menschheit war es vorbehalten in die Zweiheit zu gelangen, mythologisch der Sündenfall genannt.  Nur in der Zweiheit gibt es die Kategorien von  Gut und Böse,  Sein und Nichtsein.  Bis heute weiss die Menschheit nicht, ob dies  Fluch oder Segen ist. Vielleicht ist die Dualität nur ein Zwischenschritt der Evolution in eine höhere Ebene, in die Dreiheit, in der ein  drittes Element  hinzutritt, das die Gegensätze zum Ausgleich bringt und einen neuen Dreiklang erzeugt, der die Welt durchflutet. Der Dreiklang schafft erst die Möglichkeit neben der Energie auch das Sein zu erleben, das uns so ganz erfüllt und uns dem Schöpfergeist nahebringt. Wenn aber alles in der ständigen Evolution befindlich ist, dann ist das Denkmodell Dreiheit nur der Anfang,  der neue Einklang der den Weg zu einer ständigen Aufwärtsbewegung weist, und niemals bei dem Erreichten stehen bleibt. So strebt der Mensch in immer höhere Sphären, in immer höhere Erkenntnis, die Evolution weist ihm den Weg.  Ein Weg ohne Ziel, denn die Unendlichkeit ist unendlich und der Weg des Menschen ist auch der Weg in die Unendlichkeit. Im Einklang mit dem Sein erleben wir den Vielklang der Unendlichkeit.

Freitag, 9. August 2024

Die Energie der Gedanken

Gedanken sind eine Form der Energie. Das Phänomen  der negativen Gedanken und der Einfluss auf das Leben des Menschen ist bekannt. Ein Mensch, der alles pessimistisch sieht, dem wird nichts gelingen. Umgekehrt ist der positiv denkende Mensch zum Erfolg bestimmt.  Weniger bekannt ist die die energetische Auswirkung  von  Gedanken eines ganzen Volkes auf seine Geschicke  und die der Nachbarn. Die Entstehung von Kriegen,  von Zerstörung und Tod ist nur möglich, wenn sich das kollektive Gedankengut  eines ganzen Volkes bündelt und eine gewaltige negative Energie entsteht. Die Manipulation des Menschen durch Propaganda und Medien, aber auch durch Theorien, Ideologien oder durch  Glauben, sind die wahren Ursachen von gewaltigen negativen Energien ganzer Völker, die immer in Tod und  Zerstörung enden.  Allein in den letzten 100 Jahren ist kollektive negative Energie  die Ursache von Millionen von Toten gewesen. Die Geschichtsforscher suchen vergeblich nach  allen möglichen Gründen, die Ursache der globalen kriegerischen Katastrophen gewesen sein sollen. Auf das naheliegendste, auf die Energiemanipulation durch den Menschen,  sind sie noch nicht gekommen.-   So sind am Ende des 1. Weltkriegs  der Hass und die Wut der unterlegenen Nation  von den Nationalsozialisten benutzt worden, um eine neue kollektive negative Energie aufzubauen, die in den 2. Weltkrieg führte.  Die Siegermächte haben diesen Fehler am Ende des 2. Weltkriegs nicht wiederholt, sondern durch Hilfe  und Beistand  eine weitere Demütigung vermieden und damit  positive Energien in Bewegung gesetzt, die zum beispiellosen Aufschwung  des besiegten Deutschlands führten.-  Ein anderes Beispiel für negative Energie ist  die Ideologie des Kommunismus, der mit seinem Materialismus,   seinen  gegen das Leben gerichteten Theorien,  zu Millionen Opfern und Toten geführt hat. Die Völker des Ostens scheinen daraus nichts gelernt zu haben. Gerade  erleben  wir wieder die Auferstehung der gleichen negativen Energien, die wiederum  in  einen Krieg mündeten, der erneut  zu Leid und Zerstörung führt.  Andererseits sehen wir in dem Verteidigungswillen eines viel kleineren Volkes eine positive Kraft am Werk,  die der negativen Energie entgegentritt. – In Israel sehen wir ein kleines Volk, dass dem religiösen Hass der umliegenden Nachbarn widersteht und sich verteidigt, auch wenn es verschwindend klein, im Vergleich zu den  hasserfüllten Nachbarn,  ist.  Die positive Energie dieses kleinen Volkes ist der negativen Hassorgie gewachsen, denn  negative Energie war schon immer zum Untergang verurteilt. – Am meisten Sorgen muss uns die negative Entwicklung der modernen westlichen Welt verursachen. Der moderne Kapitalismus führt zu einer  hemmungslosen Ausbeutung der Ressourcen dieser Welt. Wenn  Gewinnmaximierung und hemmungslose Bereicherung die moderne Welt beherrschen, dann haben negative Energien  einen Grossteil der Menschheit erfasst. Die ausgebeutete  Erde  setzt sich zur Wehr setzen und  verweist  die Menschheit in ihre Schranken. Die Natur hat alle Möglichkeiten  ihre Energiebilanz wieder in das Gleichgewicht zu bringen, die Folgen für die Weltbevölkerung werden daher ernst sein.  Es würde sich für die Menschheit lohnen die eigene, aber auch die Energiebilanz der Natur, stärker zu beachten,  denn jede negative Energie wird  durch positive Energien zum Ausgleich gebracht.

 


Dienstag, 6. August 2024

Die Einheit in der Vielheit

Im Schöpfungsmythos wird der Mensch  aus der Einheit  mit dem Göttlichen in die Vielheit der Welt geworfen. Das entsprach den Bildern, die dem menschlichen Verständnis der frühen Zeiten  zugänglich waren.  Heute sind wir in der Lage, wie  ein moderner Computer zu denken. Wir wissen, dass ein einzelner Chip wenig vermag. Erst das Zusammenspiel  vieler Chips vermag Höchstleistungen zu erbringen. Dieses Bild könnte  auch dem besseren Verständnis unseres Menschseins dienen. Schon ein einzelner Mensch besteht aus einer Vielzahl von Einzelzellen, die über ihre eigene Zellintelligenz und eigene Energie verfügen.  Die Gesamtheit aller Zellen bildet den Menschen und bündelt die Intelligenz und Energie  der Einzelzellen zu einer Einheit, zu unserem Körper.   Bindeglied der einzelnen Zellen ist eine übergeordnete Intelligenz, die für den menschlichen Geist nicht fassbar ist,  und die  wir Seele, Geist oder Gott nennen. Jedes Lebewesen,  ob Mensch, Tier, Pflanze oder andere physische Erscheinungen  bestehen aus diesen gleichen Elementen,  ganz aus Energie und ganz aus Intelligenz geformt.  Jedes Einzelwesen bildet  seinen eigenen kleinen Kosmos. Wenn die Vielheit  aller Erscheinungsformen zusammenkommt, dann entsteht  eine Gesamtheit, die wir die Erde, die Welt  oder die Schöpfung nennen.    Alles, was wir als Schöpfung bezeichnen, befindet sich in einem dynamischen Zustand. Alle Erscheinungsformen verändern sich ständig, unterliegen zunehmender und abnehmender Energie , entstehen und vergehen, in einem ewigen Kreislauf  und  Erneuerungsprozess.  Auch in der Einheit aller  Lebenselemente erkennen wir die Vielfalt, unterschiedlicher einzelner Energien, wir sehen Zeiten des Niedergangs und des Aufschwungs, und im ewigen Rhythmus der Schöpfung  verändert und erneuert sich alles. Das gilt für alle Erscheinungsformen, Mensch, Tier und die gesamte Natur, selbst für unseren Planeten.   Jedes Wesen stellt einen selbstständigen Kosmos dar und gleichzeitig bilden alle Wesen eine Einheit.   Das einende Element  ist die übergeordnete Intelligenz, die jede Erscheinungsform erfüllt und  zu einem Teil  der ewigen Gesamtheit macht.

Sonntag, 4. August 2024

Mein Kirchgang

Früher ging ich mit meinen Eltern, später mit meinen Kindern, Sonntags in die Kirche. Auch das tägliche  Abendgebet war für uns Kinder immer selbstverständlich. So  war das Göttliche immer für uns ein selbstverständlicher Teil unseres Lebens. -  Die Kirchen als Ort, in denen die menschliche Gemeinschaft sich der Anwesenheit des Göttlichen erinnert,  sind leerer geworden. Die göttliche Präsenz ist aber nicht weniger geworden, eher haben uns die Wissenschaften ganz neue Zugänge zu der gewaltigen Intelligenz geöffnet, die sich durch die gesamte Schöpfung zieht.  Wenn wir  früher mit den Herzen  das Göttliche in uns und in Allem zu erahnen suchten, und unsere Mütter im abendlichen Gebet  uns in die Nähe Gottes führten,  so haben heute die Gesetze von Energie und  Information zu ganz neuen Wahrnehmungen  der Intelligenz geführt, die wir Gott nennen. Der Schöpfergeist ist nach wie vor nicht entschlüsselt. Aber wir wissen, dass wir aus energetischen Teilchen bestehen, die den Gesetzen einer übergeordneten Intelligenz gehorchen. Es ist diese Intelligenz, die wir Gott nennen, die alles  regiert  was existiert, allem innewohnt und doch unfassbar ist. Wir brauchen diesen Gott nicht mehr in Kirchen und Religionen zu suchen,   er ist anwesend in Allem, und vor allem in uns selbst. Was in meiner Jugend in der Kirche oder dem abendlichen Gebet stattfand, die Kommunikation mit dem Göttlichen,  das ist mir meine tägliche Morgenmeditation geworden. Meditation ist Gebet, Zwiesprache mit dem Göttlichen.  Es ist nicht ein Gebet an eine ferne, unnahbare Macht. Es ist so, wie Jesus sagt, - der Vater in mir tut seine Werke -  wir müssen uns ihm nur öffnen.   Unsere Mütter haben das schon immer gewusst, und deshalb ist das abendliche Gebet bei unseren Kindern so wichtig, es öffnet unsere Herzen für einen späteren Moment in unserem Leben. Wenn  wir müde von der Welt geworden sind, wenn wir uns wieder unserem Schöpfergeist zuwenden, dann wird das Gebet zur Meditation, zur Zwiesprache mit dem Göttlichen.  Meditation ist heute  für mich der wichtigste Moment des Tages, Kraftquelle  für die Anforderungen des Lebens, eine Erinnerung an den früheren Kirchgang und die abendlichen Gebete mit meiner Mutter.


Die Gesetze des Lebens

Ich habe mehrere Jahre meines Lebens dem Gesetzesstudium gewidmet. Meterlang reihen sich die Gesetzestexte nur eines einzigen Landes in den Regalen der Juristen. Jedes Land hat seine eigenen Gesetze und die Gesetzgeber versuchen ihre Existenzberechtigung  durch immer neue Gesetze nachzuweisen. Die Welt ist durch Gesetze nicht besser geworden. Der «Kategorische Imperativ» Kants würde ausreichen, um das menschliche Miteinander zu regeln.   Die heiligen Gesetze der Religionen, die angeblich der göttlichen Inspiration entsprungen sind, fristen nur noch ein Nischendasein. Göttlich könnten wir allenfalls die Gesetze des Kosmos nennen, die wir aber nie in ihrer  Vollkommenheit erfassen werden. Was wir heute Gesetze nennen, sind nur noch Verwaltungsvorschriften, die von den menschlichen Staaten erlassen werden, um das   Miteinander zu regeln. Alte  archaischen  Vorschriften der Religionen  werden nur noch von stehengebliebenen Völkern verwendet, die glauben sich der menschlichen Evolution entziehen zu können.  Die eigentlichen Gesetze des Menschen liegen in seinem Inneren, wohin die Menschheit aber  in den seltensten Fällen schaut.  Auf das Innere des Menschen schaut Kant, wenn er über die Maxime unseres Handelns spricht.   Alle Gesetze, die  bedeutend für unser Menschsein sind,  finden wir in uns selbst. Es sind diese inneren  Gesetze, die über den Erfolg und  Misserfolg  unseres Lebens entscheiden. Wenn wir diesen inneren Gesetzen  Folge leisten,  dann erreichen wir unser Lebensziel.  Blicken wir nicht nach innen,  glauben wir an das, was andere uns vorgeben, werden wir vom Schein der Welt getäuscht, verlieren wir unseren Weg und befinden uns am Ende unseres Lebens bestenfalls am Anfang wieder. Der Richter über unser Leben, das  sind wir selbst, und es gibt keinen härteren Richter, als unsere Seele, wenn sie über unser Leben zu Gericht sitzt und sieht, wie wir mit unseren inneren Gesetzen umgegangen sind.